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Am Ende zählt nur das Leben

Am Ende zählt nur das Leben

Titel: Am Ende zählt nur das Leben
Autoren: Katja B.
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hatte die Familie im Mittelpunkt gestanden. Hier lockte das Abenteuer.
    Mein Freund schien sich überall auszukennen und konnte mit jedem ein Schwätzchen halten: Ob es ein Bauer am Wegesrand oder ein Geschäftsreisender im Hotel war, Cay fand immer die richtigen Worte und stand dabei gern im Mittelpunkt. Seine gute Laune war ansteckend, und ich konnte mir nicht vorstellen, mich je an seiner Seite zu langweilen.
    Eines Samstagnachmittags stiegen wir in seinen Mini, um wieder mal eine Spritztour zu unternehmen.
    »Wohin fahren wir heute?«, wollte ich wissen.
    »Lass dich überraschen«, sagte er nur.
    Wenig später hielten wir vor einer Garage, wo er ein Zweitfahrzeug stehen hatte, wie er es nannte. Für die warme Jahreszeit. Der Mini war demnach nur das Winterauto.
    »Mein kleiner Freund«, sagte er, nachdem er das Garagentor geöffnet hatte und ein blitzblanker Flitzer zum Vorschein kam. »Der Z3 ist ein sehr beliebter offener Sportwagen.« Cay zeigte sein jungenhaftes Lachen, legte mir einen Arm um die Schulter und gab mir einen Kuss auf die Wange. »Na, was sagst du?«
    »Toll. Der Wagen sieht wirklich toll aus. Er passt zu dir.«
    »Und auch zu dir!«
    Cay startete den Motor und prüfte die Anzeigen auf den Armaturen. Als er das Dach herunterklappte, kam die wahre Schönheit des Wagens zum Vorschein. Cay fuhr ihn aus der Garage, sprang galant aus dem Sitz und hielt mir die Beifahrertür auf.
    »Komm schon, meine Süße. Es geht los.«
    Er strahlte über das ganze Gesicht, und wir fuhren stundenlang über die Landstraßen bis ins Allgäu. Andere Cabriofahrer grüßten uns. Die Fahrt begann mir Spaß zu machen. Wie aufregend und unberechenbar das Leben an seiner Seite war!
    Später hielten wir an einem See und gingen spazieren; in der Ferne konnte man die Alpen sehen. Ich fühlte mich ganz weit weg von meinem alten Leben, und das war gut so.
    Wir kamen an einem Strandbad vorbei, wo die Kinder ausgelassen im Wasser planschten.
    »Es ist wunderschön hier«, sage ich zu Cay.
    »Freut mich sehr, dass es dir hier gefällt.«
    »Schau mal, wie süß die Kinder sind. Ich liebe Kinder.«
    Als Cay nicht reagierte, hakte ich vorsichtig nach.
    »Du magst Kinder doch auch, oder?«
    »Klar, finde ich toll.«
    »Und bestimmt möchtest du eines Tages auch eigene haben«, neckte ich ihn.
    »Wer hat das behauptet?«, konterte er scherzhaft.
    »Och, das habe ich von einem Mann mit dem ungewöhnlichen Namen Cay gehört.«
    »Ist ja interessant.«
    »Hast du noch mal darüber nachgedacht? Über eigene Kinder, meine ich.«
    »Wie kommst du denn jetzt darauf?«
    »Weil wir hier die vielen glücklichen Familien vor Augen haben … und weil es mir wichtig ist, eigene Kinder zu haben. Und ich möchte wissen, was du darüber denkst. Du hast doch auch mal gesagt, wie gern du eines Tages Vater sein möchtest.«
    »Ja, das habe ich gesagt. Aber nun warte doch ein bisschen ab. Wir sind gerade erst zusammengezogen. Du bist noch so jung. Wir haben so viel Zeit.«
    Lange hatte ich das Thema gemieden, doch ich wollte die Gelegenheit nicht einfach verstreichen lassen. Ein Leben ohne Kinder konnte ich mir nicht vorstellen. Wenn Cay und ich eine Zukunft haben wollten, musste ich wissen, woran ich war. »Sag mir einfach nur, ob du auch Kinder haben möchtest oder nicht.«
    »Das kann ich nicht so einfach beantworten, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie es ist, Vater zu sein. Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt kann. Lass mir noch ein wenig Zeit. Ich muss mich erst an den Gedanken gewöhnen. Ein Kind würde alles ändern. Ich genieße unser Leben zu zweit.«
    »Zu dritt ist es vielleicht noch schöner«, warf ich ein.
    »Das ist eine große Verantwortung. Da muss man absolut verlässlich sein«, sagte Cay.
    »Keine Angst, das können andere doch auch.«
    Unser Alltag bekam eine gewisse Routine. Morgens stand ich meistens vor Cay auf und frühstückte allein. Er schlief länger, weil er erst um neun Uhr im Büro sein musste. Wenn ich meinen üblichen Frühdienst hatte, trafen wir uns manchmal direkt nach der Arbeit, um gemeinsam nach Hause zu fahren.
    Meistens erledigte ich den Haushalt allein, worüber Cay froh war und es mir dankte. Als gute Köchin konnte man mich allerdings nicht bezeichnen, denn bis dahin war ich fast ausnahmslos von meiner Mutter bekocht worden. Also begnügten Cay und ich uns während der Woche mit einfachen Gerichten und gingen an den Wochenenden auswärts essen. Außerdem war ich eine Naschkatze und stillte meinen
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