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Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Titel: Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
Autoren: Carla Cassidy
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einmal hineingelaufen, um Sammy zu retten«, sagte Tyler.
    Annalise schmiegte sich an Tyler. Ihr Herz trauerte um den Mann, der ihren Bruder gerettet hatte. »Jetzt ist er bei seinen Söhnen im Himmel.« Sie wischte sich die Tränen von den Wangen, überzeugt von der Richtigkeit ihrer Worte. »Er hat endlich Frieden gefunden.«

    Das Licht der Morgendämmerung fiel schwach durch die Fenster, als Annalise eine Stunde später Charlies Zimmer betrat. Er schien zu schlafen, und sie schlich auf Zehenspitzen an sein Bett. Ihr Herz wollte vor Liebe überfließen.
    Er sah so blass aus, so klein in dem großen Krankenhausbett. Er war noch ein Kind, doch er hatte den Horror dieser Nacht wie ein tapferer Mann überlebt.
    Sie setzte sich auf einen Stuhl neben sein Bett, in der Absicht, bei ihm zu sein, wenn er die Augen aufschlug. John Malcolm hatte bei ihnen allen seine grauenvollen Spuren hinterlassen, auch bei jenen, die ihn mit knapper Not überlebt hatten.
    Er würde wegen vierfachen Mordes die Todesstrafe bekommen. Selbst wenn er von der Giftspritze verschont bleiben würde, würde er doch den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen.
    »Annalise?« Charlies Stimme klang verschlafen, als er die Augen öffnete und Annalise an seinem Bett sitzen sah. »Geht’s dir gut?«
    Sie nahm seine Hand in ihre. »Mir geht’s sehr gut, und das verdanke ich dir. Und wie fühlst du dich?«
    »Ganz gut. Ich habe nur wenig Schmerzen, aber vor allem komme ich mir blöd vor.« Er wandte das Gesicht ab.
    »Blöd?«
    Er nickte, sah sie aber noch nicht wieder an. »Wäre ich nicht in deine Wohnung gekommen, dann hättest du mich dort nicht gesucht, und er hätte dich nicht gekriegt.«
    »Charlie, sieh mich an.« Er wandte sich ihr zu, und Tränen traten in seine Augen. Sie drückte seine Hand. »Wenn ich dich nicht in meiner Wohnung gesucht hätte, wäre ich doch trotzdem irgendwann gekommen, um mir ein Paar Schuhe oder eine andere Handtasche zu holen. Dann hätte er mich verschleppt, und niemand hätte gewusst, wohin. Du hast mir das Leben gerettet, Charlie. Du hast lange genug durchgehalten, um Tyler noch sagen zu können, wo ich war.«
    »Ich habe einfach das Gefühl, dass ich totalen Mist gebaut habe«, erklärte er kleinlaut. »Ich hätte nicht abhauen dürfen, nur weil ich sauer auf Mom und Dad war.«
    »Tja, da hast du recht«, pflichtete sie ihm bei. »Das war tatsächlich großer Mist, aber ich will dir ein Geheimnis verraten, Charlie. Wir sind eine Familie, und eine Familie hält zusammen, auch wenn einer mal Mist baut.« Sie dachte an ihren Vater. Auch er hatte Mist gebaut, doch sie selbst musste ebenfalls Verantwortung für die Jahre ihrer Entfremdung übernehmen.
    Charlie lächelte sie an, und seine Tränen versiegten. »Ich hab dich lieb, Annalise.«
    »Ach, Charlie, ich habe dich auch lieb.«
    Er lächelte, und seine Lider senkten sich zitternd. Er schlief wieder ein.

    Die Sonne strahlte vom Himmel, als Tyler und Annalise das Krankenhaus schließlich verließen. Bei seinem Wagen angekommen, schloss er sie in die Arme und hielt sie fest. »Ich dachte, ich hätte dich verloren.«
    Sie lehnte den Kopf an seine Brust. »Ich glaubte auch, dich verloren zu haben. Und das Schlimmste von allem war, dass ich fürchtete, sterben zu müssen, ohne dir gesagt zu haben, wie sehr ich dich liebe.«
    Er drückte sie fest an sich. »Ich habe vor ein paar Minuten mit dem Polizeichef gesprochen.«
    Sie hob den Kopf und sah ihn an. »Und?«
    Sein Blick verdunkelte sich. »Du hast alles verloren, Annalise. Das Gebäude ist nur noch Schutt und Asche.« Sein Blick war voller Mitgefühl, seine Stimme so sanft, als hätte er Angst, sie würde an seinen Worten zerbrechen.
    »Materielles, Tyler. Mehr habe ich nicht verloren. Ach, es ärgert mich, dass ich mein Lieblingspaar Schuhe und die Elefanten verloren habe, die mein Vater mir im Lauf der Jahre geschenkt hat. Mein großer Kaffeebecher wird mir fehlen und vielleicht noch das eine oder andere. Aber nichts, was sich nicht ersetzen ließe.«
    »Und die Fotos und Erinnerungsstücke aus deiner Vergangenheit?«, fragte er.
    Sie dachte nach. »Aus meiner Vergangenheit will ich nichts behalten. Als ich nachsehen wollte, ob Charlie in meiner Wohnung war, hatte ich bereits auf dem Weg dorthin den Entschluss gefasst, das Puppengeschäft zu verkaufen und meinem Leben eine neue Richtung zu geben. Ich will mich weiterbilden, Kurse in Modedesign belegen und herausbekommen, wer ich ohne die Altlast des Blakely
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