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Arche

Arche

Titel: Arche
Autoren: B Morrison
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sagte sie mit einem leicht slawischen Akzent. »Wie ungeschickt von mir.« Während sie den Teller und die Plastikgabel aufhob, bückte sich Sam nach ihrer Handtasche. Er hielt sie ihr hin.
    »Passen Sie auf«, sagte er dabei. »Ich glaube, Ihre Handtasche ist mit Salatsoße beschmiert.«
    »Oh, vielen Dank.« Mit spitzen Fingern nahm sie die Tasche entgegen. Zum Schutz gegen die Soße hatte sie ein Taschentuch hervorgeholt. Sam wischte sich die Hand an einer Serviette ab. Die Frau bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung, die Serviette auf ihren Salatteller zu legen. Sie lächelte Sam und Dilara an.
    »Du hast dich nicht geändert, Sam. Galant wie eh und je«, setzte Dilara das Gespräch fort. »Nun sag mir aber, warum du meinen Rat brauchst.«
    Sam warf noch einmal einen besorgten Blick in die Runde. Er massierte sich die Finger, als wollte er einen Krampf beseitigen. Nach einem kurzen Zögern überstürzten sich seine Worte.
    »Vor drei Tagen habe ich bei meiner Arbeit eine verblüffende Entdeckung gemacht. Sie hat mit Hasad zu tun.«
    Bei der Erwähnung ihres Vaters machte Dilaras Herz einen Satz. Eine nur allzu vertraute Angst überkam sie. Seit Hasad
Arvadi vor drei Jahren verschwunden war, verbrachte sie jede freie Minute damit, herauszufinden, was ihm zugestoßen sein könnte.
    »Sam, was soll das heißen? Bist du auf etwas gestoßen, was mit seinem Verschwinden zu tun haben könnte? Ich verstehe nicht, was du mir sagen willst.«
    »Ich habe einen ganzen Tag lang darüber nachgedacht, ob ich dich einweihen soll oder nicht. Ob ich dich da hineinziehen soll, meine ich. Ich wollte zur Polizei gehen, aber ich habe nicht genügend Beweise; man hätte mir möglicherweise nicht geglaubt. Doch ich weiß, dass du mir glaubst, und ich brauche deinen Rat. Denn nächsten Freitag wird es losgehen.«
    »Du meinst: in acht Tagen?«
    Sam nickte und massierte sich die Stirn.
    »Kopfweh?« fragte Dilara. »Willst du eine Tablette?«
    »Danke, geht schon. Dilara, die haben vor, Millionen, vielleicht Milliarden Menschen zu töten!«
    »Millionen Menschen? Machst du Witze?« Dilara lächelte. Sam wollte sie auf den Arm nehmen.
    Doch er schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, es wäre so.« Forschend sah ihn Dilara an, konnte in seinen Zügen aber nichts als echte Sorge entdecken. Ihr Lächeln erlosch. Er meinte es ernst.
    »Okay«, sagte sie langsam. »Du machst also keine Witze. Aber ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll. Wofür brauchst du Beweise? Und was hat das alles mit meinem Vater zu tun?«
    »Er hat sie gefunden«, sagte Sam leise. »Er hat sie tatsächlich gefunden.«
    Sie wusste sofort, wovon er sprach. Die Arche. Sein ganzes Leben hatte ihr Vater danach gesucht. Ungläubig schüttelte sie den Kopf.

    »Du meinst das Schiff, das …« Dilara brach ab. Sam war plötzlich aschfahl geworden. »Sam, geht es dir wirklich gut? Du siehst so blass aus.«
    Sam umklammerte seinen Oberkörper, sein Gesicht verzerrte sich qualvoll. Er glitt vom Stuhl und stürzte zu Boden.
    »Mein Gott! Sam!« Dilara stieß ihren Stuhl zurück. Sie half ihm, sich flach auszustrecken, und schrie den Teenagern zu, den Notarzt zu rufen. Eines der Mädchen begann hektisch zu wählen, sobald sie sich vom ersten Schrecken erholt hatte.
    »Dilara, verschwinde!«, keuchte Sam.
    »Sam, nicht reden!«, beruhigte sie ihn und versuchte selbst, die Ruhe zu bewahren. »Du hast einen Herzinfarkt.«
    »Keinen Infarkt … Frau mit Tasche … Kontaktgift …«
    Kontaktgift? Er war offenbar verwirrt. »Sam …«
    »Nein!«, keuchte er mühsam. »Geh … sonst bringen sie dich auch noch um. Sie haben deinen Vater auf dem Gewissen.«
    Schockiert starrte sie ihn an. Dass ihr Vater tot sein könnte, war ihre größte Angst gewesen, aber sie hatte die Hoffnung nie aufgegeben. Sam wusste etwas. Er hatte entdeckt, was ihrem Vater zugestoßen war. Deshalb hatte er sie sprechen wollen.
    Sie setzte an, etwas zu erwidern, da umklammerte Sam ihren Arm.
    »Hör gut zu! Tyler Locke. Von der Firma … Gordian Engineering. Bitte ihn um … Hilfe. Er kennt … Coleman.« Er schluckte immer wieder krampfhaft. »Die Suche deines Vaters hat alles ausgelöst. Du musst … die Arche finden.« Er schien den Faden zu verlieren. »Hayden … Projekt … Oasis … Genesis Dawn …«
    »Sam, bitte.« Das konnte nicht wahr sein. Nicht jetzt. Sie wollte endlich eine Antwort auf ihre Fragen!
    »Es tut mir so leid, Dilara.«
    »Von wem sprichst du, Sam?« Sie sah, dass er bereits auf
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