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Annies Entscheidung

Annies Entscheidung

Titel: Annies Entscheidung
Autoren: Allison Leigh
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Schulter, blieb jedoch nicht stehen. „Ich dachte, ich bedeute dir etwas. Aber ich bedeute niemandem etwas. Nicht wirklich.“ Sie ging schneller.
    Annie zerriss es das Herz. Wie oft hatte sie sich so gefühlt wie Riley jetzt? Aber sie hatte allen Grund dazu gehabt. Riley nicht.
    Sie wischte sich einen Regentropfen von der Wange, rannte hinter ihrer Nichte her und packte sie an den Schultern. „Deine Eltern waren außer sich vor Sorge, als ich sie angerufen habe.“
    „Sicher. Deshalb hämmern sie ja auch gerade gegen die Tür deines Strandhauses.“ Rileys Blick war noch stürmischer als der Himmel.
    In diesem Moment wusste Annie, dass ihre Ahnung sie nicht getrogen hatte.
    Riley war ausgerissen, aber insgeheim hatte sie erwartet, dass ihre Eltern sie selbst suchen würden. Als Beweis ihrer Liebe. Als große Geste. Als etwas, das ihr zeigte, wie viel sie ihnen bedeutete.
    Ja, die Hoffnung kenne ich, dachte Annie wehmütig.
    „Du hast ihnen Angst gemacht, Riley. Sie haben geglaubt, dass du wieder wegläufst, wenn sie kommen.“ Sie wählte ihre Worte sorgfältig. „Aber sie wollen dich wieder zu Hause haben. Dort gehörst du hin.“
    Riley schüttelte nur den Kopf. Das blonde Haar war vom Regen dunkel, klebte an den Wangen und ließ sie unglaublich jung erscheinen. Und verletzlich. „Warum?
    Es ist doch ohnehin nie jemand da. Dad und Mom sind dauernd unterwegs.“ Sie riss sich los und hastete weiter.
    Panik stieg in Annie auf. „Wohin willst du?“ rief sie.
    Riley hob beide Arme und ließ sie wieder sinken. Sie schaute nicht zurück.
    „Sie kommt nicht weit. Bei diesem Wetter legt Diego nicht ab.“
    Die tiefe Stimme ließ Annie zusammenzucken. „Wo kommst du denn her?“
    Lächelnd zeigte Logan mit dem Kinn auf das Haus, vor dem sie mitten auf der Straße standen. „Ich war im Büro des Sheriffs, um Sam Hallo zu sagen. Du und Riley wart nicht zu übersehen.“ Er entfaltete seinen schwarzen Regenschirm und hielt ihn über ihren Kopf.
    Annie sah Riley nach. „Ich muss hinter ihr her.“
    „Nimm den Schirm, und bleib nicht zu lange draußen. Sam meint, der Wetterdienst hat ein Gewitter angekündigt.“
    Sie zögerte. Er war hier, um Riley zurückzuholen. Warum ließ er ihr noch ein wenig Zeit mit dem Mädchen?
    „Geh schon, Annie“, sagte er leise. „Ich schließe den Laden für dich ab.“
    Sie nahm den Schirm, drehte sich um und ging in die Richtung, in der Riley verschwunden war.
    Als Annie zwanzig Minuten später ihr Haus erreichte, regnete es bereits heftig.
    Ihr Herz schlug bis zum Hals und schnürte ihr fast die Kehle zu, als sie die Tür öffnete. Dann hörte sie das Rauschen der Dusche.
    Ohne auf das Wasser zu achten, das von ihrer Kleidung auf die Fliesen tropfte, ging sie in den Flur, lehnte sich gegen die Wand und lauschte dankbar den Geräuschen, die aus dem Bad kamen. Sie fröstelte. Das lag nicht nur an der Kälte, sondern auch an den Erinnerungen, die sich einfach nicht verdrängen ließen, sosehr sie es auch versuchte.
    Langsam glitt sie nach unten, bis sie auf dem Boden saß. Draußen schien der Regen abzunehmen. Gerade hoffte sie, dass das Gewitter an Turnabout vorbeiziehen würde, da ließ ein lautes Donnern das hölzerne Strandhaus erzittern.
    Im Bad wurde die Dusche abgestellt, dann klirrten die Ringe des Vorhangs. Annie zog sich ein trockenes Sweatshirt und weite Jeans an und ging in die Küche. Riley kam herein und bedachte sie mit einem misstrauischen Blick, als Annie ihr einen dampfenden Becher auf den Frühstückstresen stellte.
    „Was ist das?“ fragte das Mädchen. „Hoffentlich nicht dieser seltsame Tee, den du aus Unkraut machst.“
    Annie hatte schnell herausgefunden, dass Kamillentee nicht zu Rileys Lieblingsgetränken gehörte. „Heiße Schokolade.“
    „Mit Marshmallows?“
    „Was sonst?“
    Riley trat an den Tresen, griff nach dem Becher und schnupperte daran, bevor sie einen kleinen Schluck nahm. Dann einen großen: „Schmeckt gut.“
    „Tu nicht so erstaunt.“
    „Moms heiße Schokolade ist grauenhaft. Kein Zucker, kein Fett, kein nichts.“
    Lächelnd hob Annie ihren eigenen Becher. Noelle war wunderschön und hatte eine ModelFigur. Bei einem ihrer seltenen Besuche hatte Will Annie gebeichtet, dass er sich manchmal aus dem Haus schlich, um sich hinter dem Rücken seiner kalorienbewussten Frau ein Steak oder eine Backkartoffel zu gönnen.
    Riley schlüpfte auf einen Hocker und beugte sich vor, den Becher zwischen den Händen. „Mom sagt, Marshmallows
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