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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Autoren: Sigrid Kraft
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nicht auf Magierdamen. Denn die Magier sind immer so gemein zu mir – dem Unmagischen. Komm jetzt, zieh dir was Normales an – Diese Magierkutte törnt nämlich ab. Und dann gehen wir aus.“
    Verhalten kam Eryn auf die Beine. Tauschte dann aber doch die Robe mit einem Leinenhemd und einer Lederhose. Um Eryn gänzlich zu überzeugen, packte Ravenor ihn einfach an der Schulter und schob ihn zur Tür hinaus.
     
    Ihr erstes Ziel war ein Etablissement, um die ‚angestaute Spannung‘ abzubauen, wie Ravenor es nannte. So weit konnte Eryn dem Freund zustimmen, doch es heilte nicht seine verwundeten Gefühle.
    So blieben sie nicht sehr lange dort, Ravenor bezahlte und sie gingen ein paar Häuser weiter, um dann in einem Lokal einzukehren. Der Hauptgrund war die Aussicht auf ein gutes Essen. Sie hatten beide ziemlich Kohldampf, doch als der erste Hunger gestillt war, da überkam Eryn ein anderes Bedürfnis. „Weißt du, ich fühle mich immer noch elend. Am liebsten würde ich mich gnadenlos betrinken.“ Ravenor fand überhaupt nichts Verwerfliches dabei. Dafür hatte er vollstes Verständnis.
    „Dann tu’s einfach. Ich würde dir liebend gerne dabei zur Seite stehen – tatkräftig – doch mir macht es auch nichts aus, nur da zu sein und zuzusehen.“ Und dann winkte Ravenor schon die Bedienung herbei und bestellte eine Flasche Wein für den Tisch.
    „Solange du es von mir fernhältst. Du weißt, was mir der gemeine Magier angetan hat. Es verursacht mir nämlich höllische Schmerzen“, raunte er Eryn verräterisch zu. Dabei zeigte er seinen schönen Armschmuck.
    „Ich denke, das bekomme ich hin.“
    Die Bedienung kam und Eryn nahm ihr gleich die Flasche aus der Hand. Und nur wer genau hinsah, merkte, wie Ravenor sich kurz zur Seite neigte, als der Rebensaft an ihm vorbeischwebte.
    Der Inhalt floss schnell Eryns Kehle hinunter. Es ging nicht darum, zu genießen.
    „Ich habe seit dem Weinkeller nie mehr so exzessiv getrunken.“
    „Na, dann wird es mal wieder Zeit. Man kommt so schnell aus der Übung.“
    Ravenor pickte auch das letzte Fleisch von den Knochen seines Essens, nur um etwas zu tun zu haben. Inzwischen stand die erste Flasche schon fast leer auf dem Tisch und Eryn hatte bereits nach der zweiten gewinkt.
    „In den Bergen, da haben wir nie getrunken. Das heilige Gebräu war den Göttern vorbehalten und wurden nur in den Zeremonien benutzt.“
    „Wart mal bis morgen, dann wirst du eher denken, es ist ein Gebräu aus den Tiefen der Hölle gewesen, wenn dir der Schädel dröhnt. Aber jetzt genieße es erst einmal, wenn sich alle Sorgen in Wohlgefallen auflösen. Weißt du, Eryn, ich finde ihr habt einige wirklich seltsame Sitten gehabt, dort in den Bergen. Kein Wein, keine Weiber... ich hatte schon langsam die Befürchtung, du stehst gar nicht auf Frauen. Selbst Askir hat da mehr Aktivitäten gezeigt als du und der ist ein grausamer Langweiler.“ Wieder rann der rote Rebensaft Eryns Kehle hinunter und Ravenor plauderte weiter.
    „Ich sage dir eines. Auch wenn das mit Nijada nicht geklappt hat, ein Gutes hat es trotzdem. Du hast gezeigt, welcher Mann in dir steckt. Nimm es dir nicht so zu Herzen. Da draußen gibt es viele Frauen und irgendwann findest du eine, die genau zu dir passt.“
    Ravenor redete und redete, während Eryn trank und trank. Sein Kopf begann sich schon langsam zu benebeln und die Welt verwandelte sich in eine trunkene Glückseligkeit.
    Als sie die Kneipe verließen, nahm sich Eryn noch eine weitere Flasche mit, obwohl er schon ziemlich gut bedient war. Er schlingerte bereits beträchtlich, als sie die Straße hinuntergingen.
    „Pass mit dem Wein auf! Nicht in meine Nähe.“
    „Nt’schuldigung, Unmagischer, da hat dir Meister Raiden ganz schön was verpasst.“
    „Das kannst du laut sagen, aber ich will heute nicht über den Alten reden. Fühle mich hier gerade ganz wohl. Weißt du, ich brauche es nicht, jeden Tag aufs Neue angeschnauzt zu werden – für absolut nichts. Und das ist es, was mich in Naganor erwartet. Hätte nichts dagegen, für immer hierzubleiben.“
    Die letzte Flasche Wein wurde entkorkt und Eryn nahm einen tiefen Schluck.
    „Der Prinz meint es nicht so. Er kann es nur nicht ab, wenn jemand genauso ist wie er selbst.“
    „Du meinst, er hasst sich selbst“, schlussfolgerte Ravenor.
    Übertrieben rollte Eryn mit den Augen: „Nein, natürlich nicht. Er hasst es nur, wenn jemand sich so verhält, wie er es normalerweise tut.“
    Hier dementierte Ravenor
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