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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin
Autoren: Jeanne C. Stein
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rechten Wandleuchter und ziehe daran. Mit einem knirschenden Geräusch dreht sich die linke Wand des Kamins nach innen. Aus dem hohen Lagerfach wird eine Tür, die sich öffnet und eine lange, dunkle Treppe freigibt.
    Ich höre, wie Tamara der Atem stockt, dann steht sie neben mir und späht in die Dunkelheit. »Was ist da unten?«
    »Schätze«, antworte ich. »Und Schmerz.«
    Kapitel 63
    Die Treppe ist aus Holz, und der geheime Gang führt steil nach unten. Drinnen ist es klamm und dunkel, die Stufen sind steil und auf den ersten Blick endlos. Die Stiege ist so schmal, dass Tamara hinter mir gehen muss. Sie drängt sich ziemlich dicht an mich, und es gefällt mir nicht, sie im Rücken zu haben. Meine Sinne sind auf höchster Wachsamkeitsstufe und der Vampir in mir bereit, sofort hervorzuspringen, falls er von ihr irgendetwas anderes wa hrnimmt als den seltsamen Angst geruch, den sie verströmt.
    Angst wovor? Vor der Dunkelheit?
    Aber wir nähern uns dem Fuß der Treppe, und der Geruch nach Erde und Verwesung vertreibt die Fragen aus meinem Kopf. Ich fühle mich in den Alptraum zurückversetzt, David am Fuß dieser Treppe zu finden, gefesselt und dem Tode nahe.
    Endlich haben wir festen Boden unter den Füßen.
    Vor uns liegt eine Tür, die sich unter meiner Berührung öffnet. Ich finde den Lichtschalter rechts davon und trete beiseite, damit Tamara erleben kann, was ich beim ersten Mal hier unten vor sechs Monaten erlebt habe.
    Der Raum ist groß, ein Lager mit Holzkisten, die an einer Wand aufgestapelt sind, zusammengerollten Teppichen an einer anderen, und Regalreihen in der Mitte. Das Licht der Glühbirne spiegelt sich in den Hunderten Gegenständen, die wild durcheinander in den Regalen gelagert sind wie die Schätze eines verrückten Sammlers: Haufen von Gold - und Silberschmuck, Vasen aus Bronze und Silber, mit Juwelen besetzte Schmuckdolche, goldenes Geschirr, von dem ein König hätte essen können.
    Chinesisches Porzellan, ägyptische Altertümer, Maya-Keramik. Die Quelle von Averys Reichtum.
    Tamara greift nach einem kleinen goldenen Streitwagen und wiegt ihn in der Hand. »Jetzt weiß ich, wie Howard Carter sich gefühlt haben muss, als er Tutenchamuns Grab gefunden hat«, sagt sie mit gedämpfter Stimme.
    Ich deute auf den Kunstgegenstand in ihrer Hand. »Wer weiß, vielleicht ist das da aus seinem Grab. Avery könnte dort gewesen sein.«
    Sie stellt den Streitwagen wieder ins Regal und sieht sich um. »Weißt du, was in den Kisten ist?« Ich schüttele den Kopf. »Bist du nicht neugierig?«
    »Nein. Dieser Raum ist für mich voll schlimmer Erinnerungen. Avery ist für mich eine schlimme Erinnerung. Wenn das hier vorbei ist, kann Sandra gern alles haben.«
    Ich lasse den Blick über die Regale schweifen. »Wie sieht so ein Talisman denn aus?«, frage ich.
    »In dem Buch steht etwas von einem Fellgürtel. Ist das buchstäblich ein Gürtel aus Fell oder eher symbolisch gemeint?«
    Tamara hilft mir und übernimmt eine Seite des Regals, während ich die andere absuche. »Beides«, sagt sie. »Er ist ein Medaillon, das ein bisschen Fell enthält. Früher einmal war er tatsächlich ein Gürtel aus dem Fell eines Totemtiers. Aber einen Fellgürtel zu tragen, war wie eine Markierung, es hat uns zur leichten Beute für menschliche Jäger gemacht. Jetzt tragen wir etwas Diskreteres. So wie das hier.«
    Sie zieht ein kleines goldenes Medaillon aus dem Ausschnitt ihres Tops und lässt die Kette zwischen ihre Brüste fallen. »Wir tragen ihn immer bei uns. Er ist für uns lebenswichtig. Unser kostbarster Besitz.«
    Ich bin mit meiner Seite des Regals fertig und habe nichts gefunden, was Tamaras Beschreibung ähnelt. Ich frage mich, ob es ein Fehler war, anzunehmen, der Talisman müsse hier sein. Aber dies ist Averys Schatzkammer. Wo sonst sollte er ihn verstecken?
    Tamara ist ebenfalls fertig und kommt um das Regal herum zu mir. Sie schaut zur Wand hinüber, wo ich David gefunden habe. »Was ist da drüben?«, fragt sie.
    Von hier aus sehen wir nur Teppiche, zusammengerollt und an der Wand aufgestapelt. »Sollen wir da nachsehen?«, fragt sie.
    Ich habe nicht die Absicht, diesen Horror noch einmal aufzufrischen. »Nur zu. Ich suche hier weiter. Vielleicht haben wir etwas übersehen.«
    Sie geht weg, und ich wende mich wieder den Regalen zu. Mir fällt auf, dass sie jetzt auf dem Teppich steht, in dem David damals eingewickelt war. Ich bilde mir ein, ich könnte immer noch sein Blut riechen, und schaudere vor
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