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Amore macchiato: Roman (German Edition)

Amore macchiato: Roman (German Edition)

Titel: Amore macchiato: Roman (German Edition)
Autoren: Kathrin Corda
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ich wie vom Donner gerührt. »Spinnt der?«
    »Annika, ich habe die Mail gesehen «, sagt Paula eindringlich. »Absender Annika Herrmann, daran gibt es nichts zu rütteln.«
    Ich rappele mich in meinem Sitz auf, greife hastig nach der Maus und klicke wild drauflos.
    »Wann soll das gewesen sein?«, frage ich hektisch. Ich weiß zwar nicht, was ich in meinen eigenen Mails überprüfen will, aber ich muss jetzt irgendetwas tun.
    »Nee, nicht von deinem Web-Account«, Paula guckt mir über die Schulter, »die Mail kam über die Firmenadresse.«
    Ich schaue sie wütend an. »Glaubst du im Ernst, ich beende eine private Affäre per E-Mail über meinen Firmen-Account?«
    »Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht mehr, was ich noch glauben soll«, sagt Paula. »Los, sieh nach!«
    Ich klicke durch die Ausgangspost, darunter haufenweise Mails an Riccardo. Mit der Trennung von privater und Firmenpost habe ich es zugegebenermaßen doch nicht so.
    »Weißt du den genauen Tag?«, frage ich.
    »Es war am Starttag des Events«, nickt Paula.
    »Da hatte ich auch jede Menge Zeit, um E-Mails zu schreiben«, schnaube ich. In der Tat, es gibt an diesem Tag fünf Ausgangsmails. Drei davon an Paula und zwei ganz kurze an die Administration der Hostessenagentur.
    »Aber ich habe die Mail gesehen«, insistiert Paula. »Sieh noch mal genau nach. Ist sie vielleicht in einen anderen Ordner gerutscht?«
    Gehorsam klicke ich mich durch zwei öffentliche Ordner des GID-Netzwerkes und mache schließlich den Papierkorb auf.
    »Das Ding ist leer!«, schreie ich entsetzt.
    Paula zuckt mit den Achseln. »Ist doch normal, oder nicht? Leert der sich nicht automatisch bei jedem Neustart?«
    »Nein, um Himmels willen, nein!«, rufe ich erschüttert. »Ich bewahre über lange Zeit Ideen im Papierkorb auf, die ich vielleicht noch mal brauchen könnte.«
    »Bist du irre?«, fragt Paula. »Dafür gibt es Laufwerke.«
    »Auch private Fotos und so«, jaule ich und klicke in dem leeren Papierkorb herum, als gäbe es dort noch etwas zu holen.
    »Gib mal her«, sagt Paula mütterlich, schnappt sich den Rechner und sucht sichtlich routiniert irgendwo unter Einstellungen und Optionen herum, wofür ich mein Leben lang mit weinlicher Stimme das Helpdesk anrufen müsste.
    »Hier, ich hab’s«, sagt sie nach wenigen Augenblicken und schiebt mir das Gerät über den Tisch. »Dort ist ein Häkchen unter »bei Neustart Papierkorb entleeren«.
    Ich mache ein blödes Gesicht. »Das stammt nicht von mir, Paula«, sage ich. »Ich habe letzte Woche noch ein paar Bilder angeschaut, die ich dort abgelegt hatte.«
    »Ab-ge-legt, im Papierkorb «, spottet Paula und vertieft sich wieder in die Karteikarten auf dem Bildschirm. »Dann war jemand an deinem PC«, stellt sie fest und schiebt den Laptop zurück auf den Tisch.
    »Klar«, sage ich langsam, »Markus.« Ich schaue auf. »Er war am Vormittag des ersten Eventtags in meinem Büro. Mit meinem Laptop.«
    Paula zuckt ungerührt mit den Schultern. »Aber der hat ja dein Passwort nicht«, sagt sie ruhig.
    »Doch«, sage ich kleinlaut und knete meine Finger, »ich habe es ihm gegeben.«
    »Was hast du?« Paula wird laut. »Sag mal, Annika, was machst du eigentlich für wilde Sachen?«
    »Es war eben …«, beginne ich jämmerlich. »In der Nacht ist doch hier der Überfall passiert, die Polizei kam und fing an, das ganze Projekt infrage zu stellen, dazu überall der Ziegendreck und die Verwüstung …« Ich reibe mir über die Schläfen. »Ich war so froh, dass Markus mir geholfen und die Abwicklung mit der Polizei übernommen hat …«
    »Und danach ist er in dein Outlook gegangen und hat Einstellungen verändert?«, fragt Paula ratlos. »Warum?«
    Wir blicken uns an. Die Ungeheuerlichkeit liegt in der Luft.
    »Weil er davor Riccardo eine E-Mail in meinem Namen geschrieben hat. Er kannte ja sogar seinen Namen«, stelle ich leise fest.
    Wir schweigen eine Weile.
    »Aber warum?«, fragt Paula erneut in die Stille hinein.
    Ich schüttele den Kopf. »Keine Ahnung«, sage ich schwach.
    »Will er dich wiederhaben?«
    Ich denke angestrengt nach. »Er hat vielleicht ein paar Andeutungen in diese Richtung gemacht, aber ich dachte nicht …«
    Er hat sogar richtig etwas riskiert, um meine Gunst zurückzuerobern, fällt mir plötzlich ein. Er hat Unterlagen gefälscht, um mir zu helfen. Er hat eine E-Mail gefälscht, damit Riccardo sich von mir abwendet. Der Mann schreckt wirklich vor nichts zurück.
    »Puuuh«, schnaufe ich.
    »Was?«, fragt
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