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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft
Autoren: Anne McCaffrey
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mal gesehen, Ben?« fragte sie, während sie sich wünschte, Flora Neveshan wäre noch bei ihnen, die Xenobotanikerin mit langjähriger Feld-erfahrung.
    »Nicht daß ich wüßte. Sieht fast wie ein einheimischer Fungus aus, der sich über eine riesige Fläche verbreitet. Befällt anscheinend sämtliche Gegenden, in 21
    denen es überhaupt Pflanzenwuchs gibt, nicht nur
    grasbedeckte Flächen.«
    »Feenkreise?« mutmaßte Shavva aufgeregt.
    »Hai Was für ein esoterisches Zeug hast du schon
    wieder geschmökert?« Ben funkelte sie wütend an.
    »Egal, was es ist, ihr paßt verdammt gut auf euch auf, kapiert?« befahl Castor in herrischem Ton. »Wir
    müssen noch zwei weitere Systeme erforschen, und
    langsam gehen mir die Initialen aus.«
    »Wo sind all die Helden hin?« trällerte Ben in dem
    Versuch, Castors Stimmung ein bißchen aufzuhellen. Er wußte, daß Castor sich den Tod von Asturias und Neveshan niemals verzeihen würde. Er war der erfahrenste Kletterer der Gruppe und hätte die Katastrophe vermutlich verhindert, wenn er drunten auf dem Planeten gewesen wäre. Der Umstand, daß keiner Castor einen Vorwurf machte, linderte nicht seine Schuldgefühle.
     
    Shavva landete das Shuttle auf der großen Ebene im
    Osten der südlichen Hemisphäre, ein paar hundert Meter von einem Cluster der einander überschneidenden
    Kreise entfernt, die sie auf dem Monitor gesehen hatten.
    Sie, Ben und Liu hielten sich an die übliche Routine und checkten vor dem Aussteigen Atmosphäre, Temperatur
    und Windgeschwindigkeit. Sicherheitshalber trugen sie ihre unbequemen Schutzanzüge, doch wenigstens
    konnten sie auf Gesichtsmasken und die bleischweren Sauerstofftanks verzichten. Sie alle atmeten tief die 22
    frische Luft ein, die eine steife Brise ihnen
    entgegenpeitschte.
    »Herrlich!« schwärmte Shavva und lächelte erfreut.
    »Auf dieser Welt läßt es sich leben.« Plötzlich war sie ganz erpicht darauf, diesen Planeten für bewohnbar zu erklären. Aus dem All beobachtet, glich er der alten Erde, wie sie sich in historischen Aufnahmen darstellte.
    Sie vergegenwärtigte sich, daß solche beruhigenden
    Vergleiche nicht nur töricht, sondern schlechtweg ge-fährlich waren, trotzdem, fand sie, dürfe man hoffen.
    Der Boden der mit Gräsern bewachsenen Ebene federte unter ihren Schritten, und von den Pflanzen, die sie unter ihren klobigen Stiefeln zerquetschten, stieg ein angenehmer, intensiver Duft auf. Schweigend marschierten sie zum ersten der geriffelten Kreise; Ben und Liu setzten sich in die Hocke und nahmen ihn in Augenschein. Shavva holte eine Probensonde aus der Gerätetasche, schob sie geschickt in das Erdreich und verschloß sie unmittelbar, nachdem sie sie herausge-zogen hatte. Liu stocherte mit einem behandschuhten Finger in dem Loch herum, zerkrümelte den Schmutz, der an dem Plastik haften blieb und ließ die Körner dann wieder sorgsam in die Mulde zurückrieseln.
    »Eigenartig. Fühlt sich wie Erdkrume an. Wie ganz
    gewöhnlicher Mutterboden. Grobkörnig, bröselig.«
    »Der empirische Test«, frotzelte Ben.
    »Laßt uns anfangen, Jungs«, bestimmte Shavva. »Uns
    bleiben gerade mal zehn Tage, um die Arbeit von acht Leuten zu tun, und wir müssen einen ganzen Planeten begutachten.«
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    »Ein Kinderspiel!« zog Ben sie mit frechem Grinsen
    auf. »Zuerst schalte ich meinen Geologenverstand ein.«
    Er verzog sich an den Rand des nächsten Kreises und sammelte weitere Proben aus den bleichen, verschosse-nen Stellen im Boden. »Heh, hier gibt es eine ökologische Sukzession«, rief er überrascht und zeigte auf Abschnitte, in denen neues Grün sproß.
    Shavva und Liu eilten zu ihm und begutachteten die
    vorwitzigen Pflanzenbüschel.
    »Die Windbedingungen auf diesem Planeten sind
    äußerst günstig. Die Luftströmungen sind kräftig genug, um sowohl Pollen, Samen wie auch Erdkrume zu
    transportieren«, bemerkte Shavva und hielt ihr Gesicht in die frische Brise. »In wenigen Jahrzehnten wird sich das Gras, oder was immer dieses Gewächs ist, vollständig regeneriert haben. Na ja, mal sehen, was die Analysen der Proben ergeben. Entnimm ein paar Stichproben direkt aus den Bereichen, wo das junge Grün keimt, Ben. Vielleicht finden wir heraus, ob es irgend etwas gibt, das das Wachstum fördert.«
    An ihrem ersten Tag auf der Oberfläche konzentrierten sie sich darauf, Boden-und Vegetationsproben aus der Ebene zusammenzutragen, indem sie sich von Osten nach Westen vorarbeiteten, um das Tageslicht so gut wie möglich zu
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