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Anna, 13, (un)verliebt

Anna, 13, (un)verliebt

Titel: Anna, 13, (un)verliebt
Autoren: Ueberreuter
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das Gedicht nicht vielleicht mal vorlesen und ins Englische übersetzen möchte. Das wollte ich natürlich nicht und ich wollte auch nicht, dass sie das tat.
    »Then could you please stop writing and start paying attention?«
, flötete sie und gab mir den Zettel zurück. Ich wollte ihn zerknüllen, aber Lilly war schneller. Sie las ihn und grinste übers ganze Gesicht.
    »Soso, also doch!«, flüsterte sie.
    Jetzt bin ich wütend.
    Auf Lilly, weil sie das gar nichts angeht.
    Auf Miss Piggy, weil sie mich erwischt hat.
    Auf alle anderen, weil sie so blöd geguckt haben und mich in der Pause ausquetschen wollten.
    Aber am meisten bin ich sauer auf mich selbst. Ich hätte wissen müssen, dass heute nur Mist passiert, meine Astrochancen waren echt mies:

    Aber davon abgesehen: Das Gedicht war nicht schlecht.

Dienstag, 25. März
    Jetzt hab ich mich mit Lilly gestritten, das passiert sonst nie. Ich habe angefangen, aber ich hatte auch recht. Ich fand es einfach nicht in Ordnung, dass Lilly den Brief gelesen hat.
    »Wieso denn, der war doch lustig!«, meinte sie.
    »Was war denn daran bitte schön lustig?«
    »Naja … alles …«
    »Du bist meine Freundin! Du solltest meine Probleme ernst nehmen, anstatt darüber zu lachen.«
    »Ich habe nicht gelacht. Aber wieso ist es ein Problem, wenn du verliebt bist?«
    »Bin ich ja gar nicht! Und außerdem musst du ja auch nicht alles glauben, was ich mal gesagt habe.«
    Lilly sah mich genervt an.
    »Anna, jetzt spinnst du wirklich. Ich soll dich ernst nehmen, aber dir nicht glauben. Toll! Ich habe keine Lust mehr, mit dir darüber zu reden, wenn du so drauf bist.«
    Es ist schwer, einen Streit zu beenden, den man selber angezettelt hat. »Sorry, war nicht so gemeint«, wäre eine gute Möglichkeit. Oder »Schwamm drüber«.
    »Ich will mit dir auch nicht mehr reden!« ist keine gute Antwort. Aber genau das sagte ich.
    »Na, dann nicht. Komm wieder, wenn du es dir anders überlegst.« Lilly zuckte mit den Schultern und ging. Zu Melissa, mit der sie sofort so fröhlich rumalberte, als ob gar nichts gewesen wäre.
    VERRAT!!!
    Die allerbeste Freundin muss sich auch um einen kümmern, wenn man gerade mal ungerecht war. Finde ich.
    Kim-Kathrin, Zoe und Paula sahen neugierig zu mir rüber. »Stress?«, fragte Zoe scheinheilig.
    »Und wenn?«, fragte ich zurück.
    Die geht das nämlich noch viel weniger an.
Abends
    Es ist was Schlimmes passiert: Flecki ist weg. Sie hat sich den ganzen Tag nicht blicken lassen, das kenne ich nicht von ihr. Flecki stromert gern durch die Gärten, jagt Mäuse und ärgert Hunde. Aber spätestens zur Futterzeit kommt sie nach Hause. Jetzt ist es schon spät und sie ist immer noch nicht da.
    John war lieb, ich muss es mal sagen. Er hat mit seiner Taschenlampe mit mir zusammen die Gärten abgesucht. Wir haben gerufen und gelockt und mit dem Futternapf geklappert. Nichts. Dann hat John im Tierheim angerufen. Ein gestresster Mann am Telefon brummte: »Hier sitzen Dutzende herrenloser Katzen, woher soll ich wissen, ob eure dabei ist?« Aber dann ließ er sich überreden, einfach mal nachzuschauen, ob eine davon wie Flecki aussieht. Fehlanzeige.
    »Holt euch doch eine andere«, schlug der Brummbär vor.
    Da fing ich furchtbar an zu weinen. Ich will nicht Dutzende anderer Katzen, ich will Flecki wiederhaben.
    John versuchte, mich zu trösten: »Bärchen war auch schon mal verschwunden und ist wieder aufgetaucht.«
    Ja, aber Flecki ist nicht Bärchen! Sie macht nicht am Straßenrand Platz und hört nicht auf ihren Namen.
    Und sie war noch niemals weg!
    Vielleicht hatte Flecki die Schnauze voll von meinen Problemen und ist deshalb abgehauen. Vielleicht hat sie bei einer glücklichen Familie Asyl gefunden. Jetzt sitzen alle harmonisch am Abendbrottisch und Flecki wird mit Lasagne gefüttert. Das Katzenklo wird fünfmal am Tag sauber gemacht, und alle reißen sich drum, mit ihr zu spielen.
    »Ich kann sie gut verstehen«, grinste John, »Lasagne ist besser als Diät.« Aber dann tröstete er mich, dass Flecki ganz bestimmt bald wieder auftaucht, denn ein besseres Frauchen als mich kann sie gar nicht finden.
    Wirklich nicht? Und was, wenn sie doch für immer wegbleibt?
    Daran will ich gar nicht denken. Aber ich denke immerzu daran. Ich war noch niemals in meinem ganzen Leben so traurig.

Mittwoch, 26. März
    Ich kann heute nicht zur Schule, ich bin krank.
    Mit Lilly ist Stress, Flecki ist weg. Was soll ich in der Schule?
    »Bauchschmerzen«, hab ich Mam gesagt. Das
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