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Angel City Love (German Edition)

Angel City Love (German Edition)

Titel: Angel City Love (German Edition)
Autoren: Scott Speer
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Tresen vor. Nur dass diesmal kein Zettel dabeilag. Stirnrunzelnd sah sie auf ihren Block mit den Bestellungen.
    »Kevin? Wer hat das hier bestellt?«, fragte sie, während sie die Bons durchsuchte. Kevin blickte sie über den Tresen hinweg an und lächelte, wobei sich um seine Augen kleine Fältchen bildeten, als wäre die Haut aus Papier.
    »Na, du warst das.«
    Maddy blickte wieder auf den Teller und sofort lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Rührei mit gebratenen Paprikastückchen und Zwiebeln. Das aß sie im Diner am liebsten.
    Gemeinsam setzten sich die beiden an einen der hinteren Tische, da inzwischen so wenige Gäste im Restaurant waren, dass Kevin getrost seine Schürze für ein paar Minuten weghängen konnte.
    »Danke noch mal«, meinte Maddy, während sie sich eine Ladung Rührei in den Mund schaufelte. »Du hättest doch nicht extra was für mich machen müssen.«
    Kevin zuckte nur mit den Schultern, während er aus dem Fenster sah. Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee. »Manchmal kann ich echt nicht glauben, dass du schon im letzten Schuljahr bist und im Frühjahr deinen Abschluss machst. Du warst doch immer meine kleine Mads, bloß dass du längst nicht mehr klein bist. Meine Nichte ist erwachsen geworden und zu einer klugen und wunderschönen jungen Frau herangereift.«
    Maddy wurde rot und fingerte verlegen an ihrer Gabel herum. Sie konnte sich selbst nicht erklären, weshalb ihr Komplimente in Bezug auf ihr Aussehen immer so dermaßen peinlich waren, denn sie hielt sich keineswegs für unattraktiv. Wahrscheinlich war sie einfach realistisch und fand sich daher eher durchschnittlich. Sie hatte grünbraune Augen, braunes Haar und einen normalen, wenn auch schlanken Körper. Das Einzige, was sie an Make-up-Utensilien besaß, waren die wenigen Dinge, die sie von ihrer besten Freundin Gwen zum Geburtstag bekommen hatte, und selbst die benutzte sie so gut wie nie. Alle sechs Monate etwa startete Gwen zu ihrem Leidwesen einen Versuch, sie dazu zu bewegen, sich ein bisschen »netter« zu kleiden, was Maddy jedes Mal erfolgreich abwehrte. Sie musste die Morgenschichten übernehmen, gute Noten schreiben, und vielleicht, ganz vielleicht konnte sie ein Stipendium ergattern, damit sie aufs College konnte. Da blieb keine Zeit für Klamotten und Make-up – geschweige denn für Jungs.
    Doch wenn sie ehrlich war, lag ihre Ablehnung zum Teil daran, dass sich vor Panik alles in ihr zusammenzog, sobald sie auch nur daran dachte, was passierte, wenn sie sich schminken und ein bisschen »netter« anziehen würde. Würde man sie plötzlich mehr beachten? Oder noch schlimmer: Würde es nicht mal jemandem auffallen? Daher versteckte sie sich die meiste Zeit lieber unter ihrem grauen Hoodie und hatte ständig ihre iPod-Kopfhörer im Ohr. Das erschien ihr erträglicher.
    »Ich möchte, dass du weißt, wie stolz ich auf dich bin«, fuhr Kevin fort, »und wie stolz auch deine Eltern auf dich wären.« Maddy hielt inne, eine Gabel voll Rührei vor dem Mund. Kevin sprach nur sehr selten von ihren Eltern. Sie waren beide bei einem Unfall ums Leben gekommen, als Maddy noch ein Baby war. Kevin war ein netter Mann und ein guter Mensch, doch insgeheim vermisste sie ihre Eltern. Sie fehlten ihr in ihrer Rolle als Eltern, aber auch so, um ihrer selbst willen, obwohl sie sich kaum an sie erinnern konnte. Es gab nichts, woran sie sich hätte klammern können.
    Kevin redete noch immer. »Hör mal, ich weiß, dass es nicht immer optimal läuft in unserer kleinen Familie. Und dass du nicht unbedingt scharf darauf bist, im Restaurant auszuhelfen …«
    »Kevin, ist schon gut …«, unterbrach Maddy, die ein schlechtes Gewissen bekam.
    »Es ist kein Traumjob, das ist mir klar«, sprach er weiter. »Du sollst wissen, dass ich deine Hilfe wirklich schätze.« Maddy lächelte ihm über den Rand ihrer Tasse zu. »Und außerdem glaube ich, dass uns in diesem Jahr das Glück wohlgesinnt sein wird.« Kevins Miene hellte sich auf. »Das glaube ich wirklich. Pass nur auf, Maddy. Der Laden wird sich endlich bezahlt machen!«
    Maddy ließ den Blick wie so oft zum Fenster hinausschweifen, hin zu dem berühmten Schriftzug oben auf dem Hügel. In riesigen, fünfzehn Meter großen weißen Buchstaben standen dort die berühmten Worte ANGEL CITY . Für alle außer Maddy stellte der Schriftzug ein Symbol des Glamours dar, ein Zeichen für den Reichtum und die Macht der Engel. Maddy aber ließ das alles kalt.
    Die Wohnungen in diesem Teil der Stadt waren
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