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Aratani

Aratani

Titel: Aratani
Autoren: Karin Preuss
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sein
sollte."
    "Du sagst es", meinte Tilgrem, "genau das wollte ich
vorschlagen".
    Rincipea ergriff das Wort: Es kommt mir nicht so sehr auf den Thron an.
Vielmehr habe ich bis heute nicht gewusst, dass meine ermordeten Eltern mich
nur angenommen und aufgezogen hatten. Auch, wenn sie immer meine geliebten
Eltern bleiben werden, will ich unbedingt meine richtige Mutter kennenlernen, …
sollte sie noch leben. Aber ich habe so ein Gefühl, dass sie sich die ganze
Zeit in ihrem Palast versteckt hielt. Am liebsten würde ich mich sofort auf den
Weg machen, aber wir sollten uns erst absprechen, wer von Euch mitkommen will
und welchen Weg wir nehmen wollen. Meiner Meinung nach ist der kürzeste und
ungefährlichste Weg von hier aus der, über den Pass von Arantoi hinweg und dann
nach Süden durch Arant hindurch. Am südlichen Ausgang von Arant kommen wir dann
auf die Straße nach Forontan und brauchen dann nur noch der Abzweigung nach
Westen in das 'Vierte Land' zu folgen."
    "Der Weg ist genau richtig!", sagte Tilgrem, "und was
mich betrifft, ich bin auf jeden Fall bis Arant dabei, denn dort wartet man
bereits auf mich. Wir könnten im Haus von Lark und Marela eine Übernachtung
einlegen. Genug Platz ist vorhanden. Aran war bereits eine Zeitlang unser
Gast."
    Aran wurde ganz heimelig zumute, als er an ein mögliches Wiedersehen mit
Marela dachte.
    "Ja, wir werden uns heute erst einmal etwas in unseren Zimmern von
der Reise und dem Schrecken erholen. Auch die Kamele müssen wir noch gegen
Pferde tauschen. Das könnten wir eigentlich heute noch erledigen, damit der
Stallbursche alles vorbereiten kann. Morgen früh dann besorgen wir uns frischen
Proviant und ziehen los."
    "Selbstverständlich komme ich auch mit!", sagte Uralab.
    Gesagt, getan! Uralab und Tilgrem machten sich auf den Weg zur Koppel
und Aran und Rincipea gingen zurück zum Gasthaus, um ihre drei Begleiter zu
informieren, dass sie zurück nach Meshabadh reiten können. Im Anschluss zog
sich jeder von ihnen auf sein Zimmer zurück.
    Bei einem frühen gemeinsamen Abendessen, alle waren inzwischen
ausgehungert und durstig, aber durch die Mittagsruhe auch ausgeruht und bei
klarerem Verstand, diskutierte die kleine Runde ihr Vorhaben. Viel gab es nicht
mehr zu sagen, sie wollten abwarten, was Isuryon für sie bereit hielt und
begaben sich zeitig, alle wohl gesättigt und zufrieden, in ihre Zimmer. Mit dem
Wirt hatten sie verabredet, dass er sie noch vor Sonnenaufgang wecken sollte.

18. Hastiger Aufbruch

 
    Früh am Morgen, wie verabredet, nahmen die vier nach einem kurzen
Frühstück ihre Pferde vom Stallburschen in Empfang. Uralab hatte mit dem Wirt
ihres Gasthauses die Formalitäten besprochen, die Zimmer bezahlt und auch den
Proviant in Empfang genommen, der von der Wirtsfrau liebevoll zusammengestellt
wurde. Tilgrem griff sich die gefüllten Wasserschläuche und belud die Pferde.
    Sie ritten immer geradeaus Richtung Süden und über den niedrigen Pass,
der sie nach Arant führte. Sie kamen auf ihren Pferden in dem nun eher
gemäßigten Klima schnell voran und waren sich alle einig, dass sie ohne in
Arant zu übernachten, gleich weiterreiten wollten. Aran war es recht. Er hatte
schon die ganze Zeit gegrübelt, wie er Marela gegenübertreten sollte. Ein
herzliches Wiedersehen mit Sicherheit, aber nur, um sich in kürzester Zeit
wieder davonzumachen. Es würde besser sein, wenn Marela ihn als liebevollen
Freund in Erinnerung behielte. Mit seinen Gedanken bei ihrem Kuss in der Küche vor
so langer Zeit, bemerkte er die Enge in seiner Hose gerade noch rechtzeitig, um
sich schnell abzulenken. Als sie mitten auf der Straße, die durch Arant führte,
am Brunnen neben dem Markt anhielten, war die Zeit zum Abschied nehmen
gekommen. Alle drückten Tilgrem die Hand, dankten ihm und wünschten ihm alles
Gute. Als Aran an der Reihe war, bekam er kein Wort heraus. Auf seinen Wangen
liefen dicke Tränen herab, als er sich an Tilgrems Brust warf. Sein Gesicht in
dessen langem struppigem Haar vergraben, dicht an Tilgrems Ohr, sagte er leise
und schluchzend:
    "Danke, danke mein Freud, für alles!"
    und:
    "Ich komme auf jeden Fall einmal wieder nach Arant. Bitte grüß
Marela und Lark von mir. Sag Marela, ich liebe sie…, nein sag es ihr lieber
nicht. Ach was, ich weiß auch nicht, sag ihr einfach, was Du willst! Machs gut,
mein Lieber!"
    Tilgrem klopfte ihm in seiner rauen Art herzhaft auf die Schulter:
    "Mir wird schon was einfallen, Kleiner. Mach Dir keine Sorgen. Und
mit
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