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Angriff aus dem All (Orion 01)

Angriff aus dem All (Orion 01)

Titel: Angriff aus dem All (Orion 01)
Autoren: Hans Kneifel
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Identitätsschildes angesprochen hatte und die Barriere verschwinden ließ.
    In die schlanke, regungslos dastehende Frau kam plötzlich eine unerwartete Bewegung. Sie stützte sich mit einer Hand auf die Schreibtischplatte und stemmte die Linke in die Hüfte.
    »Soll das heißen«, fragte Lydia van Dyke und zwinkerte mit den Augen, »daß McLane auch noch einen Schnüffler an Bord bekommt?«
    Wamsler sagte resignierend: »Anordnung von der Obersten Raumbehörde. Ich kann es nicht ändern, Lydia.«
    Van Dyke schüttelte fassungslos den Kopf.
    Wieder fiel die Barriere zusammen, und durch den viereckigen Rahmen der Anlage kamen Spring-Brauner und eine Frau in der dunkelgrauen Uniform des Galaktischen Sicherheitsdienstes. Sekundenlang waren nur die Schritte des Adjutanten und das Stakkato der Stiefelabsätze zu hören. Langsam drehte sich Lydia van Dyke um und musterte die Beamtin.
    Die Frau blieb vor Wamsler stehen. Der Marschall machte keine Anstalten, aufzustehen; er betrachtete nachdenklich und irgendwie beunruhigt das geschwungene S in dem scharfumrissenen Kreis, das die Frau über der rechten Brust trug.
    Die Frau winkelte den rechten Arm ab und berührte kurz mit dem Zeigefinger ihre linke Schulter, dann ließ sie den Arm sinken. Ihre Stimme war angenehm leise, als sie sagte:
    »Leutnant Erster Klasse Tamara Jagellovsk vom Galaktischen Sicherheitsdienst.«
    Wamsler deutete knapp auf Lydia van Dyke, die abwartend neben dem Tisch stehengeblieben war.
    »Das ist General van Dyke, Chef der Schnellen Raumverbände. Ihr unterstand bis jetzt die ORION-Besatzung. Sie kennen die Berichte, die Akten und die einzelnen Disziplinarverfahren über die ORION VII und ihre Mannschaft, Leutnant Jagellovsk?«
    Knapp erwiderte Tamara: »Jawohl, Marschall.«
    Ungerührt fuhr W. W. Wamsler fort:
    »Sie kennen Ihre Aufgaben und wissen über Ihren Dienst auf der ORION Bescheid, Leutnant?«
    Mit gutgespielter Bescheidenheit erwiderte Tamara:
    »Man hat mich in der Zentrale des Galaktischen Sicherheitsdienstes darüber eingehend informiert.«
    Nicht ohne Ironie, so, als versuche er elektronisches Bordzubehör zu verkaufen, sprach Wamsler weiter.
    »Sie sind als Sicherheitsoffizier auf die ORION abkommandiert, um Befehlsüberschreitungen, Verstöße gegen die Raumdienstvorschriften und Verletzungen des Flottengesetzes disziplinarisch zu unterbinden, beziehungsweise anschließend zur Meldung zu bringen!«
    Tamara nickte.
    »So etwa lautet meine Order, Marschall.«
    Vorsichtig warf Wamsler ein, als habe er Mitleid mit der jungen Frau, die etwas aufgeregt, aber dennoch gut beherrscht vor ihm stand:
    »Sie werden es mit McLane und seiner Mannschaft alles andere als leicht haben, Leutnant Jagellovsk.«
    Unbewegt gab Tamara Antwort.
    »Damit habe ich zu rechnen.«
    Lydia van Dyke lachte leise und kurz. An ihrer Seite erstarrte Spring-Brauner. Ohne darauf zu achten, sagte Wamsler zu Tamara:
    »Hmm. Sie sind noch ziemlich jung für eine derartige Aufgabe ...«
    »Danke, Marschall«, sagte Tamara lächelnd.
    »Sie haben noch nicht viel Erfahrung im galaktischen Dienst.«
    Mit genau jener Menge von Sarkasmus, die angesichts von Vorgesetzten zulässig war, sagte Tamara selbstsicher:
    »Man schlug ausgerechnet mich vor, Marschall!«
    General van Dyke schien die Musterung des weiblichen Leutnants zu ihrer Zufriedenheit abgeschlossen zu haben. Sie sah eine blonde Frau mit grünen Augen und einem herben, aber keineswegs unweiblichen Gesicht. Die dunkelgraue Uniform schien ein Meisterstück eines Flottenschneiders gewesen zu sein; sie entsprach dem, was sie umschloß. In den kniehohen Stiefeln steckten, soweit erkennbar, geradezu klassische Beine. Das Haar war, wie es zur Zeit Mode war, vor den Ohren in zwei schwungvollen Spitzen zum Kinn hin frisiert. Lydia van Dyke kannte wesentlich häßlichere Beamte des Sicherheitsdienstes und wußte, daß McLane auf seine unnachahmliche Weise ein Ästhet war; ein großer Verehrer alles Schönen und besonders dessen, das er beim anderen Geschlecht zu sehen glaubte.
    Wamsler brachte den Gedankengang auf harte Art zu einem Schluß.
    »Nun schön ...«, sagte er gedehnt. »Dann kann es ja losgehen.«
    Sein Finger drückte einen Kontakt nieder; der Videophonschirm erhellte sich. Der weibliche Vorzimmerkadett blickte Wamsler an.
    »Herein mit McLane und seiner Bande!« sagte Wamsler laut.
    Die vier Personen warteten auf McLanes entscheidenden Auftritt.
    Die Barriere aus Licht und tödlichen Strahlen senkte sich zu Boden;
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