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Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen

Titel: Anastasija 07 - Mit tödlichen Folgen
Autoren: Alexandra Marinina
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vier erfolgreich gefaulenzt hatte, beendete sie bedauernd das süße Nichtstun. Sie holte die Unterlagen aus ihrer Tasche und sortierte sie nach solchen, zu denen sie nur ein kurzes Resümee schreiben, und solchen, deren Daten sie vollständig in den Computer übertragen musste. Zehn nach vier unterbrach ein Anruf sie bei dieser Beschäftigung.
    »Nastjenka, halt dich bereit, Korotkow ist gleich bei dir«, sagte Oberst Gordejew in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Er hatte gestern Vierundzwanzigstundendienst, wurde heute früh um neun zu einer Leiche geholt und ist bis drei da hängen geblieben, er schläft schon im Gehen ein. Er soll dir das gesamte Material übergeben und dann wenigstens ein, zwei Stunden schlafen. In diesen zwei Stunden denkst du über alles nach, was er bis jetzt zusammengetragen hat. Verstanden?«
    »Verstanden, Viktor Alexejewitsch. Wer ist denn die Leiche?«
    »Alina Wasnis.«
    »Wer?«
    »Alina Wasnis. Die Filmschauspielerin. Hast du schon mal mit Filmleuten zu tun gehabt?«
    »Bislang nicht.«
    »Was du da an Dreck . . . Sehr unschön jedenfalls. Der einzige Lichtblick: Die Wasnis war beim Filmkonzern Sirius engagiert, und dessen Sicherheitschef ist ein ehemaliger Kollege von uns, Wladislaw Nikolajewitsch Stassow. Kennst du ihn?«
    »Flüchtig.«
    »Ein anständiger Kerl, in jeder Hinsicht, aber eigensinnig. Sieh zu, dass du mit ihm auf einen Nenner kommst.«
    »Ich bin auch eigensinnig«, erwiderte Nastja mit spöttischem Lachen. »Soll er doch Zusehen, dass er mit mir auf einen Nenner kommt.«
    »Na, dein Eigensinn ist wohl bekannt. Gegen deine Kapriolen ist Stassow harmlos.«
    »Nicht doch, Viktor Alexejewitsch, bin ich etwa ein Monstrum?«
    »Ein Monstrum vielleicht nicht, aber ein ziemliches Biest«, konstatierte Gordejew. »Beherrsch dich, Nastja, ich bitte dich. Filmleute sind hysterisch und unberechenbar. Nichts als Neid, Intrigen und Besäufnisse rund um die Uhr. Da gute Zeugen zu finden ist schwierig, beinahe unmöglich, darum ist Stassow unsere einzige Hilfe in diesem Saustall.«
    »Verstehe ich das richtig – ich soll diesen Mordfall übernehmen?«
    »Ja, zusammen mit Korotkow. Bis Montag arbeitet ihr zu zweit daran, und dann sehe ich mir die laufenden Fälle an, vielleicht lasse ich ihn dann den Vierundzwanzigstundendienst abbummeln und teile euch noch jemanden zu.«
    »Mischa Dozenko«, bat Nastja sofort.
    »Hör auf zu handeln, wir sind nicht auf dem Basar. Ich habe doch gesagt, ich sehe mir die Lage an und entscheide dann.«
    »Aber Viktor Alexejewitsch, mir geht’s doch nicht um mich, sondern um die Sache.«
    »Wozu brauchst du denn Dozenko?«
    »Er kann so gut mit weiblichen Zeugen umgehen. Er holt alles aus ihnen raus, ohne dass sie es überhaupt merken. Mischa sieht sie mit seinen riesigen schwarzen Augen an, und sie werden augenblicklich schwach und erinnern sich an jedes Detail, nur um ihm zu gefallen.«
    »So, so, sie werden also schwach . . . Und die männlichen Zeugen, die interessieren dich nicht?«
    »Mit den Männern komme ich schon irgendwie selber klar.«
    »So, wie denn?«, neckte sie der Chef. »Du hast doch nicht solche Augen wie Mischa.«
    »Dafür aber meinen Eigensinn«, sagte sie lachend. »Eine nicht zu unterschätzende Waffe.«
    Jura Korotkow tauchte nach rund vierzig Minuten auf, aschfahl, mit Ringen unter den Augen von der schlaflosen Nacht, hungrig und missmutig. Bei seinem Anblick traf Nastja augenblicklich eine Entscheidung.
    »Ich werde dich reanimieren, du fährst jetzt nicht nach Hause.«
    »Nastja, ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten, lass mich nach Hause, ins Bett«, flehte Korotkow.
    »Du schläfst hier, dann verschwendest du keine Zeit für den Weg.«
    »Und Ljoscha?«
    »Was heißt Ljoscha? Erstens ist er in Shukowskij, und zweitens ist er ein Mann mit gesundem Selbstbewusstsein. Selbst wenn er jetzt hier wäre, würde ich dich ins Bett schicken. Also, folgendes Programm: Eine heiße Dusche, dann isst du was, dabei erzählst du mir schnell alles, anschließend ein halbes Glas Martini, um die Anspannung loszuwerden, danach schläfst du sofort ein. Dieses wunderbare Ereignis geschieht um«, sie sah auf die Uhr, »siebzehn Uhr dreißig. Um halb acht wecke ich dich, dann gibt’s eine Wechseldusche, nochmal was zu essen, einen Kaffee Marke ›Tod den Feinden‹, und dann bist du wieder wie neu. Anschließend haben wir noch drei Stunden, um vor dreiundzwanzig Uhr alle nötigen Besuche zu machen, wie von der Etikette
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