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Angriff der Monster

Angriff der Monster

Titel: Angriff der Monster
Autoren: Zana Fraillon
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Entführung eines Hundes aus seinem Zwinger. Raub eines Octoglugs aus dem Abflussrohr“, sagte sie und ihr Blick wurde immer bohrender. „Wie konntet ihr nur auf die Idee kommen, dass die Hinweise auf einen Octoglug hindeuten?“, zischte sie. „Habt ihr mal darüber nachgedacht, warum ihr die Hinweise wohl mithilfe von Steinschleudern bekommen habt? Habt ihr die Hinweise wenigstens gelesen ? Offensichtlich habt ihr das Monster völlig vergessen, dessen schwacher Punkt sein Bauchnabel ist? Ein kurzer Schlag gegen den Bauchnabel des Fresswetzers hätte ihn in tiefen Schlaf versetzt!“
    Jetzt erinnerte sich Jasper dunkel daran, dass Stenka in einer ihrer ersten Unterrichtsstunden mal über die Schwachpunkte von Monstern gesprochen hatte. Aber bei den Steinschleudern hatte er einfach vermutet, dass das den Aufsichtsschülern Spaß gemacht hatte. Trotzdem: Mit dem Gedicht hatte Felix recht gehabt. Sie hätten nur das richtige Monster finden müssen.
    „Octoglugs krabbeln und schleichen nicht, sie bewegen sich hüpfend und wackelnd vorwärts! Habt ihr das denn nicht bemerkt?“, höhnte Stenka.
    Jasper wand sich unbehaglich hin und her. „Na ja, jetzt, wo Sie es sagen …“, stammelte er.
    „Octoglugs fressen nicht mal Menschen!“, fuhr Stenka fort. „Herr Golag ist ziemlich sauer. Dieses Monster sollte die Abwasserrohre reinigen. Seit ihr es gestohlen habt, ist es schon zu einigen Rohrverstopfungen gekommen. Er hat deinen Namen ganz oben auf die Liste der Schüler gesetzt, die als nächste die Toiletten putzen müssen.“
    Dazu also diente das Tintenfischmonster! Nur in Monstrum House konnte es den Lehrern einfallen, Monster in den Toiletten und Rohren zu halten, um diese sauber zu bekommen.
    „Außer Diebstahl wären da noch Einbruch, unbefugter Zutritt und Vandalismus“, zählte Stenka weiter auf.
    Jasper musste an die Briefe denken, die verbrannt werden sollten, und wie wütend er gewesen war.
    „Ja, die Briefe“, sagte Stenka. „Du musst wirklich lernen, nicht alles, was du siehst, sofort für bare Münze zu nehmen.“ Jasper sah seine Lehrerin verwirrt an. „Was glaubst du wohl, würde passieren, wenn Eltern Briefe bekommen, in denen alles genau beschrieben wird, was wir hier tun, na?“, fuhr Stenka fort.
    Jasper schüttelte entschieden den Kopf. „Aber das habe ich in meinen Briefen doch gar nicht geschrieben!“, sagte er nachdrücklich. „Mit meinen Briefen wollte ich meine Mutter beruhigen. Ich wollte, dass es ihr gut geht und sie sich keine Sorgen macht! Aber jetzt –“

    Stenka hielt die Hand hoch, um Jasper zum Schweigen zu bringen. „Und deine Mutter hat jeden einzelnen Brief, den du geschrieben hast, auch bekommen. Wir haben Beweismaterial dafür auf Video, wenn du das Bedürfnis hast, dir das anzuschauen.“
    Jasper war sprachlos. Videobeweise? Sie hatten Kameras zu Hause installiert?
    „Die Briefe, die ihr gefunden habt, waren von Schülern, die nicht darüber nachgedacht haben, was sie da schreiben. Man hätte diese Schüler später doch sofort in eine Anstalt gesteckt. Wer hätte ihnen denn geglaubt, dass sie die Wahrheit schrieben?“
    Und Jasper hatte gedacht, dass alle Briefe vernichtet würden.
    „Das nur zu deiner Information: Alle betreffenden Schüler wurden informiert, dass ihre Eltern diese Briefe nicht bekommen würden. Sie wurden ermutigt, mehr – ich will mal sagen – glaubwürdige Darstellungen der Geschehnisse hier zu übermitteln.“
    Jasper senkte den Blick. Vielleicht war es doch ganz gut, dass es ihm nicht gelungen war, das Monster freizulassen, um sich an den Lehrern zu rächen.
    „Zu guter Letzt bat mich Direktor Lord Strasser, dich an seine Einladung zum Apfelkuchen zu erinnern. Und er wollte auch, dass ich dir das hier gebe.“
    Stenka griff in die Schublade ihres Schreibtisches und holte einen Ordner heraus. Er trug den Vermerk Schüler-Aufnahme-Akte.
    „Du solltest dir das schon früher ansehen. Erinnerst du dich noch, als dich Direktor Lord Strasser am Anfang des Schuljahres mit ins Archiv nahm?“, fragte sie und gab ihm den Ordner.
    Jasper wusste sofort, was sie meinte. Das war, kurz bevor er Felix und Saffy von Monstrum House hatten abhauen wollen und alles damit geendet hatte, dass sie dem Wobbelformer begegnet waren. Seitdem war viel passiert und er hatte die Sache mit dem Ordner völlig vergessen.
    Jasper schlug das Deckblatt um. Von einem Foto blickte ihn jemand an. Darunter stand der Name Scarlett Maitland . Der Mädchenname seiner
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