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Anna, 13, (un)verliebt

Anna, 13, (un)verliebt

Titel: Anna, 13, (un)verliebt
Autoren: Ueberreuter
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wirkungsvoller als Regenwürmer im Bett. Ein bisschen tut es mir leid für Lillys Mutter. Aber besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Ich rufe gleich mal Lilly an.

Später
    »Keine schlechte Idee«, hat Lilly gesagt. »Aber vielleicht brauchen wir das gar nicht. Vielleicht hat sich das Problem gerade von selbst erledigt.«
    Klaus und Lillys Mutter haben sich nämlich gestritten, das allererste Mal. »So richtig mit Brüllen und Teller an die Wand schmeißen?«
    »Das nicht, eher leise. Aber Klaus ist beleidigt nach Hause gefahren und Mama sitzt stumm auf dem Sofa und trinkt die Flasche Wein alleine, die fürs Abendessen gedacht war.«
    Lilly war richtig gut drauf. »Mensch Anna – in einer Woche fängt die Tanzschule an!«
    Stimmt, das hatte ich schon fast vergessen über dem ganzen anderen Kram.
Noch später
    Es gab wieder Krach zwischen Mam und Papa, ich hör schon gar nicht mehr hin. Aber einen Satz hab ich doch gehört und John auch: »Sag es ihr endlich! Das muss doch endlich mal geklärt werden!«, rief Mam.
    »Ich fass es nicht: Der hat ’ne Freundin«, sagte John. »Je oller, je doller!«
    Ich kann mich ja täuschen, aber es klang irgendwie bewundernd. Alter Macho!
    Ich finde das jedenfalls überhaupt nicht komisch. Ich kann gar nicht mehr richtig schreiben, weil ich so heule.
    Flecki stubst mich an, sie will mich trösten. Sie ist seltsam drauf in den letzten Tagen, so faul und träge. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist. Aber ich kann mich ja auch nicht um alles kümmern. Es reicht!!

Sonntag, 23. März
    Eben war Lilly hier, stinksauer und traurig zugleich.
    Klaus ist wieder aufgetaucht, gestern am späten Abend mit einem Blumenstrauß. Dann ist er über Nacht geblieben und heute Morgen hat er Brötchen geholt und so getan, als ob er zur Familie gehört. Deshalb hat Lilly aus Protest nicht gefrühstückt und sich bei uns den Bauch vollgeschlagen.
    »Das Allerschlimmste: Er hat meiner Mutter einen Ring geschenkt, zur Versöhnung«, sagte sie grimmig.
    »Einen Goldring mit einem Riesenklunker. Ein Protzstück! Potthässlich.«
    »Woher hat denn der das Geld für so was?« Ich weiß ja nicht, wie viel Klempner verdienen, aber das erschien mir doch übertrieben.
    »Das ist ein Erbstück, hat er gesagt. Deshalb sei er besonders wertvoll.«
    Was ich dann gesagt hab, hätte ich mir lieber schenken sollen: »Ein Verlobungsring! Prinz Willi hat Kate auch den Ring seiner toten Mutter zur Verlobung geschenkt.«
    Lilly ist wütend abgerauscht. Aber ich kann doch gar nichts dafür!
Sonntagabend
    Ich war mit Oma in der Cafeteria, Frau Liebermann war auch da. »Na, was macht denn die Liebe?«, hat sie gefragt. Eigentlich hatte ich mit Frau Liebermann ja nur über die Liebe zu Sternenbewohnern gesprochen. Aber weil ich es mal loswerden wollte, hab ich ihr alles von Hendrik erzählt.
    »Ooh«, hat sie gesagt, »das ist wirklich schwierig. Aber weißt du, Kind: Männer sind manchmal ein bisschen begriffsstutzig. Du musst ihm zeigen, dass du ihn magst, dann kommt alles andere von selbst.« Dann gab sie mir ein paar Tipps unter Frauen: Ich soll Hendrik jeden Sonntag einen Kuchen backen. Immer für ihn da sein, ihm nie widersprechen. Nicht zu intelligent sein – davor haben Männer Angst –, aber auch nicht zu dumm – denn davor haben Männer auch Angst. Und ich darf niemals schlampig aussehen, um Himmels willen, nein!
    Ich habe Frau Liebermann reden lassen, sie ist ja sehr einsam. Aber ich glaube ihr nicht. Entweder mag Hendrik mich so, wie ich bin, oder er lässt es bleiben!
    Ich wünschte, ich wäre wirklich so cool.
    Ich höre jetzt auf, an Hendrik zu denken. Sofort.

    Kann mir mal einer verraten, warum man Gedanken nicht abstellen kann?

Montag, 24. März
    Peinlich. Peinlich! OBERPEINLICH !
    Was mir heute passiert ist, geht gar nicht.
    Das ist noch schlimmer als alles, was j emals
in der FANCY unter
»Dumm gelaufen«
stand.
    Ich habe Hendrik einen Brief geschrieben. Es war kein echter Liebesbrief, eben nur so ein Brief, eigentlich mehr ein Gedicht. Ich weiß nicht mal, ob ich es ihm je gezeigt hätte, ich habe es einfach geschrieben.
    Aber das blöderweise in der Englischstunde. Plötzlich schlich sich Miss Piggy von hinten an, leise wie Flecki, trotz ihrer Leibesfülle. Dann riss sie mir den Zettel aus der Hand, warf einen Blick drauf und sagte:
»Oh, how nice – Anna writes poems!«
    Alle starrten mich an, wie ich das liebe!! Dann fragte Miss Piggy mit einem falschen Lächeln, ob ich
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