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Aries

Aries

Titel: Aries
Autoren: Katie von Schroecks
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überstanden hast und das Fest nicht ganz umsonst war. <<, unterbrach Oma sarkastisch meine Gedanken, und nahm die Tücher von den Tischen. Schuldgefühle keimten auf und ich beeilte mich zu versichern, dass ihre Idee toll war, und dass ich mich wirklich gefreut habe ...
Widerwillig - wie unter innerem Zwang, fragte ich in die Runde:
>> Sagt mal, wer war eigentlich der Junge? Der Junge mit den grünen Augen. << Erstaunt sahen sie zu mir.
>> Welchen der vielen Jungen meinst du? <<, fragte Loni achselzuckend und sah dabei Oma an.
>> Es waren eine Menge Jungs da. <<, bestätigte Oma schmunzelnd.
>> Ich habe keinem Kerl in die Augen gekuckt. Grüne Augen … Keine Ahnung. << , feixte Karl.
>> Ich wollte mich doch nur bedanken ... für seine Hilfe. Er hat mir an der Tür geholfen. Ich hatte es vergessen ... mir war so schlecht. <<, versuchte ich, meine Frage zu rechtfertigen.
Das würde nichts machen, beteuerten alle Drei auf der Stelle Solidarität und Hilfeleistungen seien normal und es käme sicher eine neue Gelegenheit, wo ich es nachholen könnte. Damit war die Angelegenheit für sie zu Ende und ich dachte: Komisch. Oma hat ihr ganzes Leben hier verbracht und keiner kennt mehr Menschen aus der Stadt als sie, und sie weiß nicht, wen ich meine? Auf ihrem Fest? Konnte ja nun kein Fremder gewesen sein. Doch ich beließ es dabei und schleppte mit Karl die Tische in den Keller. Oma und Loni fegten den Hof. Danach kümmerten wir uns um die Pflanzkübel und die Sitzecke wurde eingerichtet.
Oma trug eine Suppenterrine aus dem Haus und Loni lief mit Tellern und Besteck dahinter. Eiereintopf. Lecker. Hungrig machten wir uns darüber her. Als später Kaffee und Kakao auf dem Tisch standen, lehnten wir uns entspannt zurück und mir wurde klar, - das ist sie nun meine Zukunft. Ich war nicht böse darüber.
>> Was hast du heute vor, Fränni? <<, unterbrach Loni die angenehme Stille.
>> Ich will zur Schule und vielleicht im Wald spazieren. <<
>> Soll Karl dich nicht lieber begleiten? Er kennt sich im Wald besser aus als du. <<, warf Oma ängstlich ein.
>> Nicht nötig. <<, wiegelte ich ab. >> Ich war schon öfters im Wald und habe mich nie verlaufen. Aber zuerst will ich zur Schule. Ich habe ja nicht im Traum gedacht, dass ich mal dorthin gehen soll. Wenn Timi noch da wäre ... << Erschrocken brach ich ab und sprang auf. Oma hielt mich am Arm zurück und sah mich tröstend an.
>> Alles wird gut Fränni und lauf nicht zu weit. << Ich konnte nur stumm nicken und kam mir wie ein vierjähriges Kind vor - sie will mich nur beschützen, dachte ich.
    Begegnungen
    Das Gute an so einem Ort - alle Wege führen in die Mitte - zum Marktplatz und zur Kirche. Man kann sich nicht verlaufen und so brauchte ich auch nicht, auf den Weg zu achten, sondern spazierte einfach dahin und dachte über meine Eltern nach.
    Die vergangenen zwei Jahre waren schwer für uns. Wir haben es versucht und sind gescheitert. Der Verlust eines Menschen, ist schwer zu verwinden. Meine Familie wäre fast daran zerbrochen. Und obwohl wir uns immer nahestanden - hier war die Grenze des eigenen Unvermögens. Wir konnten nicht darüber sprechen und der Therapeut, den man uns empfohlen hatte, gab sobald auf. Meine Eltern projizierten ihre Liebe auf mich und ich bekam bald keine Luft mehr. Sie konnten nicht anders, ihre Angst war zu groß. Deshalb hatten wir beschlossen, dass ein Wohnortwechsel das Beste für mich wäre. Abstand und eine Umgebung die ich mochte. Wo anders sollte ich hin, als hierher, zu Oma. Ich war froh darüber und muss Oma nur beibringen, mich mit ihrer Sorge nicht auch noch einzuzwängen. Wie hatte sie früher immer gesagt? „Trauer braucht ein Jahr.”
    Nur waren es bereits zwei. Die Backsteinhäuser sahen hübsch aus und weiter vorn, müsste der Marktplatz kommen. Wenn ich mich dann links hielt, sollte die Schule auftauchen. Soweit ich mich erinnerte, stand sie in einem parkähnlichen Anwesen. Früher habe ich gedacht, das Gebäude wäre ein Heim - eine Schule war mir nie in den Sinn gekommen.
Als ich den Eingang zur Schule verschlossen vorfand, entschied ich mich weiter zu gehen und dem Friedhof, einen Besuch abzustatten. Nach kurzem Marsch erreichte ich das schmiedeeiserne Tor und schob es auf. Es röhrte in den Angeln. Der Hauptweg führte unter wuchtigen alten Linden, an immer kleiner werdende Abzweige, an denen die Gräber aufgereiht waren. Der Friedhof war wie eine Fischgräte angelegt. Steinerne Gruften und uralte Gräber, mit Figuren aus Marmor
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