Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan
Autoren: R Ludlum
Vom Netzwerk:
wenn ich sage: ›LANGSAM, SIR‹, dann meine ich es verdammt ernst!« Der Ausbilder hatte zwanzig Jahre sowohl im 75 th Ranger Regiment als auch in der berühmten 10 th Mountain Division gedient und nahm somit eine ziemlich privilegierte Position ein, sogar in den Augen eines Lieutenant Colonel.
    Smith wurde wieder ernst und löste den Kinngurt seines Helms.
»Ich habe verstanden, Sergeant. Ich war da oben plötzlich etwas zu sehr von mir eingenommen. Eine schlechte Idee. Nächstes Mal werde ich mich an die Vorschriften halten.«
    Der Ausbilder nickte beschwichtigt. »Okay, Sir. Abgesehen davon, dass Sie es etwas zu wüst angegangen sind, war das ein guter Abstieg.«
    »Danke, Sergeant.«
    Der Ausbilder ging wieder, um den nächsten Kursteilnehmer zu überwachen, der sich abseilte, und Smith zog sich an den Rand der Lichtung unterhalb der Klippe zurück. Er legte seinen Helm und den Gurt ab, zog einen Schlapphut aus der Hosentasche und klatschte ihn in Form, bevor er ihn sich auf das dunkle, kurz geschnittene Haar setzte.
    Jon Smith hatte sich für Anfang vierzig gut gehalten: breite Schultern, schmale Hüften und – sowohl durch sein intensives Training der letzten Wochen als auch durch eine aktive Lebensweise, die ihm von Natur aus lag – eine straffe Muskulatur. Er war auf eine herbe männliche Art attraktiv, sein gebräuntes Gesicht war gut geschnitten und wirkte aufmerksam und irgendwie ungerührt  – ein Gesicht, das Geheimnisse gut bewahren konnte. Seine Augen, die einen ungewöhnlichen dunkelblauen Farbton hatten, konnten einen Raum mit durchdringendem Blick von einem Ende zum anderen durchmessen.
    Smith sog die saubere Höhenluft ein weiteres Mal tief ein und ließ sich neben den Stamm einer turmhohen Douglasfichte sinken. Das war eine Welt, in der er einmal gelebt hatte. Während einer frühen Phase seiner beruflichen Laufbahn, bevor er in die Forschung und ans USAMRIID gegangen war, hatte er eine Dienstzeit bei den Special Forces der US Army als Militärarzt im Einsatz absolviert. Das war eine gute Zeit gewesen, eine Zeit der Herausforderungen und der Kameradschaft. Es war auch eine Zeit voller Ängste, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit gewesen, aber alles in allem eine gute Zeit.

    Im Lauf der letzten Tage hatte sich unwillkürlich ein Gedanke in sein Bewusstsein geschlichen: Wie wäre es damit, sich wieder ins Getümmel zu stürzen, eine weitere Dienstzeit bei einer taktischen Einheit zu absolvieren, vielleicht bei den Special Forces? Wie wäre es damit, eine Zeitlang zur echten Armee zurückzukehren?
    Smith wusste, dass es nichts weiter als ein vages Liebäugeln war. In seiner gehobenen Position würden sie ihn nicht mehr ins Feld schicken. Er könnte es bestenfalls schaffen, einen Schreibtischjob zu ergattern, einen Stabsposten, wahrscheinlich wieder mitten in dem altbekannten Rummel von Washington.
    Außerdem hatte er sich auf seinem derzeitigem Forscherposten, einer äußerst kritischen Position, bewährt. Das USAMRIID war Amerikas vorderste Verteidigungslinie sowohl gegen den Bioterrorismus als auch gegen den einsetzenden globalen Anstieg von Krankheiten, der sich deutlich abzeichnete, und an dieser Front nahm Smith einen Platz in der ersten Reihe ein. Eine wichtige Aufgabe, das war unbestreitbar.
    Und dann war da schließlich auch noch sein anderer Aufgabenbereich in einer Sondereinheit, der weder in seinem Wehrpass noch in seiner jedem zugänglichen Militärakte angegeben war. Der Aufgabenbereich, der aus dem Alptraum eines Megalomanen, genannt das Hades-Projekt, und dem Tod von Dr. Sophia Russell resultierte, der Frau, die er geliebt hatte und heiraten wollte. Auch das war eine Pflicht, die er nicht von sich weisen konnte, jedenfalls dann nicht, wenn er eines Tages mit sich selbst Frieden schließen wollte.
    Smith lehnte sich an den Stamm der Fichte und sah entspannt zu, wie sich die anderen Kursteilnehmer der Reihe nach an dem Steilhang abseilten. Trotz allem war heute ein guter Tag, um Soldat zu sein.

Kapitel drei
    Camp David, Landsitz des Präsidenten
     
     
    Der Landsitz des Präsidenten in Camp David befand sich rund siebzig Meilen außerhalb von Washington, D.C., in einem sorgfältig abgeschirmten Bereich des Catoctin-Mountain-Erholungsgebiets.
    Seine Ursprünge reichten bis zu den Turbulenzen des Zweiten Weltkriegs zurück, als der Secret Service in seiner Sorge um die Sicherheit der Potomac , der Präsidentenyacht, mit dem Ersuchen an Franklin Delano Roosevelt herangetreten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher