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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Der Aufstieg
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Kaufhaus, denn du kannst Gift drauf nehmen, daß in einem solchen Fall Geschäftsleitung und Personal gleichermaßen diebische Freude daran hätten, es uns unter die Nase zu reiben. Nein, es muß eine einfachere Erklärung geben.« Das Privattelefon auf Cathys Schreibtisch läutete. Sie griff danach und hörte aufmerksam zu, dann sagte sie: »Danke, Jessica. Wir ziehen gleich los.«
»Gehen wir«, sagte sie. Sie legte den Hörer auf und erhob sich hinter dem Schreibtisch. »Stan ist gleich mit seinem Lunch fertig.« Sie ging zur Tür. Becky folgte ihr sofort, und ohne ein weiteres Wort nahmen sie den Fahrstuhl zum Erdgeschoß, wo Joe, der dienstälteste Pförtner, sich wunderte, daß die Vorsitzende und Lady Trumper ein Taxi heranwinkten, während die Chauffeure beider Damen ganz in der Nähe warteten.
Ein paar Minuten später trat Stan durch dieselbe Tür. Er setzte sich hinters Lenkrad von Charlies Rolls und fuhr gemächlich Richtung Hyde Park Corner, ohne zu bemerken, daß ihm ein Taxi folgte. Der Rolls setzte seinen Weg den Piccadilly hinunter fort, dann durch den Trafalgar Square, ehe er nach rechts zur Strand abbog.
»Er fährt zum King’s College«, sagte Cathy. »Ich wußte, daß ich recht habe – er macht seinen Doktor!«
»Aber Stan hält nicht an«, gab Becky zu bedenken, als der Rolls nicht vor dem Portal des College parkte, sondern sich in den Verkehr auf der Fleet Street einfädelte.
»Ich kann nicht glauben, daß er eine Zeitung aufgekauft hat«, sagte Cathy.
»Oder sich eine Stellung in der City gesucht hat«, fügte Becky hinzu, während der Rolls in Richtung Mansion House fuhr.
»Jetzt hab’ ich’s!« rief Becky, als der Rolls die City hinter sich zurückließ und sich dem East End näherte. »Er arbeitet an irgendeinem Projekt in seinem Boy’s Club in Whitechapel.«
Stan fuhr weiter ostwärts, bis er schließlich vor dem Dan Salmon Center anhielt.
»Aber das ergibt doch keinen Sinn«, meinte Cathy. »Wenn er seine Zeit mit so was verbringen will, warum hat er dir dann nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt? Warum dieses Versteckspiel?«
»Das verstehe ich auch nicht«, gestand Becky. »Um ehrlich zu sein, ich bin jetzt noch verwirrter.«
»Wie auch immer, wir sollten hineingehen und schauen, was er macht.«
»Nein.« Becky legte eine Hand auf Cathys Arm. »Ich brauche ein paar Minuten zum Überlegen, bevor ich irgendwas unternehme. Wenn Charlie etwas plant, das wir nicht wissen sollen, möchte ich nicht gern die sein, die ihm den Spaß verdirbt, denn schließlich war ich es, die ihn gemahnt hat, die Nase nicht mehr ins Tagesgeschäft stecken.«
»Na gut«, sagte Cathy. »Warum kehren wir nicht einfach in mein Büro zurück und schweigen über unsere kleine Entdeckung? Wir können ja Mr. Anson im Oberhaus anrufen. Er wird sich dann schon wie üblich mit Charlie in Verbindung setzen, damit er uns innerhalb einer Stunde zurückruft. Dann habe ich noch genug Zeit, das Zigarrenproblem für David Field zu lösen.«
Becky nickte zustimmend und wies den etwas verwirrten Taxifahrer an, sie zur Chelsea Terrace zurückzubringen. Als der Wagen wendete, um zum West End zurückzufahren, blickte Becky durch das Rückfenster auf das Center, das nach ihrem Vater benannt war. »Anhalten!« rief sie plötzlich. Der Fahrer trat auf die Bremse und brachte das Taxi abrupt zum Stehen.
»Was ist los?« erkundigte sich Cathy.
Becky deutete durch das Rückfenster, ohne den Blick von einer Gestalt in schäbigem altem Anzug und Arbeitsmütze zu lassen, die die Stufen des Dan Salmon Center herunterkam.
»Mein Gott!« hauchte Cathy.
Becky bezahlte rasch den Taxifahrer, während Cathy bereits hinaussprang und Stan folgte, der die Whitechapel Road hinunterstapfte.
»Wo er nur hin will?« fragte Cathy, als Becky sie eingeholt hatte. Der ärmlich gekleidete Chauffeur marschierte über das Pflaster, und es mußte für jeden Veteran, an dem er vorbeikam, klar sein, welchen Beruf er früher einmal gehabt hatte. Die beiden Damen, die ihn beschatteten, mußten gelegentlich laufen, um ihn nicht zu verlieren.
»Vielleicht zu Cohen, dem Schneider«, meinte Becky. »Und weiß der Himmel, so wie er daherkommt, könnte er wirklich einen neuen Anzug brauchen.«
Doch Stan hielt schon ein paar Meter vor dem Schneidergeschäft an. Und da sahen sie beide einen anderen Mann, ebenfalls in einem alten Anzug und mit einer Arbeitsmütze auf dem Kopf. Er stand neben einem nagelneuen Verkaufskarren, auf dessen Seitenbrettern große Buchstaben
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