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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen
Autoren: Jeanne C. Stein
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unmittelbare Bedrohung dar. Selbst als Vampir wird er eine Weile brauchen, um diese Verletzung zu heilen. Aber wenn die Bestie dann zum Vorschein kommt, wird das nicht schön sein.
    Ich will nicht so lange warten.
    Ich blicke zu dem Tunnel zurück und frage mich, wie ich sie nach draußen schaffen soll. Dann schaue ich auf. Die Treppe ist weg, aber der Treppenabsatz über mir ist noch intakt. Vielleicht hat Williams Sophie auf diesem Weg hierhergebracht. Ich nehme Sophie auf die Arme. Ihre Verletzlichkeit verscheucht den letzten Gedanken daran, Williams helfen zu wollen, aus meinem Kopf. Doch ehe ich sie in Sicherheit bringe, darf ich eines nicht vergessen. Ich nehme die Kristallschale und drücke sie zwischen ihre verschränkten Arme.
    In einem Punkt hatte Williams recht. Burke muss sterben. Ich gehe leicht in die Knie, sammle Kraft und springe in die Höhe. Ich lande sicher auf beiden Füßen. Der Raum vor mir ist dunkel und leer und riecht nach geschmolzenem Gummi und verbrannten Fliesen. Ist das der Aufenthaltsraum für die Angestellten? Die verbogenen Reste von Spinden und die Ruine eines Kühlschranks bestätigen die Vermutung. Als ich zum ersten Mal hier war, wäre ich von hier aus nicht geradeaus zum Haupteingang gelangt, doch da der zweite Stock jetzt das Erdgeschoss ist, sehe ich Licht am Ende des Flurs.
    Ich trage Sophie darauf zu.
    Kapitel 55
    Sobald wir mein Strandhaus erreichen, trage ich Sophie nach oben ins Gästezimmer und lege sie aufs Bett. Sie ist immer noch bewusstlos, also nehme ich mir einen Moment Zeit, meine ruinierten Sachen auszuziehen und in ein frisches T-Shirt zu schlüpfen. Die Schnittwunden an meinem Rücken sind bereits verheilt.
    Sophie ist immer noch nicht zu sich gekommen. Sie steht wohl unter Schock. Natürlich – wenn nicht von dem Blutverlust, dann vor Grauen über Williams’ Folter. Als ich ihre Pupillen überprüfe, sind sie starr und geweitet. Sacht schiebe ich ihre zerfetzte Kleidung auseinander, um mir die Wunde anzusehen. Sie stöhnt leise, weil geronnenes Blut an dem Stoff hängen bleibt. Trotz all meiner Vorsicht reißt die Wunde wieder auf. Sie verläuft in einer geraden Linie vom Halsausschnitt ihrer Bluse bis zu ihrem Bauchnabel. Frisches Blut sickert heraus und beschmiert meine Finger.
    Ich hole einen nassen Lappen und wasche die Wunde. Sie ist einen guten Zentimeter tief und fünfundvierzig Zentimeter lang. Williams hat den Schnitt mit einer einzigen Bewegung geführt. Ein wenig tiefer, und er hätte sie ausgeweidet.
    Ich schlucke schwer. Ich bin erschüttert.
    Das muss genäht werden , erkläre ich Deveraux. Ich bringe sie besser in ein Krankenhaus.
    Hast du nicht etwas vergessen? Du kannst sie heilen.
    Sie hat viel Blut verloren. Und sie ist eine Hexe. Ich weiß nicht, ob das bei ihr funktionieren würde.
    Sie ist ein Mensch. David hast du auch geheilt.
    Woher weiß er davon? Ich lehne mich einen Moment zurück, schaue auf die junge Frau herab, sehe aber etwas ganz anderes. Einen Vampir, der in gewisser Weise ebenso wirklich und lebendig ist wie die Frau. Wenn sie stirbt, stirbst du auch.
    Eine Sekunde verstreicht, ehe er entgegnet: Hat das einen Einfluss auf deine Entscheidung, ihr zu helfen oder nicht?
    Nein. Ich mache mich an die Arbeit.
    Ich ziehe Sophie die Stiefel und die blutgetränkte Kleidung aus und lasse alles auf den Boden fallen. Die untere Hälfte ihres Körpers decke ich zu, dann mache ich mich bereit. Ich brauche die Vampirin. Es ist nicht schwer, sie herbeizurufen. Das Blut der wieder aufgerissenen Wunde genügt. Ich brauche die Reißzähne nicht, um eine Ader zu öffnen, ich beuge mich einfach über Sophies Körper und überlasse meinem Instinkt die Führung. Ich fange an ihrem Hals an, sauge an der Wunde, erst ganz sanft, bis der Geruch und Geschmack von Sophies Blut die ersten köstlichen Schauer der Erregung durch meinen Körper rieseln lassen. Aber das ist kein arterielles Blut, ich spüre keinen Puls unter meiner Zunge. Zuerst habe ich das Gefühl, dass mir dies nicht genug sein wird. Die Bestie ist erwacht und verlangt nach mehr.
    Ich zügele sie und sorge dafür, dass sie damit zufrieden ist, einfach abzulecken, was sie an Blut erreichen kann, und sich auf die Heilung statt aufs Trinken zu konzentrieren. Langsam fängt es an. Sophies Haut reagiert und schließt die Schnittwunde, die nicht so tief ist, als dass Organe oder Muskeln betroffen wären. Ich führe den Mund an ihrem Körper hinab und wieder aufwärts und spüre, wie ihre Haut
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