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Anonym - Briefe der Lust

Anonym - Briefe der Lust

Titel: Anonym - Briefe der Lust
Autoren: Megan Hart
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um meinen Hals herum, aber sie ist groß genug, um es fast zu schaffen. Wir bewegen uns gemeinsam, rutschen tiefer, als der Schweiß unsere Körper glitschig macht und der Sex Austin die Kraft nimmt. Etwas bohrt sich in mich. Ein Nagel, an dem ein Bild hing, das von der Wand gefallen ist, als ich irgendwann einmal die Tür zugeknallt habe. Ich kann nicht schreien, ich kann nicht atmen, denn er hat getan, was ich von ihm wollte und mir die Luft abgedrückt.
    Austins Finger schließen sich fester um meine Kehle, und meine Fingernägel graben sich tiefer in seine Haut, und dann kommen wir beide gleichzeitig. Erst danach lässt er mich wieder herunter. Seine Hände zittern, als er mich auf den kratzigen Flickenteppich gleiten lässt, der auf dem schmutzigen Hartholzboden immer irgendwie verrutscht. Ich falle nicht direkt um, aber ich sinke in mich zusammen.
    Mein Rücken brennt. Heißes Blut läuft über meinen Rücken, über meinen Hintern und an meinem Bein hinunter. Gierig schnappe ich nach Luft und warte, dass die Welt aufhört zu schaukeln und mein Körper nicht länger pocht. Es scheint sehr lange zu dauern.
    Austin sieht mich nicht an.
    Er hat mir gegeben, was ich wollte, aber es ist das letzte Mal, dass ich ihn um etwas bitten konnte, für eine lange Zeit. Am nächsten Tag ziehe ich aus und lasse die Blutergüsse an meinem Hals und die Stiche an meinem Rücken für mich sprechen, während ich stumm bleibe. Er hat mir gegeben, was ich wollte, was ich brauchte, aber der Preis war hoch.
    Zu hoch.
    Jemand kam in die Damentoilette und ging in die Kabine ganz am anderen Ende. Ich konnte dort nicht länger bleiben, meine Schluchzer unterdrücken und versuchen zu atmen. Also wusch ich meine Hände und mein Gesicht noch einmal und schaute in den Spiegel, um sicherzugehen, dass alles da war, wo es hingehörte. Dann begab ich mich zurück an meinen Schreibtisch und die Arbeit und hoffte, dort eine Liste vorzufinden, die all meine Aufmerksamkeit beanspruchen würde, sodass ich nicht mehr an die Vergangenheit denken musste.
    Ich würde Paul wirklich verlassen. Würde weiterziehen. Würde aufsteigen.
    Aber was war mit meinem übrigen Leben? Würde ich das auch zurücklassen?

35. KAPITEL
    „Vielen Dank, dass du mich gefahren hast.“ Ich griff nach meiner Handtasche und meiner Jacke, während mein Dad auf den Parkplatz fuhr und neben meinem Wagen hielt.
    „Kein Problem.“ Er klopfte mit den Fingerspitzen aufs Steuer und starrte durch die Windschutzscheibe zum Krankenhaus hinüber. „Deine Mom liegt also da drinnen, hm?“
    Ich lehnte mich auf dem Ledersitz seines BMW zurück und nickte. „Ja. Sie hat Brustkrebs, und es gab Komplikationen bei der Operation.“
    Er zuckte zusammen und wurde blass. Mein Dad schluckte mühsam. Seine Finger erstarrten, dann umklammerte er das Lenkrad. Er sah mich nicht an. „Wie sieht sie aus?“
    Das war nicht unbedingt die Frage, die ich von ihm erwartet hatte, und sie ärgerte mich. „Sie sieht aus wie jemand, der krank ist und dem Tode nahe war. Was denkst du denn, wie sie aussieht?“
    „Ich meine, wie es ihr geht“, erklärte er, aber das nahm ich ihm nicht ab.
    „Du könntest hineingehen und selber nachsehen.“ Ich wusste, das würde er nicht tun. Meine Eltern waren nicht verfeindet, aber solange ich mich erinnern konnte, waren sie auch niemals so etwas wie Freunde gewesen.
    „Ja. Ja, das könnte ich tun.“ Er leckte sich über die Lippen, dann schaute er mich mit einem breiten, bitteren Lächeln auf dem Gesicht an. „Ich glaube nicht, dass sie mich sehen möchte. Glaubst du das?“
    „Keine Ahnung.“ Ich zuckte mit den Achseln. „Vielleicht ist es besser, wenn du ihr einfach Blumen schickst.“
    Das war der einfache Weg. Er nickte, beugte sich nach vorn und sah am Krankenhausgebäude hoch, als versuchte er, herauszufinden, hinter welchem Fenster sie lag. Ihr Zimmer war auf der anderen Seite, doch das sagte ich ihm nicht.
    „Vielen Dank noch mal fürs Herbringen“, wiederholte ich.
    „Du weißt, ich habe sie geliebt, Paige. Deine Mutter. Ich bin sicher, sie behauptet das Gegenteil …“
    „Sie hat sich nie dazu geäußert, weder so noch andersherum.“ Ich legte meine Hand auf den Türgriff. Zwar wollte ich dieser Unterhaltung aus dem Weg gehen, aber ich stieg dennoch nicht aus.
    „Hat sie nicht?“ Mein Dad wirkte überrascht.
    „Sie hat überhaupt nie viel von dir gesprochen, Dad.“
    Das schien ihn nicht sonderlich glücklich zu machen, und er zog seine Augenbrauen
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