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Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers

Titel: Amsterdam-Cops 04 - Tod eines Strassenhaendlers
Autoren: Janwillem Van De Wetering
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Commissaris auf den Rücksitz.
    «Mit mir ist alles in Ordnung», sagte der Commissaris. «Geh zurück, Brigadier. Bezuur ist bereits verletzt, wir wollen ihn nicht umbringen. Sieh mal zu, ob du den Schaufelbagger dazu bringst, Bezuurs Maschine umzukippen.»
    «Mijnheer», sagte de Gier und lief zurück. Als er auf den Platz kam, sah er, wie die Zähne des Schaufelbaggers Bezuurs Hinterkopf trafen. Zilver hatte plötzlich seinen Hebel vorgeschoben und den Bagger geschwenkt. Die spitzen, speerartigen Zähne trafen Bezuur mit der vollen Kraft des Dieselmotors, der unter Zilvers Kabine aufbrüllte. Der Kopf riß ab, schoß über den Platz, schlug gegen die Steinmauer und zerplatzte. De Gier wurden die Beine schwach, und er fand sich auf dem Platz liegend wieder, als Cardozo an seinen Schultern zog, denn der Bulldozer fuhr langsam weiter, und sie waren ihm im Wege.
    «Los, steh auf! » schrie Cardozo. De Gier gehorchte benommen und schleppte sich fort. Grijpstra rannte hinter dem Bulldozer her, schwang sich auf den Sitz und drehte den Schlüssel auf dem kleinen Armaturenbrett um. Zilver hatte den Motor des Schaufelbaggers abgestellt. Es war sehr still auf dem Platz. De Gier hörte zwischen den Schlingpflanzen die Spatzen schilpen.
    «Spatzen», sagte de Gier. «Sie haben ihre Nester da drin verloren.»
    «Spatzen?» fragte Grijpstra. «Welche Spatzen?»
    De Gier zeigte auf die Mauer. Auf der einen Seite waren die Schlingpflanzen alle unten, von den Raupen des Baggers in den Erdboden gequetscht.
    «Wer kümmert sich schon um Spatzen? Der Narr hat seinen Kopf verloren.»
    Er zeigte auf Bezuurs dicken Körper, der auf dem Rücken lag an der Stelle, wo er hingefallen war, nachdem ihn das Maul des Schaufelbaggers getroffen hatte. Blut sickerte noch aus dem Rumpf, und sie konnten die schweren Halsmuskeln sehen, zerrissen zu einem zerfetzten, kreisförmigen Rand.
    De Gier schwankte wieder auf den Beinen, Grijpstras Arm fing ihn an den Schultern auf.
    Ein uniformierter Konstabel kam auf sie zu gerannt.
    «Tragen Sie die Verantwortung für diese Festnahme?» fragte er.
    «Der Commissaris ist im Wagen, Konstabel», sagte Grijpstra, «im Citroën. Er trägt die Verantwortung, aber ich glaube, ihr müßt die Meldung schreiben; für diese Gegend seid ihr zuständig. Ihr habt das Verfahren mit angesehen, nicht wahr?»
    «Verfahren», murmelte der Konstabel. «Verfahren! In meinem ganzen Leben hab ich so was noch nicht gesehen. Was sollen wir mit dem Kopf des Kerls machen?»
    «Kratzt ihn vom Platz und von der Mauer ab und steckt ihn in eine Schachtel», sagte Grijpstra. «Und der Mann, der den Schaufelbagger bedient hat, ist keiner von uns, sondern ein Zivilist. Wir haben seinen Namen und andere Einzelheiten. Aber geht nicht gegen ihn vor, wir haben Grund, ihm dankbar zu sein; er hat dem Commissaris das Leben gerettet. Ich habe auch den Namen des Toten für euch.»
    Grijpstra nahm sein Notizbuch heraus, öffnete es und kritzelte etwas. Er riß das Blatt heraus und gab es dem Konstabel. «Wenn ihr mich braucht, könnt ihr mich im Amsterdamer Präsidium erreichen. Grijpstra heiße ich. Adjudant Grijpstra.»
    «Ich werde Sie brauchen», sagte der Konstabel. «Für den Rest der Woche werde ich Ihnen im Nacken sitzen. Was für eine Schau! Wenn wir eine solche Festnahme in Amsterdam inszenierten, würden wir bis in alle Ewigkeit davon hören.»
    «Wir sind aus der Großstadt, Konstabel», sagte Grijpstra. «Seid dankbar, daß ihr in der Provinz lebt.»
    Ein anderer Konstabel war gekommen.
    «Du», sagte der erste Konstabel, «besorg dir ein Messer oder einen kleinen Spaten oder irgendwas und eine Schachtel. Ich möchte, daß du alles einsammelst, was du von dem Kopf finden kannst.»
    «Bah», sagte der andere Konstabel.
    Cardozo grinste. Der erste Konstabel hatte drei Streifen, der andere nur zwei. Grijpstra grinste ebenfalls. «Armer Kerl», sagte Cardozo. Die Spatzen schilpten immer noch, als sie den Platz verließen.
21
    «Mein Schatz», sagte sie, als der Commissaris in sein Haus hinkte. «Ist es wieder schlimmer geworden? Ich dachte, es sei verschwunden, als du heute morgen gingst; du hast richtig munter ausgesehen, als du in den Wagen gestiegen bist.»
    Der Commissaris murmelte etwas, von dem sich nur das Wort «Tee» abhob. «Mir geht’s gut», sagte er, «ich habe mich nur gestoßen, mehr nicht.»
    «Ich mach den Tee sofort. Oh, dein Anzug!»
    Der Anzug war fleckig und zerrissen. Eine Schlingpflanze hatte an dem einen Ärmel
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