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Arche

Arche

Titel: Arche
Autoren: B Morrison
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mit Lammfell bezogenen Sessel aus sah Hayden der sich entfernenden Limousine nach. Er drückte auf den Knopf, der ihn mit dem Cockpit verband.
    »George, nix wie weg hier.«
    »Aloha, Mr. Hayden«, begrüßte ihn der Pilot. »Freuen Sie sich auf die Inseln?«
    »Ich habe nicht vor, in Honolulu auszusteigen, also sparen Sie sich Ihr Gewäsch. Und nun nichts wie weg hier.«
    »Ja, Sir.«
    Mandy schloss die Tür. Die Motoren heulten auf, und die Boeing 737 machte sich auf den Weg zur Startbahn.
    Der Kaffee zeigte eine erste Wirkung. Haydens Kopfschmerzen
klangen ab. Er ließ seinen Blick auf Mandy ruhen. Die nächsten fünfzehn Stunden würde er sich in sein Schlafzimmer zurückziehen. Und zwar nicht allein.
     
    Nachdem Dan Cutter den Parkplatz des Terminals verlassen hatte, hielt er auf dem Seitenstreifen des Sherman Way an. Er warf seine Chauffeursmütze auf den Beifahrersitz, stieg aus und stellte die Motorhaube hoch, als habe er eine Panne. Dann setzte er sich wieder hinters Steuer und hörte den Funkverkehr zwischen dem Tower und der 737 auf dem Weg zur Startbahn ab.
    Es war ein Kinderspiel gewesen, den Koffer an Bord des Jets zu schmuggeln. Hayden mietete seine Autos am liebsten bei Crestwood Limos, also hatte er einfach dort angerufen, die Reservierung storniert und war selbst vorgefahren.
    Er kannte diese Prominenten zur Genüge. Personal nahmen sie gar nicht wahr. Noch nicht einmal nach dem Namen erkundigten sie sich. So ein Typ wie Hayden ging einfach davon aus, dass er der Chauffeur war und das Gepäck ins Flugzeug geladen würde. Der zusätzliche Koffer an Bord war niemandem aufgefallen. Als der kleine Trottel Fitz ihm komisch kam, hatte er einen Augenblick erwogen, ihm an die Gurgel zu gehen. Um ihm zu zeigen, was für eine Null er war. Aber dann war ihm seine Mission wieder eingefallen. Und die Vision des getreuen Führers. Alles, wofür sie in den vergangenen drei Jahren gearbeitet hatten. Der Koffer hatte Vorrang.
    Es war seine Idee gewesen, das Gerät in Haydens Flugzeug zu testen. Ein Langstreckenflug war dafür genau das Richtige. Das Wrack würde Tausende von Meter tief im Pazifik verschwinden, so dass man es wohl kaum finden, geschweige denn bergen würde. Dass die Maschine Hayden gehörte, war ein zusätzlicher Bonus. Seit Monaten war er ihnen ein Dorn
im Auge. Für die Presse würde der Absturz ein gefundenes Fressen und für sie das perfekte Ablenkungsmanöver sein.
    Ein normales Verkehrsflugzeug wäre viel riskanter gewesen. Nach dem Einchecken hätten zu viele Dinge schieflaufen können, weil der Koffer dann ihrer Kontrolle entzogen gewesen wäre. Was, wenn das Gerät entdeckt oder aus irgendeinem Grund nicht in dem vorgesehenen, sondern in einem anderen Flieger transportiert worden wäre? Ganz davon zu schweigen, dass derjenige, dem der Koffer offiziell gehörte, hätte mitfliegen müssen, da die Fluggesellschaften Gepäck nicht beförderten, wenn die dazugehörigen Passagiere nicht an Bord waren. Dan Cutter hatte sich mit eigenen Augen davon überzeugen können, dass der Koffer im Frachtraum von Haydens Flugzeug verstaut worden war. Nun konnte er aus sicherer Entfernung den Start beobachten.
    Der Tower erteilte Haydens 737 die Erlaubnis, zur Startbahn zu rollen. Pünktlich, wie von Cutter vorausgesehen. Hayden wäre ausgerastet, wenn es eine Verspätung gegeben hätte. Leute wie er lebten in dem Wahn, dass sich die ganze Welt nur um sie drehte.
    Der Zeitpunkt war gekommen. Cutter klappte sein Handy auf und suchte den Eintrag, dem er den Namen »neue Welt« gegeben hatte. Er presste die grüne Anruftaste. Nach dreimaligem Klingeln hörte er ein Klicken. Drei Signaltöne sagten ihm, dass das zweite Telefon im Bauch des Flugzeugs eingeschaltet war. Er beendete die Verbindung und verstaute das Handy wieder in der Tasche.
    Vor der Startbahn hielt die 737 an. Der Pilot wartete auf die Starterlaubnis.
    »Flug N-348 Zulu, hier spricht Burbank Tower. Warten Sie auf Freigabe.«
    »Verstanden. Was ist los?«

    »Treibstoff auf der Startbahn. Ein Tankwagenleck.«
    »Wie lange wird es dauern? Mein Boss hält nichts vom langen Warten.«
    »Kann ich noch nicht sagen.«
    »Soll ich zurück zum Vorfeld?«
    »Noch nicht. Ich halte Sie auf dem Laufenden.«
    »Verstanden.«
    Cutter starrte mit ungläubigem Entsetzen auf die bewegungslose 737. Er ärgerte sich schwarz, dass er das Gerät bereits vor der Starterlaubnis aktiviert hatte. Eine längere Verzögerung des Abflugs würde zu einer Katastrophe führen.
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