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Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Annika Bengtzon 09: Weißer Tod

Titel: Annika Bengtzon 09: Weißer Tod
Autoren: Liza Marklund
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Sporttasche, An­nika sah, dass seine Finger von dem Gewicht weiß wurden. Jede der Taschen wog gut siebenundzwanzig Kilo. Würden die Wachen etwas merken?
    Der Pilot zeigte ein kleines Bündel Papiere vor, einer der Wach­männer blätterte darin und winkte dann seinen Kollegen heran. Sie studierten die Papiere und unterhielten sich in einer unverständlichen Sprache. Annika merkte, wie ihr der Schweiß den Rücken herunterlief, und konzentrierte sich darauf, nicht in Ohnmacht zu fallen.
    Endlich faltete der Wachmann die Papiere zusammen und öffnete das Tor.
    Der Pilot betrat die Startbahn, danach Halenius und zum Schluss Annika. Die Wachmänner blickten auf die Taschen, sagten aber nichts.
    Sie gingen zu den Kleinflugzeugen hinüber. William Grey steuerte auf eine kleine einmotorige Maschine zu, gelb lackiert mit schwarzen Ziffern. Sie erinnerte an eine Wespe. Er deutete mit einem Kopfnicken auf die Taschen in Halenius’ Händen.
    »Und was habt ihr da in den Taschen?«
    Annika hielt den Atem an.
    »Geld«, antwortete Halenius.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße.
    »Ah«, sagte der Pilot. »Ein Entführungsfall?«
    »Korrekt«, erwiderte Halenius.
    »Davon hat Frida nichts erwähnt«, sagte William Grey, immer noch lächelnd. »Das kostet natürlich ein bisschen extra. Rein und raus, keine Komplikationen, fünftausend Dollar. Cash .«
    Annika starrte den Mann an. Meinte er das etwa ernst?
    Der Pilot warf Annika einen entschuldigenden Blick zu und zuckte mit den Schultern.
    »Man kann ja nie wissen, ob man von so einer Expedition zurückkehrt. Ist das Militär informiert?«
    Die Frage war an Halenius gerichtet.
    »Ich denke schon. Interpol in Brüssel hat die Koordination übernommen.«
    »Hm. Haben Sie irgendwelche Koordinaten für die Übergabe erhalten?«
    »Nur, dass es in der Nähe von Liboi sein soll. Die genauen Angaben bekommen wir während des Fluges. Gibt es in der Gegend Landebahnen?«
    Der Pilot setzte eine Sonnenbrille auf und blickte nach Norden.
    »Bei Gott nicht«, sagte er, »aber da oben ist alles Halbwüste. Es dauert einen Tag, höchstens zwei, für ein Flugzeug wie das hier eine Piste freizuräumen, fünfzehn mal sechshundert Meter, mehr ist nicht nötig. Man reißt ein paar Dornenbüsche aus und verscheucht die Tiere, und schon ist all set .«
    Annika folgte seinem Blick.
    »Machen Sie so etwas öfter?«
    »Ein paar Mal im Monat, normalerweise im Auftrag der briti­schen Armee. Ich sage mal Bescheid, dass wir startklar sind …«
    »Kann ich mein Handy in der Maschine eingeschaltet lassen?«, fragte Halenius.
    »Na klar«, erwiderte William Grey und verschwand in einem der niedrigen Terminalgebäude.
    Die Sonne war rausgekommen, der Tag würde klar und heiß werden. Von der Landebahn stieg Dunst auf.
    Annika sah zu dem Flugzeug hinüber.
    »Ist das nicht ein bisschen sehr klein?«
    Es war wesentlich kleiner als ihr Jeep.
    »Sonst könnte es wohl nicht landen«, sagte Halenius.
    »Let’s go!« , rief der Pilot und zeigte auf die Wespe.
    William Grey nahm hinter dem Steuerknüppel Platz, und Annika und Halenius zwängten sich auf die beiden Sitze direkt hinter ihm. Es war extrem eng. Das Dröhnen, als der Motor ansprang, war ohrenbetäubend. Der Pilot setzte einen Kopfhörer mit externem Mikrofon auf, zeigte auf die Ohrenschützer, die neben ihren Sitzen hingen, und signalisierte ihnen, sie sollten sie aufsetzen. Annika hörte daraufhin sofort eine Kakophonie von Stimmen, vermutlich der Sprechfunk zwischen Tower und den anderen Flugzeugen, die sich jetzt startbereit machten.
    »Requesting permission for Liboi, one eighteen north east, we are ready for take-off« , sagte William Grey.
    Eine weibliche Stimme erwiderte etwas, das sich wie ein Knistern anhörte. Das Motorengeräusch veränderte sich, und die Maschine rollte los. Sie rumpelte an den Reihen von Hangars vorbei, und William zeigte auf ein großes Logo an einem.
    »Das da sind die Jungs, die Lösegeld für die somalischen Piraten ausfliegen«, sagte er in ihrem Kopfhörer. »Sie packen das Geld in wasserdichte orangefarbene Zylinder und werfen sie über dem Meer ab. Die Dinger sehen aus wie Feuerlöscher an einem kleinen Fallschirm.«
    Annika sah die Flugzeuge mit dem großen Logo vorbeiziehen, behäbig und strahlend weiß im Sonnenschein. Sie waren die größten und schönsten auf dem ganzen Wilson Airport.
    Das Flugzeug hob mit einem kleinen Rütteln ab und stieg durch die Luftschichten hinauf. Durch das Fenster auf Halenius’ Seite
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