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Antrag nach Mitternacht

Antrag nach Mitternacht

Titel: Antrag nach Mitternacht
Autoren: C Camp
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Spiel mit mir treibst.“
    „Natürlich tue ich das nicht!“, entrüstete sie sich und stemmte voller Zorn die Hände in die Hüften. „Wie kannst du so etwas überhaupt nur denken? Hättest du mir gestern zugehört, anstatt wie ein verwundeter Stier davonzustürmen, wäre es mir möglich gewesen, dir alles zu erklären.“
    Er zog die Brauen zusammen, während in seinen Augen etwas aufblitzte, das Francesca befürchten ließ, er könnte jeden Moment die Beherrschung verlieren. Aber er schob nur das Kinn vor und sagte: „Dann erkläre es mir. Ich werde mich bemühen, mich nicht wie ein Stier zu benehmen.“
    Sie atmete tief durch. Nun hatte sie die Gelegenheit, ihm alles zu sagen, und nun fiel es ihr schrecklich schwer, auch nur ein Wort herauszubringen. Irgendwie gelang es ihr, die Tränen zu verdrängen, die ihr die Kehle zuschnürten. „Ich lasse nur Vernunft walten.“
    „Vernunft?“
    „Ja, Vernunft. Ich denke nämlich an die Zukunft … an deine Zukunft.“
    „Falls du nicht hoffst, dass mir eine lange, einsame Zukunft bevorsteht, dann habe ich keine Ahnung, woran du sonst denken könntest.“
    „Du bist ein Duke. Du brauchst eine passende Ehefrau.“
    „Und du willst nicht gut genug sein für eine Duchess?“ Er musterte sie verwundert. „Ich muss sagen, meine Liebe, mir war gar nicht bekannt, dass du so bescheiden bist.“
    „Du weißt ganz genau, dass ich keine Frau bin, die du zur Duchess nehmen kannst“, sagte sie aufgebracht. „Es geht nicht um meine Herkunft, sondern um mich selbst.“
    „Und warum solltest du nicht geeignet sein?“
    „Aus vielerlei Gründen. Ich bin nicht so ernst oder so würdevoll, wie es nötig wäre. Ich mache mir keine Gedanken über bedeutsame Dinge, ich lese keine dicken Bücher, und ich führe keine Gespräche, für die man ein Gelehrter sein muss. Klatsch, Mode, Feste – damit kenne ich mich aus. Und außerdem bin ich flatterhaft und leichtsinnig. Wir stimmen in keinem dieser Punkte überein. Du wirst eines Tages genug von mir haben und es bereuen, dass du mich geheiratet hast.“
    „Francesca, Liebste. Für jemanden, der so viel über die Liebe weiß, kannst du manchmal auffallend begriffsstutzig sein. Wenn ich jemanden haben wollte, der so ist wie ich, dann hätte ich schon Entsprechendes unternommen. Ich will keine gebildete Frau heiraten, auch keine Langweilerin oder eine, die vor Stolz auf die eigene Familie nichts anderes mehr wahrnehmen kann. Ich verspreche dir: Ich werde all die dicken Bücher lesen und mir die tiefschürfenden Gedanken machen, die man dazu von mir erwartet. Und du …“ Sein Gesicht nahm einen sanfteren Ausdruck an. „Du wirst unsere Feste veranstalten, unsere Freunde verzaubern, meine Mieter für dich gewinnen und jeden rätseln lassen, wie ich ein Juwel wie dich finden konnte. Und zudem wirst du meine Augen jeden Tag mit deiner Schönheit erfreuen.“
    Er fasste sie an den Schultern und küsste sie sanft auf den Mund. „Glaub mir, ich weiß, was es heißt, etwas zu bedauern. Das habe ich fünfzehn Jahre lang mitmachen müssen. Wie soll ich da jemals Reue empfinden, wenn ich dich endlich heiraten kann? Dein Leichtsinn, deine Fröhlichkeit, dein Lächeln, dein Witz … das sind nur einige der Dinge, die ich an dir so bezaubernd finde. Ich möchte mit dir lachen, und ich möchte sogar, dass du meinem Stolz dann und wann einen Dämpfer versetzt. Lieber Himmel, ist dir denn nicht klar, dass du alles bist, was ich mir von einer Frau wünsche?“
    Seine Worte ließen all die Liebe in ihr hochkommen, die sie für ihn empfand. Sie wollte ihm zustimmen, dass nichts sie glücklicher machen könnte, als seine Frau zu werden. Aber das durfte sie nicht, vielmehr musste sie stark bleiben.
    Sie löste sich von ihm. „Ich bin nicht jung. Und ich bin verwitwet.“
    „Interessiert mich nicht.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust.
    Francesca sah ihn aufgebracht an, ihre Kehle war wie zugeschnürt, und sie meinte, jeden Augenblick explodieren zu müssen. Schließlich brüllte sie ihn an: „Ich kann keine Kinder bekommen!“
    Einen Moment lang starrte er sie an, dann ging er auf sie zu und drückte sie an sich. „Mein Gott, Francesca … das tut mir so leid.“
    Er küsste sie auf den Kopf und ließ seine Wange auf ihren Haaren ruhen. Francesca sank gegen ihn, da seine zärtliche Art ein Zittern in ihr ausgelöst hatte. Sie ließ sich von ihm halten, trank von seiner Kraft, nahm seine Wärme in sich auf und akzeptierte den Trost, den sie
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