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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit
Autoren: Laurell K. Hamilton
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geglaubt, wie anstrengend.«
     
    »Ist er in Schwierigkeiten geraten?« , fragte ich.
     
    »Eigentlich nicht. Ich meine, er macht nichts Kriminelles.« Das Letzte betonte sie ein wenig zu eilig. »Aber neuerdings hört er nicht mehr auf mich. Vor zwei Wochen sollte er einmal von der Schule nach Hause kommen und auf Becca aufpassen. Stattdessen ist er zu einem Freund gegangen. Als ich nach Ladenschluss kam, war niemand zu Hause, und ich wusste nicht, wo die Kinder waren. Die Hendersons waren weg, also konnte Becca dort nicht sein. Oh Gott, ich war völlig aufgelöst. Eine andere Nachbarin hatte sie zu sich hereingenommen, aber wenn die auch nicht da gewesen wäre, hätte Becca stundenlang vor der Tür gestanden. Und Peter hat es nicht einmal leidgetan. Bis er endlich nach Hause kam, war ich schon überzeugt, es hätte ihn jemand entführt und er läge irgendwo tot im Straßengraben. Stattdessen kam er angeschlendert, als wäre alles in Ordnung.«
     
    »Hat er noch Stubenarrest?«, fragte ich. Sie nickte mit entschlossener Miene. »Allerdings. Einen Monat lang, und ich habe ihm jedes Privileg gestrichen, das nur irgend ging.«
     
    »Was hält er davon, dass ihr heiraten wollt?« Die Frage war sadistisch, das war mir klar, aber ich konnte einfach nicht anders. Donna sah gequält aus, wirklich gequält. »Er ist nicht gerade erpicht darauf.« Erpicht? »Na ja, er ist vierzehn und ein Junge«, sagte ich. »Es ist ganz natürlich, dass er einen anderen Mann ablehnt, der in sein Revier eindringt.«
     
    Donna nickte. »Ja, das fürchte ich auch.«
     
    Ted drückte sie an sich. »Es wird alles gut, Süße. Peter und ich werden uns schon einig. Mach dir keine Sorgen.«
     
    Es gefiel mir nicht, wie Edward sich ausdrückte. Ich musterte sein Gesicht, konnte aber nicht durch die Ted-Maske sehen. Es war, als ob er für ein paar Minuten in sein Alter ego aufgegangen wäre. Ich war noch keine Stunde da, und diese Jekyll-Hyde-Nummer ging mir schon auf die Nerven.
     
    »Hast du noch anderes Gepäck?«, fragte Edward. »Natürlich«, meinte Donna. »Sie ist eine Frau.«
     
    Er lachte auf, und es klang mehr nach Edward als nach Ted. Bei diesem kleinen zynischen Geräusch blickte Donna ihn prüfend an, und ich fühlte mich gleich besser.
     
    »Anita ist anders als alle Frauen, die ich kenne.«
     
    Donna wiederholte ihren prüfenden Blick. Edward hatte es mit Absicht so ausgedrückt. Er hatte sie bei Überlegungen zur Eifersucht erwischt, genau wie ich, und die nutzte er jetzt aus. Damit ließ sich meine befremdliche Reaktion auf ihre Verlobung erklären, ohne die Tarngeschichte auffliegen zu lassen. Wahrscheinlich konnte ich ihm keinen Vorwurf machen, aber in gewisser Weise war das seine Rache für meinen Mangel an sozialer Kompetenz. Seine Tarnung war ihm so wichtig, dass er Donna lieber denken ließ, wir wären mal ein Paar gewesen - also sehr wichtig. Edward und ich hatten niemals auch nur einen romantischen Gedanken an den anderen verschwendet.
     
    »Ich habe noch anderes Gepäck«, sagte ich. »Siehst du«, meinte Donna und zupfte ihn am Ärmel. »In die Reisetasche gingen nicht alle Waffen rein.«
     
    Donna stockte mitten in dem Satz, den sie gerade zu Edward sagte, und drehte sich langsam zu mir herum. Edward und ich hielten an, weil sie stehen geblieben war. Sie schien den Atem anzuhalten und starrte mit großen Augen, aber nicht in mein Gesicht. Einen Mann hätte ich beschuldigt, mir auf die Brust zu glotzen, aber das war auch nicht ganz ihre Blickrichtung. Ich sah an mir hinunter und stellte fest, dass meine Jacke verrutscht war und meine Browning rausguckte. Das musste am Ende der Rolltreppe passiert sein, als ich mir die Tasche zurechtgerückt hatte. Wie gedankenlos von mir. Normalerweise achte ich sehr darauf, mein Arsenal nicht der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das macht die Leute meistens nervös, so wie jetzt. Ich nahm die Tasche auf die andere Schulter, sodass die Jacke über das Schulterholster fiel wie ein Vorhang.
     
    Donna zog scharf die Luft ein, blinzelte und sah mich an. »Du trägst wirklich eine Waffe.« Sie klang verwundert. »Das hab ich dir doch gesagt«, erinnerte Edward mit Teds Stimme. »Ich weiß, ich weiß«, sagte Donna und schüttelte den Kopf. »Ich hatte nur noch nie eine Frau um mich, die ... Tötest du auch so unbefangen wie Ted ?«
     
    Das war eine sehr kluge Frage, die mir sagte, dass sie vom wirklichen Edward mehr mitbekommen hatte, als ich ihr zugetraut hätte. Darum
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