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Alzheimer und Demenzen

Alzheimer und Demenzen

Titel: Alzheimer und Demenzen
Autoren: Prof. Dr. Sabine Engel
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Gehirn unersetzlich ist, wirkt es in größeren Mengen als Zellgift. Bei demenzkranken Menschen kommt es durch gestörte Prozesse im Gehirn zu einer verstärkten Freisetzung von Glutamat und dadurch zu einem Zellsterben.
    Memantine ist eine Substanz, die diesen schädigenden Prozess verhindert. Demzufolge spricht man von einer zellschützenden (neuroprotektiven) Wirkungsweise von Memantine.
    Derzeit gibt es zwei Memantine-Präparate zur antidementiven Behandlung auf dem Markt:
Ebixa
Axura
Nootropika
    Der Begriff Nootropika setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern noos, (zu deutsch:Verstand) und tropein (zu deutsch: ernähren) zusammen. Bei Nootropika handelt es sich also um Medikamente, die die geistigen Funktionen ernähren und verbessern sollen. Nootropika bilden aber keine einheitliche Substanzgruppe. Vielmehr werden Präparate unterschiedlichster Wirkmechanismen unter dem Begriff Nootropika zusammengefasst:
    Ginkgo biloba. Zu den Radikalfängern zählt u. a. der Ginkgo-Extrakt aus den Blättern des Ginkgo-Baumes. Klinische Studien zeigen deutlich positive Wirkungen auch bei demenzkranken Menschen, doch kann noch nichts Genaues über die Langzeitwirkung von Ginkgo ausgesagt werden. Experten bezeichnen es aber als viel versprechenden Kandidaten zur zusätzlichen Behandlung von oxidativem Stress bei Demenzerkrankungen.
    Vitamin E. Auch Vitamin E gilt als aussichtsreiche Substanz bei der Therapie von Demenz erkrankungen, doch ist die Wirkung noch nicht ausreichend durch klinische Studien geklärt.
    Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer Stoffe, die als »klassische Nootropika« bezeichnet werden. Sie sind zwar zur Behandlung von Hirnleistungsstörungen zugelassen, doch genügen die meisten Studien, in denen die Wirksamkeit dieser Präparate untersucht wurde, den Ansprüchen moderner klinischer Forschung nicht mehr.
Welche Medikamente lindern depressive Symptome?
    Viele demenzkranke Menschen leiden unter depressiven Symptomen, z. B. Antriebslosigkeit, negativ getönte Stimmung, Ängstlichkeit, Traurigkeit, Verzweiflung. Die Ursachen können sehr verschieden sein.
    Zum einen gibt es demenzkranke Menschen, die schon ein ganzes Leben lang immer wieder unter depressiven Episoden gelitten haben. Bei diesen Menschen ist auch im Alter die Wahrscheinlichkeit einer erneuten depressiven Störung höher als bei Menschen, die nie in ihrem Leben Depressionen hatten. In diesem Fall haben die depressiven Störungen wahrscheinlich gar nichts mit der Demenzerkrankung zu tun. Zum zweiten können depressive Stimmungen bei demenzkranken Menschen auch als Reaktion auf die empfundenen Einschränkungen und die Beeinträchtigungen ausgelöst werden.
    Und drittens können depressive Symptome bei demenzkranken Menschen durch die organischen Veränderungen des Gehirns bzw. die Veränderungen der komplizierten Botenstoffsysteme – insbesondere durch einen Serotoninmangel – im Gehirn hervorgerufen werden.
Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)
    Der Vorteil dieser antidepressiv wirkenden Medikamentengruppe ist, dass sie »selektiv« wirkt, d. h nur auf das Serotonin und keinen anderen Botenstoff. So greifen SSRIs auch nicht in das Acetylcholin-System ein, führen also nicht zu einer Abnahme von Acetylcholin im synaptischen Spalt.
    Diese spezialisierte Wirkweise ist von großem Vorteil bei der Behandlung von demenzkranken Menschen, die unter depressiven Symptomen leiden. Da es ein wichtiges Ziel der Demenztherapie ist, dem Abbau von Acetylcholin im Gehirn entgegenzuwirken, sollten Demenzkranke möglichst keine weiteren Medikamente nehmen, die den Abbau von Acetylcholin fördern. Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer haben solche unerwünschten Nebenwirkungen nicht.
    WISSEN
    Wie ein Mangel an Serotonin die Stimmung drückt
    Letztlich kennt man bis heute noch nicht die genauen chemischen Prozesse im Gehirn, die bei der Entstehung einer Depression mitverantwortlich sind. Doch mehren sich die Hinweise, dass bei depressiven Menschen die Regulierung verschiedener Botenstoffe im Gehirn durcheinander bzw. ins Ungleichgewicht geraten ist.
    Der Botenstoff Serotonin scheint hierbei eine zentrale Rolle zu spielen: Depressive Symptome stehen offensichtlich in engem Zusammenhang mit einem Serotoninmangel im Gehirn. Diese Vermutung wird insbesondere gestützt durch die Behandlungserfolge durch »Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer«. Hierbei handelt es sich um Medikamente, welche die Konzentration an Serotonin im synaptischen Spalt zwischen den
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