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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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du sagen, wenn ich dir erzähle, daß ich Zugriff auf meine Daten habe und reinschreiben oder löschen kann, was immer ich will?«
    »Ich würde dir nicht glauben«, erwiderte Harper kategorisch. Drakes Andeutung war absurd. »Seit langem bieten sie jedem eine Milliarde Kreditpunkte, der sich in ihrem Labyrinth von Sicherheitsprogrammen durchfinden kann.«
    »Was soll ich mit einer Milliarde Kreditpunkten anfangen? Für mich zählt nur mein Selbstschutz. Ihre Systeme waren tatsächlich interessant und erfinderisch - ich habe fünfundsechzig Jahre gebraucht, um sie zu knacken.« Beim Anblick von Harpers offenem Mund zuckte Drake die Schultern. »Ich hatte mehr als genug Zeit, mich der Lösung des Rätsels zu widmen.«
    Das war alles viel zu unglaublich. Zu viele unglaubliche Fakten kamen da zusammen. Sie war verrückt; Drake war verrückt; alles war verrückt. Boshaft sagte Harper: »Dann bist du also mit Hilfe gefälschter Unterlagen Raumschiffcaptain geworden?«
    »Zum Teil schon. Mein theoretisches Wissen und die spezielle Ausbildung habe ich auf unkonventionelle Weise erhalten, aber meine Karriere folgte dem traditionellen Werdegang. Ein uralter Instinkt veranlaßt die Menschen, die Nachtstunden zu meiden. Dadurch stehen all denen genügend Möglichkeiten offen, die gewillt sind, im Dunkeln zu leben und zu arbeiten. Ich verschaffe mir regelmäßig Zugang zu meinen Daten bei ExxTel, um meinen Namen, Geburtsdatum und andere Informationen anzupassen, die sich auf mich beziehen. In einem monolithischen Unternehmen wie ExxTel wechseln die Mitarbeiter, mit denen ich zu tun habe, ständig. Dadurch herrscht zu wenig Kontinuität, um irgendeinen Verdacht schöpfen zu können.«
    Harper verspürte den eiskalten Hauch von Angst. »Bin ich dann die einzige, die ... hierüber Bescheid weiß?«
    Drake sah sie eindringlich an. »In all der Zeit haben wenige auch nur annähernd Verdacht geschöpft. Seit dem zwanzigsten Jahrhundert war mein bester Schutz die Weigerung, Vampirgeschichten zu glauben - besonders vor Leuten, die wie du einen wissenschaftlichen Hintergrund haben. Soviel ich weiß, hat keine der Frauen, die mich zum Planetoidengürtel des Antares begleitetet hat, die Teile des Puzzles, die ich notgedrungen preisgebe, jemals zu einem Ganzen zusammengefügt.«
    Und es war purer Zufall, gestand Harper sich reuevoll ein, daß sie es getan hatte. »Haben dich denn niemals Männer auf den Reisen begleitet?«
    »Ich ersuche immer nur um weibliche Militärbegleiter, und das Space Service ist meinem Wunsch immer nachgekommen.«
    Harper platzte heraus: »Vermutlich hast du mit allen so geschlafen wie mit mir.«
    »Ja«, sagte Drake.
    Harper zwang ihren paralysierten Verstand zum Denken. Wenn das wirklich alles stimmte, dann waren all die anderen Frauen, die Drake begleitet hatten ... aber sie konnte doch unmöglich alle infiziert haben? Doch, beantwortete sie selbst die Frage, möglich war es. Und wenn das zutraf, konnte es durchaus sein, daß es über Jahrzehnte keine von ihnen merkte, bis sie dann schließlich starb - und versuchte, die Gurte zu öffnen, die sie auf das Förderband fesselten, das sie direkt ins Krematorium transportierte ...
    »Was hast du mit mir gemacht?« fragte sie mit erstickter Stimme. Sie befand sich inmitten eines Horrortrips. »Wenn du wirklich ein Vampir bist, wirst du nur über den Akt des Trinkens sexuell befriedigt. Was hast du mit mir gemacht?«
    »Ich habe dich vollständig genossen.«
    Harpers Nackenhaare stellten sich auf; wie wild rieb sie mit der Hand darüber. »Im Namen von allem, was heilig ist«, zischte sie, »wie hast du mir den Vampirkuß gegeben?«
    »Seit Eva habe ich ihn weder dir noch jemand anderem gegeben.«
    Harper atmete auf. Sie zitterte am ganzen Leib.
    »Als meine sterbende Eva wollte, daß ich mit ihr schlafe, konnte ich ihr das nicht abschlagen. Und mit ihr erlebte ich die größte Ekstase meines Lebens, die sogar die mit Nadja übertraf. Denn ich fand heraus, daß es noch eine andere Flüssigkeit gibt, die mich nährte. Auch sie ist lebenswichtig - sie kommt von dem Ort in einer Frau, in dem Leben entsteht. Du spendest sie sehr großzügig. Du gibst sie in all der Zeit, in der ich dich vollkommen genieße, und sogar noch reichlicher, wenn du dich dem Höhepunkt näherst und ihn schließlich erreichst.«
    Mit einem ernsten Blick auf Harper fügte sie hinzu: »Du wirst ja ganz rot.«
    »Meine Trad-Erziehung«, murmelte Harper und rieb sich das rote Gesicht.
    Drake fuhr
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