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Angelique Der Gefangene von Notre Dame

Titel: Angelique Der Gefangene von Notre Dame
Autoren: Golon Anne
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haben uns doch immer gut verstanden. Wir waren füreinander geschaffen. Dagegen kann man nichts machen … Ich wusste immer, dass du irgendwann mir gehören würdest. Ich habe es gehofft. Und jetzt ist es endlich so weit!«
    Â»Nein«, erwiderte sie und schüttelte eigensinnig den Kopf, sodass ihr langes Haar über ihre Schultern glitt.
    Â»Pass nur auf«, schrie er wütend. »Ich kann dich auch mit Gewalt nehmen, wenn ich will.«
    Â»Versuch’s doch, dann kratze ich dir die Augen aus.«
    Â»Ich lasse dich von meinen Männern festhalten«, brüllte er.
    Â»Feigling!«
    Vor Wut begann er entsetzlich zu fluchen.

    Aber sie hörte ihn kaum noch. Die Stirn gegen die eisigen Gitterstäbe der Schießscharte gelehnt wie eine Gefangene, die alle Hoffnung verloren hat, spürte Angélique, wie eine quälende Mutlosigkeit von ihr Besitz ergriff. »Deine Leute haben dich verstoßen...« Und als Echo auf Nicolas’ Worte hallten weitere Sätze schneidend wie Hackbeile durch ihren Kopf. »Ich will nie wieder etwas von Euch hören... Ihr müsst verschwinden. Keine Titel mehr, keinen Namen, nichts.«
    Und wie eine Harpyie erschien Hortense mit ihrem Leuchter in der Hand.
    Â»Geh weg! Geh weg!«
    Â 
    Nicolas hatte recht. Nicolas Calembredaine, der Hüne mit dem schweren, wilden Blut, der hinter ihr zitterte und fluchte, dass die alten Steine der Tour de Nesle einzustürzen drohten. An seinen Lumpen haftete der grässliche Geruch der Stadt, aber wenn sie sich eng an ihn schmiegte und wild in sein Fleisch biss, würde ihr sein Körper vielleicht ein wenig von dem unvergesslichen Geschmack von Monteloup zurückgeben können.
    So ergab sie sich in ihr Schicksal, ging an ihm vorbei zum Bett und hakte ihr Mieder aus brauner Serge auf. Dann ließ sie ihren Rock zu Boden gleiten. Als sie im Hemd dastand, zögerte sie kurz. Die Kälte schnitt ihr ins Fleisch, aber ihr Kopf glühte. Rasch zog sie auch das letzte Kleidungsstück aus und legte sich nackt auf die gestohlenen Mäntel.
    Â»Komm«, sagte sie ruhig.
    Â 
    Ihre Gefügigkeit machte ihn misstrauisch. Argwöhnisch kam er näher und zog langsam seine zerlumpten Kleider aus.
    Als seine wildesten Träume endlich wahr zu werden schienen, hielt Nicolas, der einstige Knecht, zitternd inne. Das flackernde Licht des Feuers am Flussufer warf seinen riesenhaften Schatten an die Wand.

    Â»Komm«, wiederholte sie. »Mir ist kalt.«
    Denn auch sie hatte zu zittern begonnen, vielleicht vor Kälte, aber angesichts dieses großen, lauernden Körpers beschlich auch sie eine mit Angst vermischte Ungeduld.
    Mit einem Satz war er auf ihr. Er zermalmte sie in seinen Armen, bis sie das Gefühl hatte, zu zerbrechen, und brach immer wieder in abgehacktes lautes Gelächter aus.
    Â»Jetzt ist es endlich so weit! Oh, ist das gut! Du gehörst mir. Jetzt wirst du mir nicht mehr entwischen! Du gehörst mir. Mir! Mir! Mir!«, wiederholte er in seinem männlichen Rausch.
    Â 
    Kurz darauf hörte sie ihn seufzen wie einen satten Hund.
    Â»Angélique«, murmelte er.
    Â»Du hast mir wehgetan«, beschwerte sie sich.
    Dann wickelte sie sich in einen Mantel und schlief ein.
    Noch zweimal nahm er sie in dieser Nacht. Benommen tauchte sie aus bleischwerem Schlaf auf, um zur Beute dieses Geschöpfs der Finsternis zu werden, das fluchend über sie herfiel, sie unter lautem, heiserem Stöhnen bezwang und schließlich, sinnlose Worte stammelnd, neben ihr zusammenbrach.
    Â 
    Im Morgengrauen weckte sie ein Flüstern.
    Â»Mach schon, Calembredaine«, drängte Beau-Garçon. »Wir haben auf dem Markt von Saint-Germain noch eine Rechnung mit den Hexen von Rodogone dem Ägypter offen. Sie haben den alten Hurlurot und seine Hurlurette verjagt.«
    Â»Ich komme ja schon. Aber sei leise. Die Kleine schläft noch.«
    Â»Kein Wunder. So einen Lärm hat es in der Tour de Nesle lange nicht mehr gegeben! Nicht mal die Ratten konnten schlafen. Du hast ja wirklich alles gegeben. Aber wieso kannst du nicht einmal mit einer Frau schlafen, ohne gleich alles zusammenzuschreien?«
    Â»Halts Maul!«, knurrte Calembredaine.

    Â»Die Marquise der Polacken hat sich schon wieder beruhigt. Aber ich habe mich ja auch genau an deine Anweisungen gehalten. Die ganze Nacht bin ich um sie herumscharwenzelt, damit sie nur ja nicht auf die Idee kommt, mit einer Klinge zu dir
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