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Ans Glueck koennte ich mich gewoehnen

Ans Glueck koennte ich mich gewoehnen

Titel: Ans Glueck koennte ich mich gewoehnen
Autoren: Ingrid Schilling-Frey
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phänomenales Schnäppchen. Wir sprechen, hören zu, tippen, klicken und scrollen und das alles gleichzeitig. Um nichts zu verpassen, was uns besser und perfekter machen könnte, sei es unseren Körper, unsere Kinder, unsere Frisur oder unsere Designerwohnung, dürfen wir nichts unversucht lassen. Und da wir nur eine begrenzte Zeit haben, bleibt uns nichts anderes übrig, als alles gleichzeitig zu tun. Natürlich lesen wir auch abends, während der Fernseher läuft und wir die Kinder ins Bett bringen, Bücher über Meditation und Achtsamkeit. Denn wir alle haben schon gehört, dass zu einem perfekten Leben auch Ruhe dazugehört. Dazu müssen wir an unserer Work-Life-Balance arbeiten. Aber aufgrund der vielen anderen Dinge muss es uns genügen, über Ruhe zu lesen. Es könnte jedoch sein, dass wir vor lauter »Haben müssen«, »Besser werden« und dem Streben nach Perfektion unser Leben ganz vergessen. Ist vielleicht weniger oft mehr? Wahrscheinlich haben wir schon viel zu viel, und trotzdem macht es keinen Sinn.
    Oder vielleicht ist alles so sinnlos, weil wir schon viel zu viel haben und wir uns um das, was bereits in uns angelegt ist, nicht kümmern. Und hier macht die Sorge Sinn, nämlich die Selbstsorge, das Kümmern um sich selbst. Kümmern um sich selbst kann bedeuten, dass ich nicht jede Sahnetorte, die ich sehe, essen muss. Kümmern um sich selbst kann auch heißen, dass ich abends eine Runde durch den Wald jogge, anstatt neben dem Fernseher meine aktuellsten E-Mails zu checken. Wir nehmen damit auch richtige Qualen auf uns, weil wir uns selbst beschränken, um langfristig gesünder durchs Leben zu gehen. Das heißt nicht, dass wir uns nicht ab und zu eine Sahnetorte gönnen sollten. Wichtig dabei ist nur, dass wir uns dann, wenn wir eine solche Gaumenfreude genießen, voll und ganz nur darauf konzentrieren. Von dem, was wir tun, haben wir nur dann wirklich etwas, wenn wir unsere ganze Aufmerksamkeit und Konzentration darauf richten. Wenn es uns gelingt, uns auf das, was wir tun, zu konzentrieren und uns unsere Gedanken und Sorgen keinen Streich spielen, macht das Sinn.
    Der französische Schriftsteller Honoré de Balzac hat einmal gesagt: »Was man macht, muss man gründlich machen; selbst eine Torheit.« Denn auch Torheiten sind ein Teil von uns und unserem Leben. Wichtig dabei ist, dass wir das Gefühl haben, dass das, was wir tun, zu uns und unserem Leben dazugehört. Und wichtig ist dabei auch, dass die Richtung stimmt. Mal ein Sahnetörtchen macht nichts aus, aber machen wir die Sahnetorte nicht zu unserer Gewohnheit. Das, was wir hauptsächlich tun, das, was wir täglich einüben, sind unsere Gewohnheiten, die uns selbst ausmachen.
    Überprüfen Sie Ihre Gewohnheiten. Trägt das, was Sie tun, zu der Art von Leben bei, die Sie sich wünschen? Passen Ihre Gewohnheiten zu Ihnen? Ein dauerhaft glückliches, sinnvolles Leben ist kein schnelles Leben. Kein Leben der schnellen Antworten, der Gier, alles haben zu wollen und alles zu kriegen. Sondern es ist ein Leben, in dem man sich selbst kurzfristig einschränkt, um langfristig besser zu leben. Oft ist das Leiden der Preis für Sinn und Glück. Aber sehen wir von existentiellen Qualen einmal ab und denken wir noch einmal an die Sahnetorte, auf die wir verzichten, so können wir uns an diese »Qualen« sehr gut gewöhnen. Denn je mehr wir den Verzicht einüben, desto erträglicher wird er werden. Am Ende wollen wir gar nicht mehr ohne ihn sein.
    Verzicht einüben hat jedoch zwei Seiten und, glücklicherweise, zwei positive Seiten. Wollen wir verzichten, wird es uns eher nicht gelingen, etwas einfach nicht zu tun. Alle, die schon einmal eine Diät gemacht haben, wissen das. Wenn wir uns mit nichts beschäftigen, nichts tun, und dabei auch noch auf die Torte verzichten sollen, wird uns das nur äußerst schwer gelingen. Denn plötzlich machen unsere Gedanken nichts anderes mehr, als nur noch an Torten aller möglichen Arten zu denken. Wer kann das schon aushalten. Anders verhält es sich, wenn wir statt Torte zu essen etwas anderes tun. Setzen wir uns Ziele, damit unser Leben in die Richtung verläuft, die wir für sinnvoll erachten.
    Leben in die richtige Richtung
    Wenn wir uns Ziele setzen, möchten wir uns in eine bestimmte Richtung bewegen. Über Ziele können wir Zusammenhänge schaffen. Beispielsweise soll unsere Arbeit etwas mit uns zu tun haben. Wir versuchen eingebettet zu sein in soziale Netzwerke. Wir möchten in dem, was wir tun, einen Sinn
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