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Arche

Arche

Titel: Arche
Autoren: B Morrison
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Nun steigt doch endlich aus!«
    Als hätte man ihn gehört, glitt die Tür des sinkenden Helikopters zur Seite. Vier Menschen in leuchtend gelben Rettungsanzügen sprangen ins Wasser. Vier. Nicht mehr.
    Dietz deutete auf das schwimmende Wrack und fragte: »Und wo bleibt der Rest?«
    Tyler schrie vor Erregung: »Aussteigen!«
    Da neigte sich die Nase des Helikopters, der wie ein Ball auf den Wellen tanzte, nach vorn. Wasser drang durch die offene Tür nach innen. Das Heck richtete sich steil auf.
    Tyler starrte auf die Stelle, wo der Helikopter unterging.
    Schon sah es nicht mehr danach aus, als würden die drei restlichen Passagiere das Wrack noch lebend verlassen können, da
tanzten plötzlich drei weitere Rettungsanzüge auf dem Wasser. Sieben Überlebende. Bei fünf Passagieren und zwei Piloten hieß das, sieben von sieben. Alle hatten es geschafft.
    Tyler jubelte. Er klatschte Dietz ab, der von einem Ohr zum anderen grinste.
    »Haben die vielleicht Schwein gehabt!«, brüllte er.
    Tyler schüttelte ungläubig den Kopf über so viel Glück. Er hatte zwei Helikopterabstürze im Irak miterlebt. Da hatte es keinen einzigen Überlebenden gegeben. Aber noch war nicht alles überstanden.
    »Das Wasser ist eiskalt«, gab er zu bedenken. »Auch in den Rettungsanzügen halten sie nicht lange durch.«
    Dietz’ Strahlen erlosch. »Ich bin sicher, dass Roger die Küstenwache angerufen …«
    Tyler fiel ihm ins Wort. »Die ist viel zu weit weg. Und dann der Nebel.«
    Er wusste, dass außer ihm niemand an Bord der Scotia One Erfahrung mit Flugzeugabstürzen hatte. Er würde Roger Finn, den Manager, erst davon überzeugen müssen, dass sie keine Zeit hatten, auf den Rettungshubschrauber der Küstenwache zu warten.
    »Behalten Sie die Leute im Auge«, befahl er Dietz, bevor er quer über die Landefläche in Richtung Treppe sprintete.
    »Wo wollen Sie denn hin?«, schrie Dietz ihm nach.
    »Zum Kontrollraum.«
    Auf dem Weg nach unten schoss ihm durch den Sinn, dass er sich vielleicht besser nicht einmischen sollte. Es lag nicht in seiner Verantwortung. Die Mannschaft der Plattform und die Küstenwache würden sich der Verunglückten annehmen.
    Aber was, wenn nicht alle gerettet würden? Da draußen kämpften sieben Menschen ums Überleben, darunter Dilara Kenner, die er persönlich eingeladen hatte. Wenn die Leute
starben und er nicht alles in seinen Kräften Stehende getan hatte, würde das sein Gewissen belasten. Wieder würde er monatelang nicht schlafen können und grübeln.
    Er rannte weiter.

4. KAPITEL
    Captain Mike Hamilton, auch als »Hammer« bekannt, stoppte den Steigflug seiner Fighting Falcon, als er seine Flughöhe von zehntausendsechshundert Metern erreicht hatte. Leutnant Fred Newman, Fuzzy gerufen, passte sich seinem Kurs an. Sie waren vom Luftwaffenstützpunkt March im Osten von Los Angeles aufgestiegen und hatten ihre Nachbrenner gezündet, um noch über der See den Privatjet mit der Kennung N-348Z abzufangen, der nun deutlich auf Hammers Radar zu erkennen war.
    »Noch zwei Minuten«, meldete sich Fuzzy über Funk.
    »Verstanden«, erwiderte Hammer. »LA Control, hier spricht CALIF 32. Hat sich das Zielobjekt gemeldet?«
    »Negativ, CALIF 32. Noch immer nicht.«
    In der Lagebesprechung hatte es geheißen, dass eine Maschine auf dem Weg nach Honolulu kehrtgemacht hatte, weil einige Passagiere ärztliche Hilfe brauchten. Dann waren anscheinend alle an Bord, auch die Besatzung, von einer geheimnisvollen Krankheit befallen worden. Die Funksprüche des Flugkapitäns hätten immer verzweifelter geklungen, bis man schließlich vermuten musste, er habe den Verstand verloren. Die letzte Meldung hatte man Hammer vorgespielt. Etwas Gruseligeres hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gehört.
    »Flug N-348 Zulu, hier LA Air Control. Ihre letzte Nachricht war verstümmelt. Bitte noch einmal.«

    »Ich kann nichts mehr sehen! Ich bin blind! Ich kann nichts mehr sehen! Mein Gott!«
    »Fliegt die Maschine mit Autopilot?«
    »Ja, Autopilot ist eingeschaltet. O mein Gott! Ich kann es spüren!«
    »Was können Sie spüren? N-348 Zulu? Was ist los?«
    »Ich schmelze! Wir alle schmelzen!«
    An dieser Stelle schrie der Pilot in höchsten Qualen auf. Noch nie hatte Hammer erlebt, dass ein Flugkapitän dermaßen die Fassung verlor. Danach war die Verbindung abgebrochen. Das lag eine Stunde und zwanzig Minuten zurück.
    »Gibt es Anzeichen dafür, dass die Maschine sinkt?«, fragte Hammer. Seit dem 11. September bestand die
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