Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition)
Autoren: Daniel Thiering
Vom Netzwerk:
prüfend um, dann begann er, die uralte Beschwörung zu sprechen.
    „ Über die Berge und durch die Täler, über die Felder und Wiesen, durch Städte und Dörfer, durch ewiges Eis und brennende Wüste, in den Tiefen der Meere und Seen erklingen die Lobpreisungen eures Namens. Euch, die ihr nicht gestört werden wollt, euch, die absolute Macht besitzen und deren Gunst zu erflehen wir unwürdig sind, rufe ich an und bitte euch, mir Unwürdigem trotzdem euer Gehör zu schenken, auf das ich eine Bitte an euch richten kann!“ Natürlich waren es nicht die Worte, die es in Gang setzen würden, sondern die den Magiern innewohnenden Kräfte. An Worten hätte vermutlich auch ein schlichtes „Seid ihr da?“ ausgereicht, doch die überlieferten Worte des einstigen Ordenshüters waren viel höflicher formuliert.
    Während Zelio gesprochen hatte, hatte sich das wirre Farbenspiel im Inneren des Beckens beruhigt und sich wieder schwarz gefärbt. Dennoch war es nicht so wie zu Anfang der Beschwörung, als es noch den Anschein machte, dass man auf eine feste Oberfläche blickte. Nunmehr schien man in eine bodenlose Leere in die Unendlichkeit zu blicken. Eine unheimliche Präsenz war plötzlich im Raum zu spüren, etwas das uralt und unendlich weise war, weder gut noch böse und doch spürbar zornig. Doch noch sprachen die Götter nicht, anscheinend waren sie zumindest willens, zu hören, wer mit ihnen zu sprechen wünschte und was er sich von ihnen erbitten wollte. Zelio öffnete nochmals die Augen und blickte umher, während er die Beunruhigung der anderen deutlich fühlen konnte. Auch er selbst fühlte sich alles andere als wohl, doch er wusste, dass es nun kein Zurück mehr gab, deswegen sprach er schließlich langsam, mit ehrfürchtig gesenkter Stimmer weiter.
    „ Ehrwürdige Mutter, die der Ursprung allen Lebens ist, die uns Heimat ist und Nahrung gibt, weil sie uns erlaubt, auf ihrem Antlitz zu wandeln. Ehrwürdiger Vater, Schöpfer allen Lebens, ich flehe dich an, sprich zu mir!“
    Eine Zeit lang geschah auf diese Worte hin nichts, doch dann begann in der unendlichen Tiefe innerhalb des Beckens ein weißer Punkt aufzuglühen. Zunächst langsam, dann immer schneller formte sich, von jenem Punkt ausgehend, eine Spirale in der Schwärze, bis Zelio schließlich vermeinte, in einen Wirbelsturm zu blicken. Gleich darauf erhob sich jener Wirbel über das Becken hinaus und durchströmte den gesamten Raum. Kurzzeitig befanden sich die vier Magier im Inneren eines Wirbelsturmes, der jedoch einfach durch ihre Körper hindurchglitt und alle fühlten nun die Anwesenheit von etwas unendlich Mächtigem. Dann zog sich der Wirbel wieder in das Becken zurück, ebbte ab und ließ nur einen winzigen, glühenden Punkt in der Mitte zurück. Auf einmal fuhr ein leuchtender Strahl aus dem Becken hervor, erreichte die Decke, spaltete sich in vier weitere Strahlen, die jeweils in eine Ecke des Raumes genau in die Fackel drangen, von dort abprallten und jeder, durch einen Magier hindurch wieder in ihren Ursprung drangen. Die Strahlen verschwanden jedoch nicht, sondern blieben manifestiert, sodass ein leuchtendes Gebilde im Raum stand. Erst nach einiger Zeit verblassten sie wieder, dafür kam auf einmal, ohne sichtbaren Ursprung Wind innerhalb der Kammer auf, fuhr ihnen in die Haare und über die Gesichter. Gleichzeitig breiteten sich verschiedene Gerüche im Raum aus. Zuerst roch es nach feuchter Erde, dann trocken und stickig, wie in der Wüste, dann lag Salz in der Luft, wie auf hoher See, dann roch es nach Schwefel und brennendem, harzigem Holz, dann verblasste auch dieses Phänomen und zurück blieb wieder nur der glühende Punkt inmitten unendlicher Schwärze. Plötzlich hatte Zelio, den die bisherigen Ereignisse in ehrfürchtiges Staunen versetzt hatten, das Gefühl, dass sich wieder etwas näherte. Er öffnete die Augen und tatsächlich schien der winzige Punkt nun näher zu kommen, überschritt den Beckenrand und blieb etwa einen Schritt darüber mitten im Raum stehen. Dort blähte er sich plötzlich auf und schien gleich darauf in grünen Flammen zu stehen. Dann erhielt Zelio eine Antwort, gesprochen von der unwirschen, von den Wänden widerhallenden Stimme einer zornigen Frau.
    „ Du bist sehr wagemutig, Zelio von Dhomay! Wieso verstößt du gegen göttliches Gebot und störst mich? Welche Nichtigkeit ist es, die du an mein Ohr herantragen willst? Sprich, schnell, auf das du meine Zeit nicht lange vergeudest!“
    Eine weitere, diesmal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher