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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin
Autoren: Elizabeth Peters
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Sicherheitserwägungen immer zwei auf einmal: Jumana und Bertie, Ramses und ich, Selim und Daoud. Emerson bot Nefret an, sie zu begleiten, doch sie verzichtete dankend. Das Ganze war ein wenig strapaziös – auf Händen und Knien über spitzes Geröll robben, der Staub schnürte einem die Luft ab, gelegentlich kreiste eine Fledermaus über uns, doch letztlich wurden wir mit einem unbeschreiblichen Anblick belohnt.
    Der Zugang zu der Kammer war mit Steinquadern vermauert worden. Jamil hatte die oberen Schichten entfernt und die Steine entlang des Ganges gestapelt, was die letzten Schritte zu einem Hindernisparcours werden ließ. Als ich in den Eingang spähte, erhaschte ich zunächst nur einen Goldschimmer. Es war das Ende eines Sarkophags, mit Einlegearbeiten aus Glas- und Halbedelsteinen. Ringsherum standen kleinere Objekte: Weidenkörbe, Truhen aus Eben- und Zedernholz, die zerrissenen Überreste von Papyrus und Leinen. Jamil hatte die kleineren Truhen durchwühlt und alles herausgezerrt, was er gebrauchen konnte.
    Cyrus’ langes, geduldiges Warten war letztlich belohnt worden. Dies war ein weiteres Versteck, vergleichbar dem der Königsmumien: getreue Anhänger der Gottheit hatten Sarkophage und Grabbeigaben vor Grabräubern gerettet und sie an diesem entlegenen Ort versteckt. Der Zahn der Zeit und der achtlose Umgang hatten einige der Artefakte zerstört, trotzdem handelte es sich um einen der reichsten in Ägypten jemals gemachten Funde.
    Allerdings konnten wir an jenem Tag noch nicht mit der Exkavation der Grabkammer beginnen. Die Passage und die Plattform mussten zuerst völlig freigelegt sein, und wir würden uns auf eine sichere Transportmethode für die Artefakte verständigen müssen. Kurzum: Die Arbeit kam zum Stillstand; die Männer tanzten und sangen und lachten, und Daoud erzählte ihnen hanebüchene Unwahrheiten über die Schätze in der Grabkammer.
    »Wir könnten einen Zwischenstopp in Gurneh einlegen und ein ernstes Wort mit Mohammed Hassan reden«, schlug ich vor. »Eine Beschwörung oder auch zwei, was meinst du?«
    Emerson schmunzelte. »Vermutlich wird er heulen wie ein Schlosshund. Ja, ich werde die moralischen Vorzüge der Aufrichtigkeit herausstreichen. Hätte er Jamil nicht hinters Licht geführt, hätte er eine Chance auf dieses Grab gehabt.«
    »Es wäre allerdings riskant gewesen«, gab Ramses zu bedenken. »Selbst wenn sie nur in der Nacht gearbeitet hätten, hätten ihre Aktivitäten Spuren hinterlassen, die uns womöglich aufgefallen wären. Das war auch der Grund, warum Jamil uns in die Westwadis locken wollte. Er wollte alle von Deir el-Medina fernhalten.«
    Da das Grab nicht eine Minute unbewacht bleiben durfte, wollten Daoud und einige andere Männer freiwillig bis zum Abend bleiben, wenn die Wachablösung käme.
    »Vermutlich planen Sie, ab jetzt jede Nacht hier zu verbringen«, sagte ich zu Cyrus.
    »Jede Nacht und jeden Tag, bis wir eine Stahltür angebracht haben. Amelia, Sie wissen nicht, was das für mich bedeutet! Katherine! Ich muss es Katherine erzählen. Sie wird so verdammt stolz sein auf diesen Burschen hier! Und dann«, fuhr Cyrus hämisch grinsend fort, »reite ich vielleicht kurz nach Luxor rüber und erzähle Joe Albion die Neuigkeit. Ich möchte sein Gesicht sehen, wenn er das hört!«
    Wir schickten Selim mit einer Liste der von uns benötigten Ausrüstungsgegenstände los und entließen die Männer für den Rest des Tages. Ein Fest war völlig in Ordnung; Cyrus kündigte die größte Fantasia an, die Luxor je gesehen habe, doch das würde warten müssen. Die Aufregung und Anspannung hatten alle Beteiligten sehr mitgenommen, und auch an Bertie und Jumana waren die diversen schlaflosen Nächte nicht spurlos vorüber gegangen. Ich riet Bertie, nach Hause zu gehen und sich auszuruhen.
    Auch wir gingen früh schlafen. Tee und Kekse und Sennias aufgeregte Fragerei machten Jumana kurzzeitig wieder munter, dennoch schickte ich sie gleich nach dem Abendessen ins Bett. Sennia weigerte sich, bis Emerson ihr versprach, sie mit in das Grab zu nehmen.
    »Emerson, das verbiete ich dir ganz ausdrücklich«, schimpfte ich, nachdem sie mit Horus in den Armen davongetänzelt war.
    »Ach komm, Peabody, sei kein Spielverderber. In ihrem Alter hatte Ramses schon ganz anderes gesehen. Ich nehme sie ja auch erst mit, wenn alles abgesichert ist.« Er warf seine Serviette auf den Tisch und erhob sich. »Ich bin spät dran. Vandergelt ist bestimmt schon dort.«
    »Emerson«, mahnte ich.
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