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Annies Entscheidung

Annies Entscheidung

Titel: Annies Entscheidung
Autoren: Allison Leigh
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nach Hause bringen sollst, weil ihr Vater, mein Bruder, keine Zeit dafür hat.“
    „Du kennst seine Gründe. Er und Noelle sind nur vorsichtig.“
    „Auch wenn Riley das Gegenteil behauptet, glaubst du wirklich, dass sie die Aufmerksamkeit ihrer Eltern nicht will?“ Als ihr bewusst wurde, dass sie laut geworden war, lehnte sie sich zurück. „Also gut. Du tust deinem alten Freund einen Gefallen, indem du seine Tochter zurückholst. Ehrlich gesagt, es wundert mich, dass Will damit auch nur einen Tag gewartet hat. Sicher ist er der Ansicht, dass ich keinen guten Einfluss auf sie habe.“
    Sie klang weder enttäuscht noch sarkastisch, sondern sachlich und ohne jedes Gefühl.
    „Wann hast du ihn zuletzt gesehen?“ fragte Logan. Will hatte ihm erzählt, dass Annie  in  den  letzten  fünfzehn  Jahren  höchstens  zu  einem  kurzen  Weihnachtsbesuch zu ihnen gekommen war.
    Sie hob eine Schulter. „Was spielt das für eine Rolle?“
    Bevor er antworten konnte, sah er, dass jemand das Restaurant betrat.
    Er erstarrte. Verdammt.
    „Maisy hat mir erzählt, dass du hier bist“, sagte Hugo Drake und blieb vor ihrem Tisch stehen. „Aber das musste ich erst mit eigenen Augen sehen. Ich schätze, inzwischen baut der Teufel Iglus. Was hast du damals lauthals verkündet? Eher friert die Hölle zu, als dass du je wieder einen Fuß auf diese Insel setzt.“
    Logan sah zu seinem Vater hinauf. Er hatte diesen Mann so lange verachtet, dass er sich an kein anderes Gefühl erinnern konnte. Hugo Drakes Haar und Augen war das Alter anzusehen, aber er war noch immer eine imposante Erscheinung.
    Und wie immer steckte in seiner Hemdtasche eine Zigarre.
    Annie war aufgestanden und warf ein paar Geldscheine auf den Tisch.
    „Wohin willst du?“ fragte Logan und ignorierte seinen Vater.
    „Zurück in den Laden.“
    Ihr Blick zuckte zwischen ihm und Hugo hin und her. Er fragte sich, was sie dachte. Und warum es ihn interessierte. Was seinen Vater anging, war es ihm egal, wer von seinen Gefühlen wusste. Der Typ hatte seine Mutter in den Selbstmord getrieben. Sie hatte es nicht mehr ausgehalten und eine ganze Packung Tabletten geschluckt – anstatt lange genug zu bleiben, um ihren Sohn und ihre Tochter großzuziehen.
    Noch mehr, als auf Turnabout zu leben, hatte Logan es gehasst, Dr. Hugo Drakes Sohn zu sein.
    Er bezweifelte, dass sich in den zwanzig Jahren, seit er zuletzt auf der Insel gewesen war, viel geändert hatte. Jedenfalls wusste er, dass seine Gefühle die alten waren.
    Er erhob sich und gab Annie ihre Scheine zurück. „Wir sehen uns im Geschäft.“
    Sie öffnete die Lippen, aber er hatte bereits genug Bargeld auf den Tisch gelegt und ging davon.
    Es gab nur einen Grund, warum er auf Turnabout war. Weil sein Chef es ihm befohlen hatte. Und nicht etwa weil er für den Mann, der für den Tod seiner Mutter verantwortlich war, den verlorenen Sohn spielen wollte.

3. KAPITEL
    Logan war nicht im Laden, als Annie dort eintraf. Sie war nicht nur überrascht und erleichtert, sondern auch ein wenig enttäuscht – doch darüber wollte sie lieber nicht nachdenken. Sie wusste nicht viel über den Mann, aber sie erinnerte sich an genug, um sicher zu sein, dass er nicht lange bleiben würde. Er war hier, um einen Auftrag zu erledigen, und genau das würde er tun.
    Da sie beide dasselbe wollten, nämlich dass Riley nach Hause zurückkehrte, führte sie ihre Enttäuschung darauf zurück, dass er noch nicht daran arbeitete.
    Das Mädchen saß auf dem Tresen, ließ pinkfarbene Kaugummiblasen platzen und betrachtete ihre Stiefel, während sie die Füße im Kreis baumeln ließ.
    „War jemand hier?“ Annie legte ihre Handtasche auf ein Regal.
    „Nein.“
    „Anrufe?“
    „Nein.“
    „Gorillas in rosefarbenen Ballettröckchen auf der Hauptstraße?“
    Riley sah auf, und die letzte Blase platzte nicht, sondern fiel einfach in sich zusammen. Sie zupfte sich das klebrige Zeug von den Lippen und stopfte es wieder in den Mund. „Ja.“
    Annie lächelte matt und rieb sich die Arme. „Riley…“
    „Ich will nicht darüber reden.“ Riley sprang vom Tresen. „Ich gehe nicht zurück.“
    „Ich wollte nicht… Okay, ich wollte.“ Sie betrachtete das Mädchen. „Seit du hier bist, habe ich dich zu nichts gedrängt, Riley.“ Sie hatte nicht gewusst, was sie tun sollte, und war wie gelähmt gewesen. Aber Logans Eintreffen hatte etwas in ihr ausgelöst. „Wenn du Bendlemaier einfach nur eine Chance gibst, würdest du…“
    „So,
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