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Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)

Titel: Andular II (Die Erneuerung des Kreises) (German Edition)
Autoren: Rene Fried
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nahm Narlo diese Entscheidung hin und entschuldigte sich bei dem Wirt für sein Verhalten, das, wie er ausdrücklich betonte, keinesfalls bezeichnend für seine Person sei.
    Als die Kisten schließlich alle in den Lagerraum des Gasthauses gebracht waren, wiederholte Renyan für Jindo noch einmal Narlos Worte und machte anschließend den Vorschlag, einen weiteren Blick auf Narva zu werfen. Alenyon und seine Männer bat er ebenfalls dabei zu sein. Möglicherweise würden ihnen die Pfeiljäger bei ihren Plänen behilflich sein, sollte das Runenauge Narlos Verdacht tatsächlich bestätigen.
    So verbargen sie sich hinter einigen Kisten des Lagerraumes und Jindo zog seine Kette mit dem eingefassten Bruchstück des Runenauges hervor. Er nahm den Stein in die Hand, schloss sie und bereits wenige Augenblicke später bildete sich das kugelförmige Gebilde um den Stein, indem der goldene Nebel waberte. Allmählich verzogen sich die Nebelschwaden und ließen eine schroffe, graue Felslandschaft zum Vorschein kommen. Zwischen einigen Felsspalten erkannten sie acht Personen, die langsam einen schmalen Pfad hinunter stiegen. Es war tatsächlich Narva, die anderen, vornehmlich noch recht jungen Männer, waren ihnen unbekannt. Nur Narlo hatte einen von ihnen bereits einige Male gesehen. Es war sein Neffe Cinto.
    „Ich bring ihn um!“, zischte er und schaffte es dabei noch grimmiger dreinzublicken als das Gesicht auf seiner Brust. „Was denken die sich? Dass sie Merelon im Alleingang einnehmen können?“
    „Sieht ganz so aus, als ob diese Bengel Hilfe benötigen würden“, sagte Alenyon und verfolgte kopfschüttelnd das Geschehen. „Wie wäre es also mit einer Planänderung?“
    „Und zwar?“, fragte Renyan.
    „Entweder meine Männer und ich werden uns auf die Suche nach diesen Jungspunden begeben, und ihnen in deinem Namen eine ordentliche Tracht Prügel verabreichen, Narlo, oder wir werden sie zu dem Ort begleiten, der der Grund ihrer Reise ist.“
    „Ich könnte wetten, dass sie unterwegs nach Gaahlt sind“, grummelte Narlo. „Die Festung liegt etwa südöstlich von Lorsing und ist bei Weitem kleiner als die Festung von Kasgaran, da sie versteckt in einer Bucht liegt. Kasgaran liegt aber im Osten, direkt an der Küste, am Strom von Kasgar.“
    „Diese Jungs sind entweder besonders mutig, oder besonders dumm“, sagte Alenyon. „Wahrscheinlich eine ungesunde Mischung aus beidem.“
    „Und ihr würdet ihnen folgen?“, fragte Renyan.
    „Du kennst uns doch. Wir Pfeiljäger pirschen gerne durchs Unterholz, schleichen durch Wald und Flur und überraschen den Feind von hinten! Ich glaube, ich kann hier nicht nur für mich, sondern auch für meine Männer sprechen, wenn ich behaupte, dass uns eine Reise durch zerklüftete Felsen und unbekanntes Terrain
    lieber ist, als den Kampf auf einem der Schiffe zu führen!“
    Alenyons Männer stimmten ihm johlend zu. Diese Weise war ganz nach ihrem Geschmack.
    „Aber wie steht es mit euren Pferden?“, fragte Jindo, über dessen rechter Hand weiterhin das Kugelgebilde schwebte.
    „Das ist in der Tat eine schwierige Entscheidung“, antwortete Alenyon. „Wir sieben werden uns auf ihren Rücken sicherlich schneller voran bewegen können. Aber bei dem Felspfad, spätestens wenn wir die Burschen eingeholt haben, werden sie uns nicht viel nützen.“
    „Aber ihr könnt euch doch nicht zu Fuß auf den Weg machen“, fügte Narlo hinzu. „Solltet ihr Gaahlt erreichen, dann - “
    „Solltet?“, wiederholte Alenyon, beinahe beleidigt über Narlos Äußerung. „Wir werden die Festung erreichen! Mit oder ohne Reittier! Die Frage lautet wohl eher: Werden wir unsere Möchtegernkrieger noch lebend erreichen? Dass meine Männer und ich lebendig und vollzählig ans Ziel kommen, dürfte außer Frage stehen.“ Er warf seinen Männern einen kurzen Blick zu. „Aber auch wir sind keine Armee. Sollten unsere jungen Freunde bei unserer Ankunft noch vollzählig sein, wären wir fünfzehn Mann. Mann natürlich nur im Sinne unserer Anzahl. Aber vielleicht reicht die Zeit ja sogar für ein bisschen Nachhilfe im Schwertkampf. Denn ihre Schwerter haben sie ja wenigstens bei sich, wie wir sehen können.“
    Das Geschehen in der Kugel zeigte nun die Schlucht zwischen den Doppelinseln, in der die Wassermassen Woge um Woge gegen die Felswände schlugen. Die grauen Wellen schienen regelrecht nach den jungen Männern zu greifen, als wollten sie die Gruppe mitten hinein in die wilden Fluten zerren. Und nun
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