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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition)
Autoren: Daniel Thiering
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jene geheimnisvolle Aura, die den aufrecht im Bett sitzenden umgab, konnte er auf Anhieb spüren, ebenso wie er Culs Angaben bestätigt sah, dass er in den Augen des Lyraners oder seinem Wesen kein Anzeichen von Unaufrichtigkeit entdecken konnte, wohl aber tiefen Schmerz und eine daraus erwachsene Härte. Schließlich trat er an das Bett heran und ließ sich auf einem von Salina bereitgestellten Schemel daneben nieder. Er bemerkte amüsiert, dass Salina am Fußende des Bettes mit vor dem Körper verschränkten Armen stehen blieb und misstrauisch über das Gespräch wachen würde. Mit einem offenen Lächeln, das der Angesprochene ebenso offen erwiderte, bot er ihm seine Hand.
    „ Alvion Trey, mein Name ist Zelio von Dhomay. Ich bin erfreut, Euch kennenzulernen!“
    Sein Händedruck, als er Zelios dargebotene Hand nahm, war gut und fest. Er schien schon wieder einigermaßen bei Kräften zu sein.
    „ Es freut mich ebenso, Zelio. Ich war neugierig, denn Salina hält große Stücke auf Euch, ohne viel preiszugeben.“
    „ Nun gut, klären wir eines gleich zu Anfang“, erwiderte Zelio nun mit ernstem Gesichtsausdruck. „Ihr wisst natürlich, dass ich über Euch beide Bescheid weiß.“
    Er bemerkte das flüchtige Nicken des jungen Mannes, doch was viel wichtiger war, er las in dessen Gesicht einen Augenblick lang die Entschlossenheit, für die Liebe zu Salina, ohne zu zögern sein eigenes Leben zu opfern. Zelio entspannte seine Gesichtszüge und fügte dann milde hinzu:
    „ Gut, ich will gar nichts weiter darüber wissen, was ich wissen wollte, konnte ich gerade in Euren Augen sehen, Alvion. Und damit sich auch meine Schülerin endlich entspannt und aufhört mir drohende Blicke hinter meinem Rücken zuzuwerfen, sollt Ihr wissen, dass ich euch keine Steine in den Weg legen werde.“ Er konnte in diesem Moment Salinas schuldbewusstes Lächeln förmlich spüren, doch er drehte sich nicht zu ihr herum, sondern blickte weiter in die klaren, wachen Augen des jungen Mannes. Etwas darin verärgerte Zelio einen Moment lang, vielleicht der Ausdruck, dass ihm auch seine Missbilligung völlig gleichgültig gewesen wäre, doch er beherrschte sich. „Ihr seid ohnehin nicht von meiner Zustimmung abhängig, doch ich denke, sie macht es euch leichter. Ich habe Salina schon immer nicht nur als meine Schülerin betrachtet, sondern als meine Tochter angesehen. Als Vater gebe ich sie gerne in Eure Hand und als Magier werde ich mich zu gegebener Zeit damit auseinandersetzen.“
    Mittlerweile war Salina hinter ihn getreten und nun umarmte sie ihn fest, küsste ihn auf die Wange und flüsterte:
    „ Ich danke dir, Zelio. Du weißt nicht, wie viel mir deine Worte bedeuten!“
    Zelio wartete, bis Salina ihre Umarmung löste und dann kurz, aber fest die Hand ihres Geliebten drückte.
    „ Könnten wir uns jetzt anderen wichtigen Fragen zuwenden?“, fragte Zelio mit gespielter Ungeduld und bemühte sich, leicht genervt dreinzublicken.
    „ Ja, Vater“, erwiderte Salina und lächelte ihn schelmisch an. Dennoch durchfuhr ihn bei dieser Anrede eine Woge der Zuneigung zu der jungen Frau hinter ihm, die er aufgezogen hatte.
    Schließlich war es Alvion, der das Gespräch erneut in Gang brachte.
    „ Salina hat mir erzählt, dass auch Ihr eine Art lynischer Magie in mir vermutet? Bedauerlicherweise kann ich Euch nichts darüber sagen, denn ich habe schon erzählt, dass dies, sofern es überhaupt meine Tat war, nicht bewusst geschah.“
    „ Das weiß ich bereits, Alvion. Könnt Ihr etwas über Eure Familie sagen? Wisst Ihr etwas über die Blutlinien Eurer Eltern?“
    „ Ich kann Euch keine genaueren Angaben über meine Vorfahren machen, Zelio. Ich weiß, dass die Familien meiner Eltern seit jeher auf Alyra beheimatet waren, falls Ihr das meint, aber wir waren nichts Besonderes, nur einfache Leute. Mehr weiß ich auch nicht. Ich war erst zwölf Jahre alt und hatte andere Dinge im Kopf als …“
    Es war ihm deutlich anzumerken, wie sehr er sich bemühte, die aufkeimenden Erinnerungen zurückzuhalten und wie sehr sie ihn trotzdem peinigten, denn er biss sich heftig auf die Lippen. Salina, die sich mittlerweile neben Zelios Schemel auf den Boden gekniet hatte, ergriff seine Hand und küsste sie, woraufhin sich seine Züge wieder etwas entspannten.
    „ Verzeiht mir, Alvion, ich hätte daran denken müssen, wie schmerzhaft dies für Euch sein muss. Wir wollen es dabei belassen. Euer Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben, darauf habt Ihr mein Wort. Ich
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