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Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Titel: Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain
Autoren: Alexandra Marinina
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seinen Leuten.
    Nastja wiederholte sich noch einmal die Fragen, die sie Starkow stellen wollte. Er würde anrufen wie abgemacht, um sieben Uhr morgens.
    Anatolij Wladimirowitsch war auch diesmal wieder pünktlich. Das rote Lämpchen am Apparat leuchtete Punkt sieben.
    »Ich möchte Sie gleich informieren, daß ein Strafverfahren wegen des Mordes an Kolomiez eingeleitet wurde. Wir werden es vorläufig nicht an die große Glocke hängen, dazu besteht kein Anlaß. Der Mörder wurde am Ort des Geschehens von Augenzeugen festgehalten und ins Krankenhaus gebracht bis zum Abklingen seines akuten Zustandes. Man hat seine Personalien festgestellt, er ist Einwohner der STADT und Direktor einer städtischen Schule. Allem Anschein nach ist er schizophren. Sind Sie zufrieden?«
    »Ja. Haben Sie etwas über die Häuschen in der Nähe des Sanatoriums in Erfahrung gebracht?«
    »Natürlich, Anastasija Pawlowna, Ich habe es gestern nicht mehr geschafft, Ihnen davon zu erzählen, und nach den ganzen Ereignissen war nicht der richtige Augenblick dafür. Diese Häuschen können über die Verwaltung des Sanatoriums gemietet werden. Personalpapiere sind dafür nicht erforderlich. Bezahle und wohne, solange du willst. Im übrigen kann zahlen wer will und unter Angabe jedes beliebigen Namens, die Verwaltung registriert die Bezahlung und interessiert sich weiter für nichts. Da die Miete sehr hoch ist, kommt kein Gesindel rein, die Leute sind in der Regel solide. Bevor sie wieder abfahren, geben sie den Schlüssel ab und alle sind zufrieden.«
    »Und die Putzfrauen? Machen die in den Häusern sauber?«
    »Das ist der springende Punkt. So wie die Vermietung geregelt ist, nutzen die Leute diese Häuschen in erster Linie für ihre Vergnügungen, oder sie verbringen die Zeit mit einer Frau. In solchen Situationen ist der Besuch einer Putzfrau nicht immer passend. Deshalb werden die Kunden zu Anfang immer gefragt, ob geputzt werden soll, und wenn ja, wann. Einige verzichten ganz darauf.«
    »Anatolij Wladimirowitsch, das müssen wir weiter verfolgen. Ich sehe ein, daß es schwierig sein wird, daß unser Interesse an den Häuschen unbemerkt bleibt, aber Sie sollten es versuchen. Anatolij Wladimirowitsch . . .«
    Nastja stockte und schwieg.
    »Ja? Ich höre, hallo!«
    »Ich wollte sagen . . . Sie haben Ihr Versprechen gehalten, ich das meine nicht. Sie haben die Sache mit Kolomiez geregelt, aber ich bin noch nicht dahinter gekommen, wer Makarow ist. Vorläufig kann ich Ihnen nichts sagen.«
    »Ich verstehe, Anastasija Pawlowna. Gestern waren Sie schlecht gelaunt und erregt, und Sie sprachen unbedacht. Wir hatten uns keine Hoffnungen gemacht, daß Sie das bis heute morgen schaffen. Machen Sie sich keine Sorgen, wir haben Zeit. Eduard Petrowitsch läßt fragen, ob Sie mit ihm zu Mittag essen wollen.«
    »Sagen Sie Eduard Petrowitsch vielen Dank, aber heute bleibe ich hier. Wann rufen Sie mich das nächste Mal an?«
    »Wann Sie es wünschen.«
    »Dann heute abend, so um acht. Falls ich eine Idee habe, habe ich noch Zeit, sie zu überprüfen.«
    »Abgemacht. Um zwanzig Uhr.«
    Nastja räumte das Telefon weg und legte sich nochmals ins Bett. Sie fühlte sich völlig zerschlagen. Nachdem sie sich noch eine Stunde herumgewälzt hatte, beschloß sie, nicht zum Frühstück zu gehen. Sie machte sich Kaffee, stellte das Glas auf den Nachttisch, holte einen Krug Wasser aus dem Bad und stellte ihn neben das dampfende Glas. Dazu kamen noch der Wasserkocher, die Zuckerdose, eine Packung Kekse, ein Aschenbecher und Zigaretten. Jetzt brauchte sie bis zum Abend nicht mehr aufzustehen, dachte sie düster und kroch unter die warme Decke. Faulenzen ist meine größte Leidenschaft, so ist das eben.
    Kurz nach elf hörte Nastja im Korridor die sich nähernden Schritte von Regina Arkadjewna: schwere, wegen des kranken Beins ungleiche Schritte, die von dem leichten Klopfen des Stocks begleitet wurden. Als die Schritte auf der Höhe von Nastjas Tür waren, ertönte eine unbekannte Frauenstimme.
    »Regina Arkadjewna, zu Ihnen möchte ich.«
    »Bitte sehr.«
    Die Alte blieb stehen, sie hatte offenbar nicht die Absicht, die Besucherin ins Zimmer zu bitten.
    »Ich bin die Mutter von Olja Rodimuschkina, Sie haben sie vor einem Monat angehört, erinnern Sie sich?«
    »Ich erinnere mich. Ihr Mädchen bemüht sich sehr, aber sie liebt die Musik nicht. Es hat keinen Zweck, sie zu quälen. Ich habe es Ihnen doch schon damals gesagt.«
    »Regina Arkadjewna, Sie irren sich. Olja will
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