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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Attentat
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ein. Als die beiden Agenten nahe der Kongreßbibliothek auf grünes Licht warteten, brummte Barry ärgerlich über den irrsinnigen Verkehr in der Stoßzeit und sah auf die Uhr.
»Warum hat man nicht Aspirin hingeschickt?«
»Wer würde Aspirin in ein Krankenhaus schicken?«
Mark lächelte. Als sich die beiden Männer auf der FBIAkademie in Quantico kennengelernt hatten, freundeten sie sich sehr rasch an. Am ersten Tag des Trainingskursus erhielt jeder Teilnehmer ein Telegramm, das seine Zulassung bestätigte. Hierauf wurden die neuen Agenten angewiesen, die Telegramme ihres rechten und linken Nachbarn auf ihre Echtheit zu prüfen. Damit sollte auf die Notwendigkeit äußerster Vorsicht hingewiesen werden. Mark hatte einen Blick auf Barrys Telegramm geworfen und es ihm grinsend zurückgegeben. »Ich glaube, Sie sind in Ordnung«, sagte er, »wenn die Vorschriften King Kong als FBI-Agenten zulassen.«
»Hören Sie zu«, hatte Calvert erwidert, während er Marks Telegramm sorgfältig prüfte, »eines Tages werden Sie King Kong vielleicht sehr gut brauchen können, Mr. Andrews.«
Die Ampel schaltete auf Grün, aber ein Wagen vor Mark und Barry wollte nach links in die First Street einbiegen. Einen Moment lang waren die beiden ungeduldigen Beamten im Verkehrsgewühl eingekeilt.
»Was glaubst du, wird uns dieser Kerl erzählen?«
»Ich hoffe, er weiß etwas über den Bankraub in der City«, antwortete Barry. »Man hat mich mit dem Fall beauftragt, aber jetzt, nach drei Wochen, habe ich noch immer keinen Hinweis. Stames wird langsam ungeduldig.«
»Nein, mit dem Bankraub hat das wohl nichts zu tun. Da war keine Schießerei. Vermutlich ist er ein weiterer Kandidat für die Narrenschachtel. Vielleicht hat ihn seine Frau angeschossen, weil er nicht rechtzeitig zu den gefüllten Weinblättern zu Hause war.«
»Weißt du, der Boß würde nur einem Griechen einen Priester schicken; wir beide zum Beispiel könnten von ihm aus ruhig in der Hölle braten.«
Beide lachten. Sie wußten genau, daß Nick Stames, sollte einer von ihnen in Schwierigkeiten geraten, das Washington Monument Stein für Stein abtragen würde, wenn er der Meinung wäre, es könnte helfen. Während das Auto die Independence Avenue entlang südostwärts fuhr, wurde der Verkehr allmählich schwächer. Ein paar Minuten später kamen sie an der Neunzehnten Straße und am D. C. Armory vorbei und erreichten das Woodrow-WilsonHospital. Auf dem Besucherparkplatz prüfte Calvert zweimal jedes Wagenschloß. Nichts ist peinlicher für einen Agenten, als seinen gestohlenen Wagen von der Stadtpolizei zurückzuerhalten. Das war der direkte Weg zu einem Monat mit der Narrenschachtel.
Der Krankenhauseingang war alt und schäbig, die Korridore waren grau und kahl. Das Mädchen, das in der Portierloge den Nachtdienst versah, teilte den beiden Beamten mit, daß Casefikis in Zimmer 4308 im vierten Stock liege. Die Agenten wunderten sich über das Fehlen jeglicher Sicherheitsvorkehrungen. Niemand verlangte einen Ausweis von ihnen, und sie konnten im Gebäude umhergehen, als wären sie in der Klinik angestellt. Niemand würdigte sie eines Blickes. Vielleicht waren sie als FBI-Männer zu sehr auf Sicherheit bedacht.
Langsam und widerwillig brachte sie der Fahrstuhl in den vierten Stock. Ein Mann auf Krücken und eine Frau fuhren mit ihnen; die beiden plauderten miteinander, als hätten sie sehr viel Zeit; wie langsam die Fahrt war, bemerkten sie gar nicht. Oben angekommen, fragte Calvert eine Krankenschwester nach dem diensthabenden Arzt.
»Ich glaube, Dr. Dexter ist bereits gegangen, aber ich werde nachsehen«, erklärte die Schwester und machte sich auf die Suche. Schließlich bekam man nicht jeden Tag Besuch vom FBI, und der Kleinere mit den hellen Augen sah überdies besonders gut aus. Schwester und Ärztin kamen gemeinsam zurück. Dr. Dexter überraschte sowohl Calvert wie Andrews. Sie stellten sich vor. Es müssen die Beine sein, dachte Mark. Solche Beine hatte er das letzte Mal bei Anne Bancroft in dem Film »Die Reifeprüfung« gesehen. Damals hatte er zum erstenmal bewußt die Beine einer Frau bewundert, und seitdem hatte er nicht aufgehört, darauf zu achten.
›Elizabeth Dexter, MD‹ stand weiß gedruckt auf dem roten Plastikstreifen, der ihren gestärkten weißen Kittel schmückte. Darunter konnte Mark eine rote Seidenbluse und einen schicken Rock aus schwarzem Crepe erkennen, der knapp die Knie bedeckte. Dr. Dexter war mittelgroß und so schlank, daß sie zerbrechlich
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