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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit
Autoren: Laurell K. Hamilton
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aber den letzten habe ich unberührt gelassen, nur für dich.«
     
    »Was hält die Polizei davon, dass sie meinetwegen ein Band drum herum und eine Abdeckplane drüberziehen soll?«
     
    »Ted ist bei den Polizisten hier beliebt. Er ist ein Good Old Boy. Wenn Ted ihnen sagt, dass du helfen kannst, dann glauben sie es.« »Aber Ted Forrester bist du, und du bist kein Good Old Boy«, wandte ich ein. »Ted ist einer«, erwiderte er ausdruckslos. »Deine geheime Identität.«
     
    »Ja.« »Na schön. Ich lande am Nachmittag oder am frühen Abend in Santa Fe.« »Flieg nach Albuquerque. Ich hole dich am Flughafen ab. Ruf mich noch mal kurz an und sage mir die Uhrzeit.«
     
    »Ich kann mir auch einen Leihwagen nehmen«, bot ich an. »Ich werde noch wegen einer anderen Sache in Albuquerque sein. Das ist kein Problem.« »Was verschweigst du mir?«
     
    »Ich etwas verschweigen?« Wieder diese leise Belustigung. »Du bist ein wandelndes Geheimnis, Edward. Du liebst es, mir Dinge zu verschweigen. Das verschafft dir ein Gefühl von Macht.«
     
    »Tatsächlich?« »Jawohl. «
     
    Er lachte leise. »Schon möglich. Buche den Flug und ruf mich an. Ich muss jetzt auflegen.« Er redete leiser, als wäre jemand ins Zimmer gekommen.
     
    Ich hatte nicht gefragt, warum es so wichtig war. Zehn Vermisste, zwölf Tote. Es war wichtig genug. Ich hatte auch nicht gefragt, ob er auf meinen Anruf warten würde. Edward, dem es nie grauste, hatte Angst. Er wartete ganz sicher.
     
     
     

2
     
    Wie sich herausstellte, ging der einzige Flug, der noch frei war, gegen Mittag, sodass ich fünf Stunden schlafen konnte, bevor ich aufstehen und zum Flugplatz hetzen musste. Ich musste auch die Kenpo-Stunde ausfallen lassen, eine Abart von Karate, die ich seit ein paar Wochen betrieb. Ich wäre lieber auf der Matte gewesen als im Flugzeug. Ich hasste das Fliegen. Ich hatte Verpflichtungen außerhalb der Stadt immer möglichst vermieden und trotzdem in letzter Zeit viel fliegen müssen. Die Angst war etwas geschrumpft, aber die Phobie war nicht weg. Ich wollte mich nicht auf einen Piloten verlassen, den ich nicht eigenhändig auf Drogen getestet hatte. Ich gehörte nicht zu den Vertrauensseligen.
     
    Die Fluggesellschaften auch nicht. Es war nervenaufreibend, eine Waffe ins Flugzeug mitnehmen zu wollen. Zum Tragen von Waffen im Flugzeug hatte ich eigens den zweistündigen Kursus der Bundesluftfahrtbehörde absolvieren müssen. Die Teilnahmebescheinigung trug ich bei mir. Ohne die ließe man mich gar nicht an Bord. Außerdem hatte ich einen amtlichen Wisch, der bestätigte, dass ich in offiziellen Angelegenheiten unterwegs war, die das Tragen einer Waffe erforderten. Sergeant Rudolph (Dolph) Storr, der Kopf des Regional Preternatural Investigation Teams, hatte mir den Text mit dem entsprechenden Briefkopf gefaxt. Das beeindruckt immer. Jemand, der ein echter Polizist war, musste mir meinen Status bestätigen. Wenn es sich um echte Polizeiarbeit handelte, gab Dolph mir gewöhnlich, was ich brauchte, selbst wenn er nicht persönlich beteiligt war. Wenn Edward mich zu einem inoffiziellen Fall rief, das heißt zu einer illegalen Untersuchung, brauchte ich mich an Dolph gar nicht erst zu wenden. Mr. Recht und Gesetz hatte nicht gerade viel für Edward alias Ted Forrester übrig. Denn »Ted« war häufig in der Nähe, wenn es Leichen wegzuräumen gab. Dolph traute ihm nicht.
     
    Ich schaute nicht aus dem Fenster. Ich las und versuchte so zu tun, als säße ich in einem voll besetzten Bus. Aber ich hatte nicht nur Flugangst, sondern auch Platzangst, wie sich irgendwann herausgestellt hatte. In der ausgebuchten A 727 fiel mir das Atmen schwer. Ich schaltete den kleinen Ventilator über meinem Sitz auf volle Leistung und las weiter. Ein Buch von Sharon Shinn. Ihr traute ich zu, dass sie selbst Tausende Meter in der Luft, wo mich nur ein dünnes Blech von der Ewigkeit trennte, meine Aufmerksamkeit fesseln würde.
     
    Ich kann Ihnen also gar nicht beschreiben, wie Albuquerque von oben aussieht, und der schmale Verbindungskorridor, der von der Bordtür in den Flughafen führte, war genau wie jeder andere. Allerdings spürte man darin die Hitze wie eine mächtige Hand über dem dünnen Plastik schweben. In St. Louis mochte Frühling sein, in Albuquerque war Sommer. Ich suchte die Menschenscharen nach Edward ab und sah tatsächlich zuerst an ihm vorbei, bevor ich ihn erkannte. Das lag zum einen daran, dass er einen Hut trug, einen Cowboyhut. Vorne im
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