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Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)

Titel: Ardeen: Band 2: Neue Wege (German Edition)
Autoren: Sigrid Kraft
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Vorräte aufgegessen und nochmals getrunken. Die Soldaten draußen riefen ihnen zu, dass sie auch an anderen Stellen versucht hätten, zu der Kammer vorzudringen, doch überall herrschte die magische Barriere vor. Es blieb ihnen nichts anderes übrig als abzuwarten. Die Fackel sparten sie sich inzwischen auf und verbrannten den gesammelten Unrat. Der dritte Tag brach an. Hunger und Durst wurden quälend, aber sie rationierten ihr Wasser eisern. Frühestens in zwei Tagen durften sie auf Rettung hoffen. Sie sprachen auch wenig miteinander, denn ihre Stimmen waren rau geworden.
    Die Stunden verstrichen langsam und Eryn hing seinen Gedanken nach. Es muss einen Weg geben, die Paralyse zu brechen. Andererseits gibt es da unzählige belegte Begebenheiten, in denen paralysierte Personen jahrelang in diesem Zustand verblieben, bevor sie erweckt wurden. Mit Magie natürlich. Keine einzige ist einfach nur so erwacht.
    Da dröhnte es plötzlich in Eryns Kopf: „Eryn, dein Meister ruft dich. Antworte!“
    Eryn erschrak ziemlich, denn es war lange her, seit der Prinz von Ardeen ihn über die Verbindung des Seelenbannes gerufen hatte. Er wollte antworten. Der Bann zwang ihn dazu, der Stimme zu gehorchen. Zunächst erzeugte der Seelenbann nur das tiefste innere Bedürfnis, zu antworten. Dummerweise konnte er aufgrund des Wächterbannes, der ihn abschirmte, nicht antworten.
    Die Stimme Prinz Raidens wurde ungehalten: „Ich kann Harkon nicht erreichen und die Soldaten sitzen faul bei der Steinplatte herum, die zur Gruft führt. Wo seid ihr? Wo sind Harkon und Ravenor?“
    Seine unfreiwillige Weigerung zu antworten wurde mit heftigen Schmerzen belohnt. Eryn krümmte sich bereits auf dem Boden. Er merkte nicht, dass er dabei laut sprach.
    „Meister, ich kann nicht antworten. Ich will ja, bitte!“
    Dann rief der Schwarze Prinz ihn noch einmal: „Melde dich unverzüglich Eryn! Stell meine Geduld nicht auf die Probe!“
    Der Ärger des Prinzen schoss in einer weiteren Welle aus Schmerzen über Eryn hinweg. Dieser heulte auf, krümmte sich erneut zusammen und zitterte am ganzen Leib. Er fürchtete, dass der Herr von Naganor ihn noch weiter rufen würde, doch es blieb still.
    „Was ist mit dir los?“
    Eryn zuckte zusammen, bis er in seinem Kopf sortiert hatte, dass Ravenor ihn ansprach und nicht mehr Prinz Raiden. Die beiden hatten eine sehr ähnliche Stimmlage.
    „Der Schwarze Prinz hat mich über den Seelenbann gerufen, aber ich kann ihm nicht antworten. Wegen des Wächterzaubers, nehme ich mal an.“
    Ravenor sah schlecht aus. Trotz des geringen Lichtes konnte man die dunklen Striche unter den Augen sehen.
    „Und was hat der Prinz jetzt vor?“
    Eryn zuckte mit den Achseln.
    „Seine Hoheit hat mich nicht über seine Pläne informiert. Er sucht uns. Dich, Harkon und mich, und er sieht die Soldaten draußen sitzen, neben der verschlossenen Gruft. Es schien mir nicht so, als ob er wüsste, dass wir hier unten sind. Er denkt wohl, wir sind irgendwo anders. Und ich hoffe, er ruft mich nicht mehr.“
    Ravenors Stimme klang mitfühlend: „Es ist schlimm, wenn er das tut?“
    „Ja, das ist es“, antwortete Eryn verzweifelt. „Ich kann es nicht mal richtig beschreiben. Vielleicht, wie ein Hund, den man zu sich ruft und dann verprügelt und der Hund kann nicht einmal wegrennen. Das ist wirklich hässliche Magie. Man kann so viel Schönes und Gutes mit der Magie wirken.“
    Ravenor lachte heiser. „Genau, wie das hier zum Beispiel. Ein Wächterzauber, ein Paralysezauber und ein unnützes, magisches Schwert.“
    Auch Eryn musste schmunzeln. Dann dösten sie wieder vor sich hin.
     
    Die Zeit verfloss unendlich langsam. Eine Stunde schien sich zur Ewigkeit zu dehnen. Ihr Brennmaterial neigte sich dem Ende zu und bald würden sie im Dunkeln sitzen. Das Licht von der magischen Barriere war weniger hell als das Licht des Mondes. Eryn hatte gehofft, dass Prinz Raiden ihn nicht mehr rufen würde, doch es war inzwischen noch zwei weitere Male geschehen. Glücklicherweise nur der Ruf und nicht mehr. Der Prinz schien gemerkt zu haben, dass Eryn nicht antworten konnte. Dennoch war der Ruf unangenehm genug, besonders, wenn der Prinz emotional geladen war.
    Eryn hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, da kam ihm ganz plötzlich eine Idee.
    Das Schwert besitzt einen Beherrschungszauber . Er hatte immer darüber gegrübelt, wie er die Paralyse beseitigen konnte, dabei gab es noch einen ganz anderen Weg. Mit dem Beherrschungszauber kann ich mich
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