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An den Feuern von Hastur - 9

An den Feuern von Hastur - 9

Titel: An den Feuern von Hastur - 9
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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paßte nicht zu dem Unbehagen, das sie in letzter Zeit versp ü rte. Und glaubst du das, Lorill?
Ich weiß es nicht. Lorill zuckte die Achseln, als sei es bedeutungslos. Vielleicht war es das f ü r ihn auch. Ich bin nicht so romantisch eingestellt wie du, chiya. Ich sehe keinen Grund, daran zu zweifeln, und im Grunde interessiert es mich nicht sehr, was sie sind. Schließlich haben sie keine Wirkung auf uns, und wir haben keine auf sie.
Mich interessieren sie aber. Leonie runzelte pl ö tzlich die Stirn. Dies war vielleicht die einzige Gelegenheit, um mit ihrem Bruder in Person ü ber ihre Vorahnungen zu sprechen. Es mochte nicht die beste Zeit daf ü r sein — aber sobald sie innerhalb von Dalereuth war, gab es keine Chance mehr. Ich sp ü re, daß etwas von den Monden auf uns zukommt — daß unser Leben vielleicht nie mehr so wie fr ü her sein wird. Sie drehte sich auf den R ü cken und starrte zu der Zeltdecke hoch, als k ö nne sie die Plane und die Wolken dar ü ber mit ihren Blicken durchdringen und die Monde sehen. Im Ernst, Lorill, f ü hlst du nicht, daß bald etwas sehr Wichtiges geschehen wird?
Eigentlich nicht. Er g ä hnte. Ich f ü hle mich nur schl ä frig. Du bist eine Frau, Leonie. Du sp ü rst den Einfluß der Monde, vielleicht ist es nicht mehr als das. Obwohl es regnet und du sie nicht sehen kannst, zieht Liriel an dir. Jeder weiß, wie sensibel Frauen auf die Monde reagieren — und wie dramatisch ihr Einfluß sein kann. Leonie wußte, daß Lorill die Wahrheit sprach. Bei der gegenw ä rtigen Konjunktion ziehen sie alle an mir , stellte sie fest. Ich w ü nschte, der Himmel w ä re heute nacht klar. Aber ganz abgesehen davon f ü hle ich .
Nicht doch, Leonie, komm mir nicht mit irgendwelcher Mystik , unterbrach Lorill sie. Er wirkte ein bißchen besorgt. Demn ä chst muß ich noch glauben, du habest dich in Melissa verwandelt, nichts als Hirngespinste und Unsinn, und du wirst Visionen von Evanda und Avarra haben!
Nein , widersprach sie. Mach dich nur ü ber mich lustig, Lorill, und zweifele daran, soviel du willst. Ich sage, etwas kommt auf uns zu — eine große Ver ä nderung in unserem Leben —, und nichts wird jemals wieder sein wie fr ü her Das gilt f ü r uns alle, nicht nur f ü r dich und mich.
Sie sprach mit solcher ü berzeugung, daß Lorill sie scharf musterte und mit seinen Witzeleien aufh ö rte. Er nickte ganz ernst. Du bist eine leronis, Schwester, ob im Turm ausgebildet oder nicht. Wenn du sagst, es wird etwas geschehen — nun, es mag sein, daß du mit Vorherwissen begabt bist. Hast du eine Ahnung, was dieses große Ereignis sein wird?
Die Unbestimmtheit ihrer Gef ü hle verursachte Kopfschmerzen. Ich w ü nschte, ich h ä tte eine Ahnung, Lorill , antwortete sie unsicher und ungl ü cklich. Ich weiß nur, daß es etwas mit den Monden zu tun hat, mehr nicht. Ich sp ü re es, ich k ö nnte darauf schw ö ren. Manchmal weiß ich nicht einmal mehr, ob ich angesichts der Zeiten, die anbrechen werden, ü berhaupt noch nach Dalereuth gehen m ö chte.
Was meinst du? Lorill erschrak, und das zu Recht. Leonie hatte bisher nie zugelassen, daß sich irgendwelche Bedenken ihrem Wunsch, in einen Turm zu gehen, in den Weg stellten. Sie hatte r ü cksichtslos jeden Vorschlag abgewiesen, vielleicht einen anderen Weg f ü r ihre Zukunft zu w ä hlen. Sie hatte sogar die Hand des K ö nigs abgelehnt, alles in dem Bestreben, eine leronis zu werden.
Ich w ü nschte, das k ö nnte ich dir sagen. zusammen, versuchte, sich zu konzentrieren. ausgebildete leronis w ä re, nicht nur eine Novizin. Sie verstummte, als entschl ü pften ihr die Worte, mit denen sie h ä tte formulieren k ö nnen, was sie wußte. Aber es mangelte ihr nicht an Worten, sondern an der F ä higkeit, ihre Vorahnungen auf etwas mehr als bloße Gef ü hle zu verdichten, die sich verfl ü chtigten wie der Morgennebel und ebenso schwer zu fangen waren.
Lorill wirkte nachdenklich. Was es auch sein mag, ich w ü nschte, ich k ö nnte deine Vorahnungen teilen. Du weißt jedoch, was mir gesagt wurde, als ich meine Matrix erhielt. Gedankenverloren bef ü hlte seine Linke den seidenen Beutel an seinem Hals. Bei Zwillingen hat der eine mehr, der andere weniger als den normalen Anteil an laran. Ich brauche dir nicht zu erz ä hlen, wie sich die Gabe zwischen uns beiden aufteilt. Zweifellos wirst du dein laran besser nutzen als ich das meine.
Sie zog die Brauen Wenn ich eine voll Leonie wußte, was er meinte. Es war ganz gut, daß
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