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Am Ziel aller Wünsche? (German Edition)

Am Ziel aller Wünsche? (German Edition)

Titel: Am Ziel aller Wünsche? (German Edition)
Autoren: Lucy Monroe
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Rücken.
     
    Hakim blieb vor dem Eingang zu seinem Gemach stehen.
    Drinnen erwartete ihn Catherine. Sie hatte Latifah mit ihrer Liebenswürdigkeit bezaubert, seinen Großvater durch ihre Bescheidenheit beeindruckt und die anderen Frauen durch ihre Weigerung schockiert, sich das Haar zur Hochzeit mit Henna färben zu lassen.
    Nichtsdestotrotz war sie während der Feierlichkeiten recht still gewesen. Wenigstens hatte sie sich nicht gegen die Zeremonie gesträubt. Seine Zweifel hatten sich erst zerstreut, als sein Großvater das Kamel auf den Platz führte. Sie hatte sich also seinen Wünschen gebeugt, doch sie hielt es für eine Täuschung. Eine weitere Täuschung.
    Heute Nacht würde er ihr zeigen, dass an ihrer Ehe nichts geheuchelt war. Er schob die Plane beiseite, die den Eingang bedeckte, und trat ein.
    Ihr Anblick raubte ihm den Atem. Catherine saß auf einem Kissen. Sie hatte den Schleier abgenommen und auf den Schoß gelegt. Das Haar fiel ihr offen über die Schultern, die honigfarbenen Locken dufteten nach Öl. Er atmete tief ein.
    "Mein Großvater ist sehr zufrieden mit dir."
    "Weiß er, warum du mich geheiratet hast?"
    "Er ahnt nichts von der Vereinbarung meines Onkels mit deinem Vater."
    Sie hob den mit Goldmünzen bestickten Schal. "Latifah sagte mir, dass dies selbst für die Braut eines Scheichs eine beachtliche Mitgift sei."
    Hakim wünschte, er wüsste, was sie dachte. "Mein Großvater schätzt dich."
    Sie senkte den Kopf. Ihr Haar schirmte ihr Gesicht vor seinen Blicken ab. Versonnen zeichnete sie mit dem Finger das Muster der Münzen nach. Dann hielt sie inne und sah auf. "Und du?"
    "Ob ich dich schätze?"
    "Ja."
    "Zweifelst du etwa daran?" Sie war seine Frau. Eines Tages würde sie, so Gott wollte, begreifen, was dies für einen Mann seiner Erziehung bedeutete.
    "Sonst würde ich nicht fragen."
    Ihr Misstrauen ärgerte ihn, trotzdem zwang er sich, ruhig zu antworten: "Am Tag unserer Ankunft in Jawhar habe ich dir etwas versprochen."
    "Du hast versprochen, mich nie wieder zu belügen."
    "Und das habe ich auch nicht mehr getan."
    Sie nickte.
    "Vorher habe ich noch etwas geschworen, Kätzchen."
    Ihre Verwirrung bewies, wie tief sie die späteren Entdeckungen getroffen hatten. Sonst hätte sie kaum etwas vergessen, das ihr damals so wichtig gewesen war.
    "Ich habe geschworen, fortan zuerst deine Bedürfnisse und Wünsche zu berücksichtigen. Sag mir, wie könnte ich dich noch mehr schätzen?"
    "Heißt das, falls du zwischen den Wünschen deiner Familie und meinen entscheiden müsstest, würdest du meinen den Vorzug geben?" fragte sie skeptisch.
    "Ja, das heißt es."
    "Und wenn ich nicht will, dass du für ihre Visa bürgst?"
    "Würdest du das verlangen, wenn du wüsstest, dass ihr Leben bedroht ist?" konterte er.
    Erneut senkte sie den Kopf. "Nein."
    Ihre hartnäckige Weigerung, das Gute in ihrer Ehe zu erkennen, frustrierte ihn. "Du bist sehr pessimistisch. Du siehst immer nur das Negative."

11. Kapitel
     
    Hakims Worte trafen Catherine wie ein Pfeil ins Herz. "Ich sehe nicht nur das Negative." Oder doch?
    "Du würdest unsere Ehe wegwerfen, als wäre sie nichts, nur wegen einer Vereinbarung, die für unser Zusammenleben bedeutungslos ist. Du suchst überall neue Beweise, um dein Misstrauen in mich zu rechtfertigen. Damit würdigst du unsere Ehe herab."
    "Das habe ich nie getan!" Wie konnte er so etwas behaupten? Sie hatte ihn geliebt. Ihre Ehe war durch seinen und ihres Vaters Betrug herabgewürdigt worden, und das sagte sie auch.
    "Ich habe dich nicht fallen lassen und am Tag nach der Trauung die Scheidung verlangt. Ich habe dir nicht den Trost meines Körpers oder die Zuneigung meines Herzens verweigert. Du bist wütend, weil nicht Liebe …", er legte eine besondere Betonung auf das letzte Wort, "… der Grund für meinen Antrag war. Obwohl du deine Liebe zu mir immer wieder beteuert hast, weist du mich zurück und hast sogar gedroht, mich vor meinem Volk zu entehren. Was soll diese Liebe?"
    Jeder seiner Vorwürfe war berechtigt. Hakim hatte nie gesagt, dass er sie liebe, dennoch hatte er sie äußerst rücksichtsvoll behandelt. Sie hatte gesagt, dass sie ihn liebe, aber nach knapp sechsunddreißig Stunden Ehe die Scheidung gefordert.
    "Ich …" Catherine wusste nicht weiter.
    Seine Worte waren wahr, und doch hatte sie nicht das Nachlassen ihrer Liebe zu diesen Schritten bewogen, sondern die Intensität ihres Schmerzes. Und ihre Furcht vor Zurückweisung – dabei hatte er sie nie
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