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Amber Rain

Amber Rain

Titel: Amber Rain
Autoren: Felicity La Forgia
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vor allem will ich hören, dass sie es tut. Dass sie tut, was ich verlange.
    Sie tut es. „Gut gemacht, Amber. Gott, bist du feucht. Ich kann deine Nässe hören, wenn du dich mit den Fingern fickst.“ Ich spreche so laut, dass sie mich hört, obwohl das Telefon nicht an ihrem Ohr ist. Sie kommt im selben Augenblick. Mein Kopf sackt zurück auf die Sofalehne. Ich möchte versinken in dem Meer an Tönen. Ich kann es kaum erwarten, Amber Nicholas zu berühren. Ihr in die Augen zu sehen, wenn sie von meiner Hand kommt, nicht von meiner Stimme.
    „Amber?“
    Es dauert eine Weile, ehe sie antwortet. Sie muss sich sa m meln. Ich warte, spüre, wie ein Lächeln an meinen Mundwi n keln zupft. „Ja?“
    „Schlaf jetzt, Amber.“ Der sanfte Crispin ist zurück. Amber wird mir nichts abschlagen können. Das Lächeln gewinnt. „Mach die Augen zu. Träum von mir.“ Aber ich lege nicht auf. Ich warte, bis es leise im Hörer klickt, bis das Gespräch weg ist. Dann erst lege ich mein Telefon aus der Hand. Ich habe hier noch etwas zu erledigen. Beinahe amüsiert verdrehe ich die Augen, während ich zu Ende bringe, was ich mit Hilfe der Stimme von Amber Nicholas begonnen habe.
     
    Name: Nicholas. Vorname: Amber Rain.
    Die Kaffeetasse in meiner Hand stoppt, ehe sie meine Li p pen erreicht. Meine Augen saugen sich an dem Vornamen fest. Amber Rain? Bernsteinregen? Eltern, die durch die Namen ihrer Kinder Aufmerksamkeit erregen wollen, sind mir ein Graus. Deswegen halte ich mich auch gewöhnlich davon fern, Verhaltensstörungen bei Kindern diagnostizieren zu sollen – die Eltern, die solche Konsultationen bestellen und unglaublich viel Geld dafür zu bezahlen bereit sind, sind gewöhnlich di e selben wie die, die ihre lieben Kleinen Wolfgang Amadeus oder Martinique nennen. Die brauchen sich über die Verhaltensst ö rungen ihrer Kinder doch gar nicht zu wundern. Aber das ist nicht, was diese Eltern hören wollen.
    Amber Rain Nicholas.
    Der Name ist flippig und zugleich schwingt da so viel U n schuld mit. Und ein ganz klein bisschen Hellseherei seitens i h rer Eltern, wenn ich an Ambers honigfarbene Mähne denke, die sich wie leichter Sommerregen über ihren Rücken ergießt.
    Fokus, Holloway!
    Einem Mann mit meinen Vorlieben sollte es nicht gestattet sein, sich nach Herzenslust in den Patientenakten des Nation a len Gesundheitsdienstes herumzutreiben. Ganz ehrlich, das ist auch sonst nicht meine Art. Aber Amber Rain ist ein besond e rer Fall. Denn wenn ich will, dass sie meinen Verführungen erliegt, muss ich alles über sie wissen. Und Versagen ist keine Option. Ich will diese Frau haben. Ich will, dass ihr Körper mir gehört. Ich habe sie noch nie nackt gesehen, aber was ich von ihr gesehen habe, lässt mich überzeugt daran glauben, dass sie der perfekte Arbeitsplatz für mich ist. Ein Kunstwerk. Die Pe r fektion, nach der ich seit sechzehneinhalb Jahren auf der Suche bin. Ich war oft genug nah dran. Mit Amber Rain Nicholas werde ich diese Perfektion finden. Ich stelle mir ihre Augen vor, die mich ansehen, wie ich mehrmals um sie herumgehe. Augen, die mich anflehen, ihr nicht mehr weh zu tun, als sie ertragen kann.
    Nein, Amber Rain Nicholas, ich tue Frauen nicht mehr weh, als sie ertragen können. Aber du wärst überrascht, um was du mich bitten kannst, wenn ich dich dazu bringe, loszulassen.
    Ein Bild flimmert vor meinen Augen, zwischen mir und den nüchternen Fakten, die der Computerbildschirm ausspuckt. Amber Nicholas, die rücklings mit durchgebogenem Kreuz in den Seilen in dem Zimmer unter dem Dach von Club 27 hängt, die Arme hinter ihrem Rücken gefesselt, die Beine weit g e spreizt, die Knöchel an ihre Ellenbogen fixiert, ihr Kopf z u rückgebogen, die Spitzen ihres Haars berühren gerade so den polierten Holzfußboden. Sie hat keine Möglichkeit, sich zu b e wegen. Und wenn ich ihr später die Augen verbinde, wird sie mich auch nicht mehr kommen sehen. Sie hängt genau auf A u genhöhe. Ihr Atem geht schwer, und an ihrer Halsvene sehe ich, wie ihr Blut rast. Es ist nicht die Angst. Es ist die Erwa r tung. Langsam, sehr langsam umrunde ich das Kunstwerk, das ich geschaffen habe. Ihre Bauchdecke bebt. Ihre Augen sind weit offen. Glitzern im Sternenlicht, das zusammen mit einigen wenigen Kerzen den Raum erhellt. Ihre Haut schimmert wie Elfenbein im Licht der Scheinwerfer, die keinen Winkel ihres perfekten Körpers unausgeleuchtet lassen.
    Ich muss mich zusammenreißen, um die Bilder vor meinem inneren Auge zu
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