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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3
Autoren: H Carter
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seine Hand und blickte aus dem Fenster, wie ich es so oft in letzter Zeit getan hatte. Ich spürte eine kleine Bewegung seiner Finger, die sanften Druck auf meine Hand ausübten, sodass ich sofort zu ihm hinsah. Als sich unsere Blicke trafen, schluckte er hart. Sein Kehlkopf wanderte auf und ab.
    Ich bekam keine Luft mehr. Schwebte auf einer Wolke. Mein Herz setzte aus. Doch nur um gleich darauf wie wild zu hämmern.
    »Derek ...«, hauchte ich, mehr konnte ich nicht sagen.
    Er versuchte sich aufzurichten, doch ich drückte ihn wieder herunter. »Was ... ist ... passiert?« Er sah so ungläubig aus, wie Komapatienten in einem Spielfilm, die erwachen. Seine olivenfarbenen Augen wanderten über mein Gesicht, als müssten sie sich der Realität versichern.
    »Hast du Schmerzen?«
    Er dachte einen momentlang nach und schüttelte dann den Kopf. »Was ist passiert?«, wiederholte er.
    »Sie haben dich angeschossen. Aber du konntest noch bis hierher fahren.«
    »Wo sind wir?«
    »Bei Tammy und John.«
    Die Wärme seiner Hand war unglaublich. Ich dachte in diesem Moment nur, wie wundervoll es sich anfühlte, dass er sie mir ließ, sie nicht zurückzog. Wie gern hätte ich ihn jetzt gestreichelt, so wie ich es Tag und Nacht in der hinter uns liegenden Zeit getan hatte. Ich lächelte ihn an.
    »Habe ich das Bein noch?« Die Angst in seiner Stimme war nicht zu überhören. Eine Frage, die alles beinhaltete, was in seinem Kopf vor sich gehen musste.
    Ich aber konnte nicht anders, als die Furcht zu mildern, indem ich einen Scherz daraus machte, die Decke anhob, theatralisch darunter sah und dann erleichtert »Ja« sagte.
    Jetzt lächelte er. Ein kleines, freches Bubenlächeln.
    »Tut es noch weh?«
    Er bewegte es vorsichtig und nickte dann. »Ich fürchte, ja.«
    »Wenn du eine Tablette willst ... Dr. Scott hat jede Menge dagelassen.«
    »Nein. Im Moment geht es.«
    Es hat ein gutes Ende genommen, sagte ich mir und schwamm auf einer warmen Woge der Erleichterung davon, während ich dabei geflissentlich all jene Wahrheiten hinter mir ließ, die nur allzu bald mit voller Wucht auf mich niederkommen würden.
    Wir versteckten uns. Die gesamte Polizei des Vereinigten Königreichs war uns auf den Fersen. Ob Derek das Bein je wieder richtig würde gebrauchen können, war fraglich. Und außerdem ... Jay war tot.
    »Du hast aber nicht die ganze Zeit hier gesessen und mich bewacht, oder?«, flüsterte Derek, und riss mich aus meinen Gedanken. Das kleine Lächeln umspielte noch immer seine Mundwinkel. Jetzt tat ich es doch und ließ meine Finger durch die braunen Wellen über seiner Stirn gleiten, wobei ich so tat, als müsste ich sie ihm aus den Augen streichen.
    »Kannst du mir helfen?«, fragte er plötzlich zaghaft. »Ich muss auf ’s Klo ...« So vorsichtig wie nur irgend möglich half ich ihm, beide Beine von der Couch zu heben.
    »Bleib noch einen Moment so sitzen, damit dein Kreislauf es geregelt bekommt«, mahnte ich besorgt, während John bereits in der Tür Wache stand, falls wir seine Hilfe benötigen sollten.
    »Okay. Jetzt!«, kündigte Derek an, schlang seine Arme um meinen Nacken, damit ich ihn hochziehen konnte und presste sich gegen mich. Ohne, dass ich es wollte, riss ich meinen Mund auf, schlang meine Arme um seinen noch dünner gewordenen Oberkörper und hielt ihn so an mich gedrückt. Ich atmete seinen Duft, als wäre es die einzige Luft, die ich zu atmen vermochte, spürte ihn mit jedem Millimeter meiner Haut. Meine Brüste rieben an ihm. Seinen Kopf zu spüren, der sich an meinen drängte, war fast mehr, als ich ertragen konnte.
    So standen wir da. Er mit zitternden, kraftlosen Beinen, ich mit einem Herzen, das flatterte, wie ein junger verängstigter Vogel. Dann schob er mich ein wenig von sich weg.
    Verwirrt und erschrocken starrte ich ihn an. Doch wie seine Augen über mein Gesicht glitten, seine Hände sich an meine Wangen legten – da wusste ich, was er wollte. Und so schloss ich meine Lider und empfing seine Lippen, seinen Atem, seine Zunge. Und küsste er zu Beginn nur sanft erst meine Ober- und dann meine Unterlippe, so wurden seine Berührungen mit jedem Herzschlag intensiver, wilder, fordernder. Humpelnd, taumelnd, weil er wieder und wieder das Gleichgewicht verlor, versuchte er keinen auch noch so winzigen Abstand zwischen unseren Körpern zuzulassen.
    Und dann spürte ich seine Erregung. Hart drückte sie sich gegen meine Scham. Ich ächzte vor Lust, vor Gier auf seinen Körper. Ich ertrug es keine
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