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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition)
Autoren: Daniel Thiering
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    „ Vielleicht hast du auch mit den anderen Dingen recht, Salina. Vielleicht sollte der Orden nach dem Krieg, sofern es ihn dann überhaupt noch gibt, einige seiner uralten Gesetze überdenken. Doch du weißt, dass der Sinn jenes Gesetzes darin lag, den Magier von den weltlichen Ablenkungen fernzuhalten, nicht wahr?“
    Salina war zunächst völlig überrascht, dass ihr ehemaliger Lehrmeister so leicht einlenkte, anstatt ihr einen langen, strengen und vor allem langweiligen Vortrag zu halten.
    „ Ich weiß, Zelio, doch ich sehe keine Gefahr, dass dies bei mir eintreten könnte. Ich bin mir der Ernsthaftigkeit und der Verpflichtung gegenüber der Magie und meiner Verantwortung weiterhin vollauf bewusst. Nichts wird sich daran je ändern! Genauso wie ich nicht darauf zu verzichten gedenke, dem Mann, den ich liebe, verbunden zu sein!“
    „ Das dachte ich mir schon, Salina. Ich würde es dir auch nicht verbieten, selbst wenn ich die Macht dazu hätte. Cul, Ihr könnt Euren Mund wieder schließen“, schmunzelte Zelio und trank einen Schluck Wein, ehe er weiter sprach. „Leider habe ich jedoch auch schlechte Neuigkeiten, weswegen wir es vorerst dabei belassen wollen. Auhute und Meona sind tot! Sie starben, als die innere Zitadelle fiel. Unsere übrigen Geschwister befinden sich auf der Flucht und werden hoffentlich bald in Sicherheit sein, doch Argion ist damit wohl endgültig verloren!“
    Eine Weile herrschte Schweigen, während Salina und Cul sichtlich darum bemüht waren, ihr Entsetzen und ihre Trauer in den Griff zu bekommen. Schließlich fasste sich Cul als Erster.
    „ Verzeiht mir, doch ich glaube nicht, dass ich jetzt noch fähig bin, darauf etwas zu sagen. Ich möchte mich zurückziehen.“
    „ Dann wünsche ich Euch eine möglichst geruhsame Nacht, Cul! Schlaft Euch aus, wir werden morgen darüber reden und dann mit den Dingen beginnen, deretwegen ich euch hierher gerufen habe, denn das ist nun wichtiger denn je.“
    Als Cul den Raum verlassen hatte, wandte sich Zelio nach einigen Minuten des Schweigens wieder Salina zu.
    „ Salina, bitte fass' dich wieder! Ich weiß, es sind entsetzliche Neuigkeiten, doch ich muss unbedingt noch mehr wissen. Würdest du mir noch einige Fragen beantworten. Cul berichtete mir von der Magie, die ihr beide gespürt habt, als er euch das Leben rettete. Kannst du noch etwas mehr darüber sagen, jetzt wo du ihn näher kennst?“
    Einen Moment war Zelio die Zweideutigkeit seiner Frage nicht bewusst, und erst als sich Salinas Miene etwas aufhellte und dann errötete und sie verlegen lächelte, wurde ihm klar, wie missverständlich er sich ausgedrückt hatte. Verlegen brummte er ein „Entschuldige“ hervor, musste jedoch selbst grinsen. Einen Augenblick blickte er Salina an und realisierte in jenem Moment mehr denn je, dass sie wie eine Tochter für ihn war.
    „ Ich habe schon mit ihm gesprochen“, begann Salina und wurde übergangslos wieder ernst, „und seine Erlaubnis eingeholt, mit dir darüber zu sprechen. Doch du musst schwören, dass das, was ich jetzt erzähle, diesen Raum niemals verlässt, sofern er es nicht gestattet.“
    „ Du hast mein Wort, Salina, ich werde mit niemandem darüber sprechen.“
    „ Er vertraute sich mir vor einigen Tagen an. Ich hatte bereits damals in Bilonia sofort bemerkt, dass er ein sehr ungewöhnlicher Mensch zu sein schien und ihn später auch danach gefragt. Er kommt nicht aus Solien, sondern ist vermutlich das einsamste Wesen, das auf unserer Welt wandelt.“ Tiefes Mitgefühl lag bei diesen Worten in ihrer Stimme. Dann schwieg sie, auch weil sie glaubte, deutlich genug gewesen zu sein. Einen Moment lang arbeitete es sichtlich hinter Zelios’ Stirn, dann weiteten sich seine Augen vor Überraschung.
    „ Er ist Lyraner?“, stieß er leise aber heftig hervor. Salina nickte und amüsierte sich einen Augenblick lang über Zelios offenkundige Fassungslosigkeit.
    „ Ja, er war ein kleiner Junge, als es geschah und er musste entsetzliche Dinge miterleben. Durch unglaubliches Glück überlebte er die Katastrophe, obwohl er nur an Treibholz geklammert mitten im lynischen Meer trieb.“ Es war deutlich zu hören, dass sein Schicksal sie zornig machte, doch Zelio hatte wohl gar nicht richtig zugehört, denn in Gedanken war er schon einen Schritt weiter.
    „ Lynische Magie“, murmelte er und starrte in Gedanken versunken auf die Tischplatte. „Es ist gut, Salina, wir wollen morgen weiter sprechen. Ich möchte diesen Mann erst
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