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Angst über London

Angst über London

Titel: Angst über London
Autoren: Jason Dark
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Schläge kamen von beiden Seiten, schnell und wuchtig geführt, so dass es für mich immer schwerer wurde, auszuweichen. Irgendwann musste Suko treffen.
    Und dann…
    Während ich auswich, überlegte ich. Und in meinem Hirn wurde eine verzweifelte Idee geboren. Eine Idee, alles auf eine einzige Karte zu setzen.
    Die hieß Asmodina!
    Obwohl Suko mich attackierte, wollte ich versuchen, die Teufelstochter zu vernichten, zu schlagen. Dazu musste ich jedoch in ihre Nähe gelangen.
    Ich befand mich augenblicklich rechts von ihr, die Zombies hatten den Kreis zwangsläufig erweitern müssen, wenn sie nicht selbst in Mitleidenschaft gezogen werden wollten, denn Sukos Schwertstreiche wischten oft nur dicht an ihren schwammigen Gesichtern vorbei.
    Ich konzentrierte mich noch stärker auf meinen Gegner. Wieder führte Suko die Klinge geschickt. Von oben nach unten flog sie auf mich zu.
    Ich steppte zur Seite, machte es geschickt, ließ mich fallen, rollte mich über die Schulter ab und kam wieder auf die Füße, allerdings so, dass ich näher bei Asmodina stand.
    Der Chinese musste sich erst drehen.
    Bevor er den nächsten Streich führte, reagierte ich. Vier, höchstens fünf Schritte trennten mich von dem steinernen Stuhl, auf dem die Teufelstochter hockte. Diese Entfernung überwand ich gedankenschnell, doch ich schaffte es nicht ganz.
    Jemand griff ein.
    Shao!
    Bisher hatte sie abwartend dagestanden, doch als sie sah, dass es Suko nicht gelang, mich zu erledigen und ich auch an ihre Herrin wollte, sprang sie vor und ließ ein Bein stehen.
    Ich sah es zu spät.
    Mit einem Sprung wollte ich darüber hinweg. Aber Shao war geschickt.
    Sie hob ihr Bein etwas an, ich machte einen halben Salto und krachte zu Boden, wobei ich dicht neben dem Thron der Teufelstochter liegenblieb.
    Asmodina alias Miriam di Carlo lachte. Sie hob einen Fuß und trat mich.
    Ihre Fußspitze hatte meine Hüfte getroffen, ich verzog vor schmerz das Gesicht und rollte mich auf den Rücken.
    »Bleib so liegen!« peitschte ihr Befehl.
    Ich rührte mich nicht.
    Und Suko kam.
    Er walzte förmlich heran. Ich sah ihn aus meiner Froschperspektive.
    Dadurch wirkte sein Körper noch größer, noch gewaltiger. Wie ein bewaffneter Riese kam er mir vor.
    Neben mir blieb er stehen.
    Ich hatte die linke Hand um mein Kreuz gekrallt, die rechte lag locker auf meiner Brust. Mit verdrehten Augen schielte ich dem Chinesen ins Gesicht.
    Suko nahm das Schwert!
    Da sagte Asmodina etwas, was mir noch eine Gnadenfrist gab. »Mattox, lies das Urteil vor. Ich will, dass du es machst wie bei den abtrünnigen Dienern. Er soll selbst hören, was er sich eingebrockt hat!« Schweigen.
    Mattox trat vor.
    Auf diesen Augenblick hatte er lange gewartet. Seine Augen glänzten wie im Fieber. Der Mund stand halb offen. Er keuchte, feuchtete seine Finger an und blätterte einige Seiten weiter.
    Dann legte er das Buch auf seine flachen Hände, senkte den Blick und begann zu lesen.
    »John Sinclair, Todfeind aller Dämonen, du wirst dazu verurteilt, durch Enthauptung dein armseliges Leben zu verlieren. Die Ausführung des Urteils erfolgt sofort. Als Henker ist dein ehemaliger Freund Suko ausersehen. Er wird dir mit einem Schlag den Kopf abtrennen! Henker!«
    Mattox wandte den Blick und schaute Suko an. »Tritt vor, und walte deines Amtes!« Mattox hatte gesprochen. Nach den Schwarzen Gesetzen war das Urteil rechtskräftig.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte ich eine Bewegung. Zwei Zombies schleppten eine Steinbank herbei und stellten sie neben dem Thron der Teufelstochter auf.
    Ich ahnte, was geschehen sollte.
    Sofort griff Destero ein. Blitzschnell bückte er sich und riss mich hoch.
    Bevor ich etwas unternehmen konnte, schleuderte er mich auf den Richtstein.
    Ich landete auf der Brust, und der Schmerz fraß sich weiter bis zu Schultern und Hals.
    Ich spürte unter mir das Kreuz, winkelte die linke Hand an und umfasste das silberne Kruzifix, das noch immer an der Kette um meinen Hals hing.
    Kopf und Hals standen über den Richtstein hinweg, auf ihm mussten schon mehrere Menschen ihr Leben verloren haben, denn ich roch das eingetrocknete Blut.
    Ich begann zu zittern. Plötzlich spürte ich die Angst. Meine Narbe begann zu brennen, eine Reaktion, die immer dann eintrat, wenn ich stark unter Stress stand. Ich hörte das Blut in meinem Schädel rauschen, die Todesangst trieb mir den Schweiß aus den Poren. Die Kleidung klebte feucht am Körper. Mich schwindelte. Dann hörte ich den Befehl.
    Asmodina
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