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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx
Autoren: Elizabeth Peters
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du nicht den Weg ins Freie finden würdest. Und damit lag ich absolut richtig.«
    Ich trat näher an ihn heran und lehnte mich gegen seine Schulter.
    »Ja«, sagte Emerson mürrisch. »Wir fanden den Weg nach draußen, nicht wahr? Wäre Ramses allerdings nicht gewesen …«
    »Laß uns nicht von Ramses oder von den Begleitumständen unserer Flucht sprechen. Du weißt, was in mir vorgeht, Emerson, und ich bin mir ziemlich sicher, daß es dir ebenso ergeht. Niemals werde ich unsere letzte Begegnung mit diesem Kerl vergessen, der beinahe für unseren Tod gesorgt hätte. Ich sehe immer noch das feixende Grinsen vor mir und höre seine herablassenden Worte: >Nun heißt es also Abschied nehmen. Schätze, wir werden uns nicht wiedersehen.<«
    Emersons Hände umklammerten die Reling mit einer solchen Kraft, daß die Fingerknöchel weiß hervortraten. Allerdings sagte er nichts, so daß ich fortfuhr: »Und ich werde auch niemals vergessen, was ich mir damals geschworen habe. >Wir werden uns wiedersehen, keine Bange. Denn ich werde es mir zur Aufgabe machen, dich zu erledigen und deinen widerwärtigen Aktivitäten endlich ein Ende zu setzen.<«
    Emersons Hände entspannten sich. »Das hast du damals vielleicht gedacht, Amelia, aber mit Sicherheit nichts dergleichen gesagt. Erst gegenüber diesem Grünschnabel vom Daily Yell, der dich im letzten Juli interviewte, erwähntest du das. Und mich hast du absichtlich im unklaren über dieses Gespräch gelassen, Amelia. Du hast mir nie erzählt, daß du diesen O’Connell in mein Haus eingeladen hast. Du hast ihn hinein- und wieder hinausgeschmuggelt und mein eigenes Personal angewiesen, mich nicht zu informieren …«
    »Ich wollte dir das ersparen, mein Lieber, da ich deine Meinung von Mr. O’Connell kenne. Schließlich hast du ihn schon einmal die Treppe hinuntergestoßen …«
    »Etwas Derartiges habe ich nicht getan«, sagte Emerson, ehrlich überzeugt. »Aber ich hätte es vielleicht getan, wenn ich ihn blöde grinsend und auf meine Ehefrau gaffend in meinem Salon vorgefunden hätte, wo er sich gerade darauf vorbereitet, einen weiteren Haufen Lügen über mich zu verbreiten. Sein Artikel war absolut peinlich und entsprach außerdem nicht den Tatsachen.«
    »Also hier muß ich dir widersprechen, Emerson. Ich bin davon überzeugt, daß einer von uns beiden dem Meisterverbrecher diese Drohung ins Gesicht geschleudert hat. Vermutlich hast du es sogar gesagt. In dem Interview habe ich vielleicht einige von Ramses’ Aktivitäten unerwähnt gelassen, da ich es rundweg ablehne, Kindern zu viel Selbstbestätigung zu vermitteln. Ansonsten war der Bericht absolut korrekt, und mir erschien er keineswegs peinlich. Darf ich den Mut und die Tatkraft meines Gatten etwa nicht herausstellen und ihm dafür danken, daß er mich vor dem sicheren Tod bewahrt hat?«
    »Äh, hmhm«, sagte Emerson. »Nun ja, trotzdem Peabody …«
    »Denk an meine Worte, Emerson, wir haben diesen Schurken nicht zum letztenmal gesehen. Es gelang ihm, uns zu entkommen, aber wir konnten seinen Plan zerschlagen und ihm den gestohlenen Schatz abjagen. Er zählt nicht zu den Menschen, die kampflos aufgeben.«
    »Wie kannst du so etwas behaupten? Du weißt nichts über diesen Kerl, du kennst nicht einmal seine Nationalität.«
    »Er ist Engländer, Emerson. Davon bin ich überzeugt.«
    »Er sprach ebenso fließend Arabisch wie Englisch«, warf Emerson ein. »Und du hast sein Gesicht noch nie ohne diesen Bart gesehen. Noch nie in meinem Leben habe ich einen solchen Bart gesehen! Würdest du ihn auch glattrasiert wiedererkennen?«
    »Selbstverständlich.«
    Emerson legte seinen Arm um meine Schultern und zog mich an sich. »Zugegeben, Peabody, ich würde diesem Schweinehund mit dem größten Vergnügen eins auf die Nase geben. Und sollte er sich in unsere Angelegenheiten einmischen, bekommt er, was er verdient. Aber ich habe nicht unbedingt die Absicht, mir Ärger einzuhandeln. Ich habe weiß Gott Besseres zu tun. Peabody, versprich mir, daß auch du dich zurückhältst.«
    »Aber gewiß, liebster Emerson.«
    »Versprich es mir.«
    »Ich verspreche, daß ich mir keinen Ärger einhandeln werde.«
    »Meine geliebte Peabody!« Ohne Notiz von den umstehenden Seeleuten zu nehmen, umarmte mich Emerson zärtlich.
    Ich hatte die feste Absicht, mein Wort zu halten. Warum sollte ich auch Probleme suchen, die uns ohnehin heimsuchen würden?
     
    Nachdem wir in Alexandria von Bord gegangen waren, bestiegen wir den Zug nach Kairo. Die
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