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Angst in deinen Augen

Angst in deinen Augen

Titel: Angst in deinen Augen
Autoren: Tess Gerritsen
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Kurven zu schnell nehmen, aber sie war entschlossen, den Ford abzuhängen. Nur dass sie es nicht schaffte. Er hatte seine Geschwindigkeit ebenfalls erhöht und war dicht hinter ihr. Jetzt beschleunigte er, scherte aus und fuhr neben ihr her. Kopf an Kopf nahmen sie die Kurven.
    Er versucht mich von der Straße abzudrängen!
    Sie schaute zur Seite, doch alles, was sie durch die getönten Scheiben des anderen Wagens erkennen konnte, war die Silhouette des Fahrers. Warum tust du das?, wollte sie ihm zuschreien. Warum, um alles in der Welt?
    Plötzlich riss der Fahrer des Fords das Steuer herum. Der Wagen kam auf sie zu. Ihr Ausweichmanöver bewirkte, dass der Honda bedenklich ins Schleudern kam. Nina setzte alles daran, die Spur zu halten.
    Ihre Finger umklammerten das Lenkrad. Verdammter Irrer! Sie musste ihn abschütteln.
    Sie trat auf die Bremse.
    Der Ford schoss an ihr vorbei … doch nur für einen Moment. Sofort bremste er ebenfalls ab, bis er wieder neben ihr war, und setzte seine Versuche, sie von der Straße abzudrängen, fort.
    Sie schaffte es, wieder einen Blick nach drüben zu werfen. Zu ihrer Überraschung hatte der Fahrer das Seitenfenster heruntergelassen. Sie erhaschte einen Blick auf ihn … ein Mann. Dunkles Haar. Sonnenbrille.
    Im nächsten Moment schaute sie wieder vor sich auf die Straße, die etwas weiter vorn anstieg.
    Ein anderes Auto hatte gerade den Bergrücken erklommen und kam direkt auf den Ford zu.
    Reifen quietschten. Nina verspürte einen heftigen Stoß, Glasscherben spritzten ihr ins Gesicht. Dann wurde der Honda durch die Luft geschleudert.
    Sie war noch nie ohnmächtig geworden. Und sie wurde es auch jetzt nicht, als der Honda abhob und sich am Straßenrand mehrmals überschlug.
    Ein Ahorn hielt ihn auf, er blieb aufrecht stehen.
    Obwohl sie voll bei Bewusstsein war, konnte sich Nina einen Moment lang nicht bewegen. Sie war zu entsetzt, um Schmerz oder Angst zu verspüren. Alles, was sie empfand, war Überraschung, dass sie noch am Leben war.
    Doch nach und nach sickerte ein Gefühl von Unbehagen in sie ein. Ihre Brust schmerzte und ihre Schulter auch. Der Sicherheitsgurt. Er hatte ihr zwar das Leben gerettet, aber er hatte auch ihre Rippen in Mitleidenschaft gezogen.
    „Hallo! Hallo, Lady!“
    Nina wandte den Kopf und schaute in das Gesicht eines älteren Mannes, der sie beunruhigt ansah. Er rüttelte an ihrer Tür und bekam sie schließlich auf. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte er.
    „Ich … ich denke schon.“

3. KAPITEL
    G ordon Gillis schaute von seinem Hamburger mit Pommes auf. „Irgendwas von Interesse?“, fragte er.
    „Absolut nichts.“ Sam hängte seine Jacke an den Garderobenständer und ließ sich in den Stuhl hinter seinem Schreibtisch fallen, wo er sich müde das Gesicht rieb.
    „Wie gehts dem Pfarrer?“
    „Ganz gut. Die Ärzte glauben nicht, dass es ein Infarkt war. Aber sie wollen ihn doch noch einen Tag dabehalten, nur zur Sicherheit.“
    „Und er hat natürlich keine Idee, wer es gewesen sein könnte.“
    „Behauptet, dass er keine Feinde hat. Und alle, mit denen ich gesprochen habe, scheinen Reverend Sullivan für einen ausgemachten Heiligen zu halten.“ Sam lehnte sich mit einem Aufstöhnen zurück. „Und bei dir?“
    Gillis biss herzhaft in seinen Hamburger. „Ich habe den Trauzeugen, die Brautführerin und die Floristin befragt. Keiner will etwas bemerkt haben.“
    „Was ist mit dem Hausmeister?“
    „Wir versuchen noch, ihn zu finden. Seine Frau sagt, dass er normalerweise gegen sechs nach Hause kommt. Ich habe Cooley hingeschickt.“
    Gillis’ Telefon klingelte. Er nahm ab. „Ja, was ist?“
    Sam sah, dass sein Partner etwas auf einen Notizblock schrieb, den er ihm hinschob. Trundy Point Road stand dort.
    Einen Moment später sagte Gillis: „Wir sind schon unterwegs“ und legte auf.
    „Was ist?“, fragte Sam.
    „Der Anruf kam aus einem Streifenwagen. Es geht um die Braut von heute.“
    „Nina Cormier?“
    „Ihr Wagen ist in der Nähe von Trundy Point von der Straße abgekommen.“
    Ninas Rippen schmerzten, ihre Schulter tat weh, und im Gesicht hatte sie ein paar Kratzer von umherfliegenden Glassplittern. Aber ihr Kopf war klar. Zumindest klar genug, um den Mann zu erkennen, der aus dem blauen Taurus stieg, der gerade am Unfallort vorgefahren war. Es war dieser mürrische Detective, Sam Navarro. Er warf nicht mal einen Blick in ihre Richtung, sondern wandte sich gleich der Unfallstelle zu.
    In der hereinbrechenden Dämmerung
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