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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin
Autoren: Jeanne C. Stein
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zusammen. »War« ist hier das entscheidende Wort, denn sie haben sich seit zwei Monaten nicht mehr gesehen. Ich hatte schon die Hoffnung, Gloria gar nicht mehr wiederzusehen, und das war eine wunderbare, befreiende Vorstellung.
    Ich trete von einem Fuß auf den anderen. »Woher wusstest du, dass ich hier bin?«
    Gloria nimmt die Sonnenbrille ab. »Ich habe dich bei Tiffany’s gesehen.«
    Großartig. Ich werde nie wieder im Horton Plaza shoppen gehen. »Was willst du? Um David kann es ja kaum gehen. Soweit ich weiß, habt ihr euch getrennt.«
    Sie neigt den Kopf zur Seite. »Wie kommst du darauf?«
    »Wie ich darauf komme? Vielleicht, weil David angeschossen wurde und du dir nicht mal die Mühe gemacht hast, dich zu erkundigen, wie es ihm geht.«
    Sie schlägt die Augen nieder. »Ach, das.«
    Ach, das? David war zwei verdammte Monate lang außer Gefecht. Ein durchgeknallter Auftragskiller hatte auf ihn geschossen, weil wir sein anvisiertes Opfer als Kautionsflüchtigen gefasst und ins Gefängnis gebracht hatten, ehe er den Auftrag ausführen konnte. Gloria hat während Davids Genesung nicht ein einziges Mal angerufen oder ihn besucht.
    Ich weiß das so genau, weil ich mich selbst um ihn gekümmert habe.
    »Ich muss mit David sprechen. Ich hatte sowieso vor, heute Nachmittag bei euch im Büro vorbeizuschauen. Ich kann ihm das erklären. Ich kann es wiedergutmachen.«
    Ihr zaghafter Tonfall deutet darauf hin, dass sie nicht so selbstsicher ist, wie sie tut. Gut.
    Ich sehe sie mit schmalen Augen an. »Ich an deiner Stelle würde mir die Mühe sparen. David hat dich nicht einmal erwähnt. Ich glaube, er ist fertig mit dir. Endlich. Endgültig.«
    Das ärgert sie, und das Miststück in ihr blitzt hervor. »Mach dir nichts vor, Anna. David liebt mich immer noch. Er hat mir Dutzende SMS geschickt. Erst heute Morgen habe ich wieder eine bekommen. Möchtest du wissen, was darin steht?«
    Diese Neuigkeit schockiert mich so sehr, dass mein Körper mich mit einem unwillkürlichen Zucken verrät. David hat nie versucht, Kontakt zu Gloria aufzunehmen, wenn ich in der Nähe war. Nicht zu fassen, dass er das hinter meinem Rücken getan haben soll. Warme Wut steigt mir den Nacken hoch.
    Gloria bemerkt meine Reaktion und lächelt.
    Verdammt soll sie sein. »Was auch immer du zu sagen hast, komm zur Sache. Trish und ich haben noch Einkäufe zu erledigen.«
    Sie schaut zu Trish hinüber. »Sie ist ein sehr hübsches Mädchen. Glaubst du, sie würde vielleicht gern modeln?«
    Nach allem, was Trish durchgemacht hat, wäre das wohl das Letzte, was meine Familie will: sie wieder fremden Blicken preisgeben. Dass ich Gloria für diesen Vorschlag nicht sofort an die Kehle gehe, hat zwei Gründe. Erstens ist Trish tatsächlich schön genug, um Model zu werden, und zweitens weiß Gloria nicht, was ihr passiert ist. Hoffentlich wird sie das auch nie erfahren.
    Es kostet mich einige Mühe, aber ich zügle meine Wut und erwidere barsch: »Sie ist im ersten Jahr an der Highschool. Sie ist zu jung, um so einem Umfeld ausgesetzt zu werden.«
    Mein Tonfall macht deutlich, dass mit »so einem Umfeld« nichts Gutes gemeint und diese Spitze gegen Gloria gerichtet ist, aber überraschenderweise reagiert sie weder auf meine Antwort noch auf die Beleidigung.
    Die Muskeln an meinem Nackenansatz spannen sich. Das ist nicht die Gloria, die ich kenne. Ich mustere sie genauer. Zum ersten Mal sehe ich Sorgenfältchen um ihre Mundwinkel und schwache dunkle Ringe unter den Augen. Unter dem Make-up wird ihr makelloses Gesicht überschattet von – was? Kummer? Traurigkeit?
    Ich unterdrücke den Impuls, in die Hände zu klatschen und ein kleines Freudentänzchen aufzuführen.
    Denn das zu tun, würde ja heißen, dass sie mir nicht gleichgültig ist. Um ehrlich zu sein: Wenn sie mir nicht gesagt hätte, dass David Kontakt zu ihr sucht, hätte ich mich längst vom Acker gemacht. Sosehr ich sie verabscheue, meine Freundschaft mit David ist stärker. Er findet irgendetwas an Gloria, das ihn berührt. Ich kann es nicht sehen, aber offenbar ist er noch nicht fertig mit ihr.
    »Du hast mich nicht angesprochen, um über Trish zu reden. Was willst du?«
    Sie reißt den Blick von Trish los. »Ich brauche deine Hilfe.«
    »Wobei? Den Weihnachtseinkäufen? Wenn du glaubst, ich würde meine Zeit darauf verschwenden, bei David ein gutes Wort für dich einzulegen, hast du dich geirrt. Ich habe Wichtigeres zu tun.«
    Gloria schweigt. Sie tritt nervös von einem Fuß auf den anderen,
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