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Arche

Arche

Titel: Arche
Autoren: B Morrison
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mich angemeldet.« Der Wachposten sah in seine Unterlagen, reichte ihm einen Helm und ließ ihn passieren.
    Gordian hatte für eine Niederlassung dieser Firma in Bulgarien gearbeitet, daher kannte Miles den Besitzer. Seine Verbindungen schienen schier unerschöpflich zu sein und erleichterten Tyler sein Vorhaben.
    Er war sich nicht sicher, warum er Dilara nicht eingeweiht hatte. Vielleicht wollte er im tiefsten Herzen ihr Leben nicht noch einmal gefährden. Er hatte bereits einen Menschen verloren, den er liebte. Er wusste nicht, ob er Dilara liebte, aber sie lag ihm am Herzen, das hatten die Ereignisse der vergangenen vierzehn Tage ihm gezeigt.

    In der Eisenhütte war es unerträglich heiß. Die Hitze des Hochofens überflutete ihn wie ein Sommernachmittag in Phoenix. Er erklomm eine Leiter zu einem Steg im zweiten Stock. Über einem der Trichter, die flüssiges Eisen enthielten, griff er in die Tasche und holte das Amulett des Sem hervor.
    Der Bernstein glühte in dem feurigen Licht und ließ den Umriss des Tieres erkennen, das den Tod unzähliger Menschen hätte verursachen können. Als er Ulric den Bernsteinbrocken zugeworfen hatte, war er davon ausgegangen, das Ulric sich nicht die Zeit nehmen würde, genau hinzusehen.
    Auf keinen Fall hatte Tyler das Risiko eingehen wollen, dass das Amulett durch einen unglücklichen Zufall vielleicht doch wiedergefunden wurde, wenn man die Arche aus dem Berg holte. Dann hätte mit Sicherheit jemand die Prionenwaffe nachgebaut, und all die Mühe wäre umsonst gewesen. Auch das amerikanische Militär hätte vermutlich ein lebhaftes Interesse daran gehabt.
    Doch niemand wusste, dass Tyler das richtige Amulett hatte.
    Tyler betrachtete den Bernstein ein letztes Mal und fragte sich, wie etwas so Einfaches und Schönes so tödlich sein konnte. Dann warf er ihn in die weißglühende Eisenmasse. Der Bernstein fing Feuer und zerschmolz in der Flüssigkeit. Endlich waren die Prionen zerstört.
    Am Tor gab er seinen Helm zurück. Sein Handy klingelte. Es war Miles Benson.
    »Danke fürs Vier Jahreszeiten, Miles.«
    »Keine Ursache, Tyler. Du hast es dir verdient. Dir verdanken wir, dass wir die ganzen Prozesse wegen des Muldenkippers durch Vergleiche beenden können, ohne einen Cent Firmengelder dafür ausgeben zu müssen. Ulrics Erben müssen für die Kosten aufkommen. Warst du in der Eisenhütte?«
    »Ich komm gerade daher.«

    »Vermutlich willst du mir nicht erzählen, was du dort erledigen musstest?«
    »Ich erzähle es dir, wenn wir uns sehen.«
    »Es kann sein, dass du deinen Urlaub abbrechen musst, Tyler. Deine Eskapaden haben Militärkreise und auch die Polizei auf uns aufmerksam gemacht. Da brauen sich ein paar Projekte zusammen, und du wärst genau der Richtige dafür. Ist Grant schon aus dem Krankenhaus entlassen?«
    »Ich will ihn gleich abholen.«
    »Sag ihm, er soll seinen Hintern aus dem Bett hieven. Ich brauche euch.«
    Tyler unterdrückte ein Lachen. »Tut mir leid, Miles, ich kann dich nicht mehr hören. Schlechter Empfang. Ich rufe dich in einigen Tagen an.«
    »Weißt du übrigens, wie viel Geld …« Tyler drückte auf die Taste und stellte die Klingel ab. Die Firma und der Rest der Welt würden eine Woche ohne ihn überleben. Er musste sich erst einmal erholen.
    Als er die hintere Tür des Taxis öffnete, spürte er ein feines Nieseln auf seinem Gesicht. Ein letzter Schauer, bevor die Wolken verschwanden. Er sah auf und fragte sich, was Dilara wohl zu dem großen Bogen am Himmel sagen würde. Es gab eine wissenschaftliche Erklärung dafür, aber nach ihrem letzten Erlebnis würde sie ihm vielleicht eine besondere Bedeutung beimessen wollen.
    Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde.
    Wie auch immer die Erklärung lauten mochte, er blieb einen Augenblick stehen und erfreute sich an dem Anblick. Denn einen schöneren Regenbogen hatte er noch nie gesehen, und es war ihm egal, wer oder was dafür verantwortlich war.

NACHWORT
    Bei einem in der Gegenwart spielenden Thriller weiß man mitunter nicht, welche Technologien und Orte es tatsächlich gibt und welche erfunden sind. Sollte es dem Leser der Arche so ergangen sein, werte ich das als Kompliment, denn es bedeutet, dass ich gute Arbeit geleistet habe und im Rahmen meiner Geschichte glaubwürdig war. Neugierigen verrate ich im Folgenden, was schon Wirklichkeit ist und was noch nicht.
    Prionen sind tatsächlich unter anderem für den Rinderwahn verantwortlich.
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