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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Minuten gefragt, hätte ich behauptet, er sei zu tieferen Gefühlen gar nicht fähig, aber jetzt ... jetzt war ich vollkommen verwirrt.
     
    Der Flughafen von Albuquerque widerlegte meine These, dass alle Flughäfen gleich sind und man ihnen nicht ansieht, in welchem Teil des Landes oder gar der Welt sie sich befinden. Wenn es Dekor gibt, dann ist es meist umgebungsfremd, wie etwa manche Bars im Inland maritim eingerichtet sind. Aber hier war das anders. Hier sah man überall den Touch des Südwestens. Bunte Kacheln oder Wandbemalungen mit einem Hang zu Türkis und Kobaltblau schmückten die meisten Läden und Werkstattfronten. Ein kleiner überdachter Stand verkaufte Silberschmuck in der Mitte eines breiten Ganges, der von der Abflughalle zum vorderen Bereich des Flughafengebäudes führte. Wir hatten die Leute und den Lärm hinter uns gelassen und bewegten uns durch eine Welt klingender Stille, die von weißen Wänden auf der einen und großen Fenstern auf der anderen Seite unterstrichen wurde. Draußen lag Albuquerque auf einer weiten, flachen Ebene von einem Ring schwarzer Berge umgeben, die wie eine Theaterkulisse wirkten, irgendwie unecht. Die Hitze spürte man trotz der Klimaanlage, man wusste gleich, welche Temperatur einen draußen erwartete. Die Landschaft wirkte vollkommen fremd und trug zu meinem Gefühl bei, mich verirrt zu haben. Etwas, das ich an Edward mochte, war, dass er sich nie veränderte. Er war, was er war, und jetzt hatte er mir auf seine eigene psychotische Art einen so heftigen Curveball zugeworfen, dass ich nicht einmal mehr wusste, wie ich den Schläger halten sollte.
     
    Donna blieb stehen und drehte sich um, indem sie Edward mitzog. »Anita, die Tasche ist doch zu schwer für dich. Bitte lass Ted sie tragen.« Sie gab ihm einen gutmütigen Schubs in meine Richtung.
     
    Edward kam auf mich zu. Er hatte sogar diesen wiegenden Gang von jemandem, der viel Zeit auf Pferderücken verbringt. Er behielt das Ted-Lächeln bei. Nur seine Augen fielen aus der Rolle und guckten durch die Maske. Tote Augen ohne Ausdruck. Ohne Liebe darin. Verdammter Mistkerl. Er bückte sich tatsächlich ein wenig und hatte schon die Hand am Griff meiner Tasche, sodass ich nur noch loszulassen brauchte.
     
    »Lass das«, fauchte ich und legte meine ganze Wut hinein.
     
    Seine Augen weiteten sich ein klein wenig. Er wusste, ich meinte nicht nur die Reisetasche. Er richtete sich wieder auf und sagte über die Schulter. »Sie will sich nichts von mir tragen lassen.«
     
    Donna machte »tsetse« und kam die zwei Schritte zu mir. »Sei doch nicht dickköpfig, Anita. Lass Ted das Gepäck tragen.« Ich sah sie an und wusste, dass ich meinen Ärger nicht ganz verbergen konnte.
     
    Donna riss ein bisschen die Augen auf. »Habe ich dich irgendwie gekränkt?«, fragte sie. Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht sauer auf dich.« Sie sah Edward an. » Ted, Liebling, ich glaube, du hast sie verärgert.« »Ich fürchte, das stimmt«, sagte Edward. Seine Augen strahlten wieder vor Liebe und guter Laune.
     
    Ich versuchte, die Situation zu retten. »Es ist nur so, dass er mir von der Verlobung hätte erzählen sollen. Ich mag keine Überraschungen.«
     
    Donna legte den Kopf schräg und sah mich prüfend an. Sie setzte zu einem Satz an und überlegte es sich anders. »Nun, dann will ich dafür sorgen, dass du von mir keine mehr erleben wirst.« Sie lehnte sich ein bisschen mehr in Edwards Arm, und der Ausdruck ihrer braunen Augen war ein Spur unfreundlicher als vorher.
     
    Ich begriff, dass sie mich jetzt für eifersüchtig hielt. Meine Reaktion passte nicht zu einer bloßen Freundschaft oder Geschäftsbeziehung. Da ich ihr den wahren Grund für meine Wut nicht sagen durfte, ließ ich es dabei. Besser sie dachte, dass Ted und ich mal ein Paar gewesen waren, als dass die Wahrheit herauskäme. Die Wahrheit über ihren »Ted«. Sie liebte einen Mann, den es nicht gab, egal wie echt sich seine Arme für sie anfühlten.
     
    Ich umklammerte den Griff meiner Tasche umso fester und trat an Donnas Seite, sodass wir zu dritt nebeneinander durch den Flughafen gingen. Es gefiel ihr nicht, wenn ich hinter ihnen herging, darum hielt ich jetzt Schritt. Ich bin schon normalerweise nicht gut in Smalltalk, und jetzt fiel mir kein einziger Satz ein, den ich hätte sagen können. So entstand ein Schweigen, das für mich und für Donna immer unangenehmer wurde. Für sie, weil sie eine Frau und spontan freundlich war, und für mich, weil ich
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